Gelsenkirchen-Buer. In der Druckkammer im Bergmannsheil in Gelsenkirchen-Buer werden Patienten behandelt, die an Long Covid leiden. So funktioniert die Therapie.

Marie Pollmann geht es wieder besser. „Die Therapie in der Druckkammer hat mich weit nach vorne gebracht. Endlich kann ich an mein altes Leben vor der Corona-Erkrankung anknüpfen“, sagt die 32-jährige Bundesligafußballerin. Im Dezember 2020 hatte sie sich mit dem Corona-Virus infiziert, seitdem leidet sie an Long Covid, den Spätfolgen der Infektion. Im Bergmannsheil in Buer findet sie jetzt Hilfe.

„Mein Körper war außer sich und hat verrückt gespielt“, beschreibt sie ihren Zustand. „Ich war völlig kraftlos und konnte keine Treppen steigen. Übelkeit mit Erbrechen, Schwindel, auch Kopf- und Gliederschmerzen waren meine ständigen Begleiter.“ Sie habe sich mit ihrem Problem oft nicht ernst genommen und sehr allein gelassen gefühlt, sagt Pollmann, die als Fußballspielerin im Jahr 2008 U19-Europameisterin und mit dem U20-Nationalteam WM-Dritte wurde. Erst die Therapie mit hyperbarem Sauerstoff in der Druckkammer im Bergmannsheil Buer sei der Wendepunkt gewesen, sagt sie.

So lange dauern die „Tauchfahrten“ in Gelsenkirchen

Druckkammer wurde 2018 eröffnet

In der Druckkammer atmen die Patienten mit einer Atemmaske medizinischen Sauerstoff ein, der über die Lunge ins Blut gelangt. Der Überdruck in der Kammer bewirkt, dass der Sauerstoff im Blut in Lösung übergeht. Das Zentrum für Hyperbare Sauerstoffbehandlung wurde 2018 am Bergmannsheil Buer eröffnet. Unter anderem werden hier auch Notfallpatienten mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, einer Luft- und Gasembolie oder einer Gasbrandinfektion behandelt.

Orietta Rohmann stimmt ihr in diesem Punkt zu. Die 52-Jährige erkrankte im Januar 2021. „Es ging mir in der akuten Phase sehr schlecht. Ich hatte Luftnot, konnte kaum sprechen.“ Auch sie zählt zu den Long-Covid-Patientinnen, die massiv unter kognitiven Störungen und großer Kraftlosigkeit leiden. Inzwischen geht es ihr wieder besser.

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„Neurologische Störungen wie chronische Erschöpfung und Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme sind typische Symptome von Long Covid“, sagt Dr. Michael Kraus, medizinischer Leiter des Hyperbaren Sauerstoffzentrums. In der Druckkammer werden die Long-Covid-Patienten täglich über eine Atemmaske mit hochkonzentriertem Sauerstoff versorgt. Dadurch wird der Zellstoffwechsel insbesondere im Gehirn und die Durchblutung des Gewebes angeregt.

„Diese Tauchfahrten, wie wir sie nennen, dauern gut zweieinhalb Stunden“, so Kraus. In der Regel seien 20, manchmal auch 30 Termine notwendig, um die schweren Beschwerden zu verbessern.