Gelsenkirchen-Schalke. Zum 25. Jahrestag macht eine Gelsenkirchener Ausstellung den Schalker Uefa-Pokalsieg wieder lebendig. Fotos von Yves Eigenrauch zeigen Emotionen.
Geschichte ist nichts ohne ihre Geschichten, und ein Mythos sorgt auch für Legenden. Zum 25. Jahrestag des Schalker Uefa-Pokalsieges im Giuseppe-Meazza-Stadion in Mailand zeigen der Essener Grafikdesigner Stephan Funke und der Euro-Fighter Yves Eigenrauch ihre ganz eigenen Sichten, die des Fans und die des Spielers. Und im Altarraum läuft die Hymne „Wir schlugen Roda, wir schlugen Trabzon“ oder der O-Ton aus der Übertragung von Radio Emscher-Lippe. Schließlich ist es die Schalker St. Joseph-Kirche.
Eigenrauch hat die Fotos, die er damals unter anderem in der Kabine („mit einer Minox-Kamera, das winzige Spionage-Modell, Negativ-Format acht mal elf“) nach dem Spiel schoss, wie die Erinnerungen auf dem Boden verstreut. Sie sind schwarz-weiß verwischt, unscharf durch die Bewegung und damit einzigartige Dokumente aus der Kabine in Italien an einem Tag, der heute noch einmal regelrecht wach wird.
Königsblauer Sieg gab praktisch den Anstoß für den Bau Schalke-Arena Gelsenkirchen
Es zeigen sich vielfältige Emotionen an diesem Morgen. Bodo Menze vom Vorstand der Stiftung Schalker Markt erinnert begeistert, dass der Erfolg vor 25 Jahren praktisch den Anstoß zum Bau der Schalke-Arena gab, dass Publikumsliebling Eigenrauch mit dem langgezogenen „Yyyyv“ von den Rängen begrüßt wurde, aber dass zu der Entwicklung vor allem ein ganz großes „Wir“ von Verein und Fans beigetragen habe.
Lesen Sie auch:
Unfälle auf Trampolinen: Gelsenkirchener Ärzte mahnen Eltern
Gelsenkirchen:Beliebter Biergarten dicht? So ist der Stand
Abwassergebühren: So gibt es zu viel gezahltes Geld zurück
Sein Vorstandskollege Olivier Kruschinski wird schnell ernst bei seiner Begrüßung. Ein Teil des Mythos sei auch das katholische Gotteshaus, „die“ Schalker Kirche, mit dem weltweit einzigartigen Bleiglas-Fenster des Heiligen Aloisius mit dem Fußball.
Akteure werben für weitere Nutzung der St. Joseph-Kirche in Gelsenkirchen
„Die Stiftung ist bemüht um die Nachfolgenutzung in der Zukunft, denn sonst hat diese Kirche keine“, mahnt er. „Wir wollen mit der Materialverwaltung on tour, die ihr hier rundum seht, möglichst viele weitere Veranstaltungen herbringen und für eine weitere Nutzung werben.“
Denn die Stiftung wolle dafür streiten, die 1888 eingeweihte und seit Jahren außer Dienst gestellte Kirche, „selbst schon ein Kunstwerk“, als identitätsstiftend zu bewahren, „damit wir so etwas wie heute in 25 Jahren wiederholen können“.
Persönliche Legenden
Nervös dagegen ist in dieser Runde der Grafiker Stephan Funke mit seiner reduzierten und dadurch ganz eigenen Darstellung im „flat design“ von Figuren wie Klaus Fischer im Fallrückzieher und der kargen Notiz „1975, Karlsruhe“ zum Titel „einfach legendär“, oder von Olaf Thon „1984, Gelsenkirchen, sechs zu sechs“.
Legendär als Shirt und als Poster
Das Zertifikat ist ihre Leidenschaft und ihre Erinnerung: Olivier Kruschinski und Stephan Funke bringen die Shirts und Poster der „Echten Legenden“ in ausgewählten Geschäften und über die Internet-Seite echte-legenden.de an die Fans.
Dabei beschränken sie sich nicht auf Schalke, sondern huldigen auch den Legenden von Rot-Weiß Essen, MSV Duisburg, SG Wattenscheid oder Alemannia Aachen oder den Handballern des Tusem Essen und VfL Gummersbach.
„Ich weiß nicht, was ich letzten Mittwoch gemacht habe, aber was am 21. Mai ‘97 war“, bekennt der Fan, der mit seinen Grafiken auch „seine“ Legenden aus rund 50 Jahren darstellt. „Das war ein großer Tag, und heute ist wieder so einer.“ Nicht umsonst lautet der Untertitel „St. Joseph trifft San Siro – 25 Jahre Uefa-Cup und mehr“.
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook
- Folgen Sie uns auf Instagram: www.instagram.com/wazgelsenkirchen_getaggt