Gelsenkirchen. Der Ausbau des Rhein-Herne-Kanals auf vier Kilometern Gelsenkirchener Stadtgebiet wurde vertagt. Erst findet die IGA 2027 an der Emscher statt.

„Los 3“ eines Großprojekts geht beim WNA, dem Wasserstraßen-Neubauamt in Datteln, vorerst in die Verlängerung. Der Zeitplan für den Ausbau des Rhein-Herne-Kanals auf vier Kilometern Länge im Gelsenkirchener Stadtgebiet wurde um Jahre nach hinten verschoben. „Wir haben uns darauf verständigt, den Bau erst nach der Internationalen Gartenausstellung zu beginnen“, sagt Sachbereichsleiter Johannes Paß. Erst also die IGA 2027 an Land, dann die Bauarbeiten im Wasser. Lesen Sie auch:Ab 2024 wird am Zukunftsgarten der IGA gebaut

Ausbau von Gelsenkirchen bis zum Hafen Grimberg

Das Genehmigungsverfahren für den Kanalausbau wurde im Sommer 2019 eingeleitet. Ursprünglich ging das WNA davon aus, bis etwa 2023 Baurecht zu haben. Das Großprojekt sollte bis 2030 abgeschlossen sein. Nun rechnet Paß mit einer vierjährigen Bauzeit ab 2029. Der Kanalbereich zwischen den Kilometern 24,450 und 28,747, der Brücke an der Kurt-Schumacher-Straße und dem Hafen Grimberg an der Herner Stadtgrenze, soll deutlich verbreitert werden. Weiteres Thema:Werden Müllberge für Gelsenkirchen zum Millionengrab?

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40 bis 45 Meter breit ist der Rhein-Herne-Kanal aktuell im entsprechenden Bereich, Schiffe dürfen maximal 2,50 Meter Tiefgang haben. Geplant ist ein Böschungsprofil mit 55 Meter Breite in Höhe des Wasserspiegels, das Kanalbett wird vier Meter tief ausgebaggert. Schiffe mit 2,80 Meter Tiefgang können dann passieren.

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Die Kanalbrücke über den Rhein-Herne-Kanal an der Uechtingstraße wird bereits erneuert. Die Konstruktion wird durch einen Neubau ersetzt.
Die Kanalbrücke über den Rhein-Herne-Kanal an der Uechtingstraße wird bereits erneuert. Die Konstruktion wird durch einen Neubau ersetzt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Der Kanal wird durchgehend für die sogenannte Wasserstraßenklasse Vb ausgebaut. Das bedeutet: Schubverbände mit zwei Leichtern nebeneinander gekoppelt können den Kanal befahren. Großmotorgüterschiffe dürfen maximal 110 Meter, die Verbände maximal 185 Meter lang und 11,50 Meter breit sein. Für den Ausbau müssen auch die Brücken Uechtingstraße, Münsterstraße und die Zoom-Brücke angepasst werden. 5,25 Meter Freiraum zwischen Brückenunterkante und Wasserfläche gelten dann als Durchfahrtmaß für die Bundeswasserstraße.

Eine seriöse Kostenprognose ist derzeit kaum möglich

Vor Jahren hat das WNA die Gesamtkosten mit geschätzt 30 Millionen Euro angegeben. Angesichts der Preisentwicklung seien die Kosten derzeit nicht kalkulierbar, betont Paß. „Losorakeln macht da zur Zeit keinen Sinn.“