Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener FDP-Fraktion fordert den Bau einer neuen Halle im Berger Feld. Diese soll als Ersatz für die Emscher-Lippe-Halle dienen.

Die FDP fordert perspektivisch den Bau einer neuen Halle als Ersatz für die in die Jahre gekommene Emscher-Lippe-Halle (ELH). Diese soll Teil eines Gebäudekomplexes sein, zu dem dann auch ein Neubau der Gesamtschule Berger Feld zählen soll, die in unmittelbarer Nachbarschaft liegt. Denn sie weise ebenfalls „einen Renovierungsstau auf“, betont Ralf Robert Hundt, FDP-Ratsherr und Mitglied im Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss.

Neue Halle in Gelsenkirchen soll ein „Allround-Talent“ sein

Ralf Robert Hundt sitzt für die FDP im Rat der Stadt Gelsenkirchen.
Ralf Robert Hundt sitzt für die FDP im Rat der Stadt Gelsenkirchen. © WAZ

Nach Hundts Einschätzung gebe es in dieser Stadt auch weiterhin Bedarf für eine rund 2500 Besucher fassende Halle. Diese müsse aber ein „Allround-Talent“ sein. Denn sie solle sowohl den Gesamtschülerinnen und -schülern für den Sportunterricht als auch den Basketballern und Handballern von Schalke 04 sowie allen Kultur- und Party-Gästen bei Abendveranstaltungen als neue Heimat dienen.

Der hiesige Eventveranstalter Emschertainment GmbH hatte erst kürzlich in seinem Internetauftritt die ELH aus der Liste der offiziellen „Veranstaltungsorte“ gestrichen (wir berichteten). Geschäftsführer Helmut Hasenkox begründete diesen Schritt damit, dass „derzeit nicht absehbar ist, wann diese Halle überhaupt wieder für Veranstaltungen genutzt werden kann“.

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Zudem sei sie „hochgradig renovierungsbedürftig“, so Hasenkox, und im Vergleich zu anderen Spielstätten in der Region „kaum mehr wettbewerbsfähig“. In den Corona-Jahren wurde die ELH zunächst als zentrales Impfzentrum genutzt, heute ist sie Anlaufstelle und Unterkunft für Flüchtlinge des Ukraine-Krieges.

FDP will auch die „Kaue“ auf jeden Fall erhalten

Natürlich sei der FDP-Fraktion klar, dass mit der Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf gerade erst ein „außergewöhnlicher Veranstaltungsort“ eröffnet worden sein, der „ein wunderbares Alleinstellungsmerkmal für Gelsenkirchen“ sei. Jedoch finden – je nach Veranstaltung – dort maximal zwischen 600 und 800 Gäste Platz. Auch die „Kaue“ in Schalke bietet viel weniger Platz. Aber auch sie soll nach dem Willen der FDP erhalten werden, um dort „eine lebendige, vernetzte Kulturszene zu etablieren“.

SPD Gelsenkirchen reagiert mit Unverständnis auf FDP-Vorschlag

Die SPD Gelsenkirchen reagierte mit Unverständnis auf diese öffentliche Forderung. „Bei allen strukturpolitischen Debatten, die wir derzeit in unserer Stadt führen, ist jetzt sicher nicht die richtige Zeit für unüberlegte Schnellschüsse. Zu sagen, was wünschenswert wäre, ist das eine, dafür aber auch seriöse, umsetzbare und nachhaltige Pläne zu erarbeiten das andere und im Übrigen auch schwierigere“, sagte Taner Ünalgan, Vize-Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.

Die FDP solle ihre Ideen lieber bei einer Ideenbörse am 29. April vorstellen, die eine Etappe auf dem Weg hin zu einem Kulturentwicklungsplan sei, so Ünalgan. „Wir lassen uns die Erstellung des Kulturentwicklungsplans mit über 120.000 Euro viel Geld kosten. Das tun wir, weil wir davon überzeugt sind, dass ein insgesamt 18-monatiger stadtgesellschaftlicher Austausch über die lokale Kulturszene der Zukunft inklusive ihrer Veranstaltungsstätten wichtig ist.“ Es wäre erfreulich, wenn sich auch die Gelsenkirchener FDP in diesen beteiligungsorientiert angelegten Prozess einbringen würde, so Ünalgan. Dort würden Vorschläge wie dieser ganzheitlich betrachtet werden.