Gelsenkirchen-Schalke. 15 Jahre Emschertainment, 30 Jahre Kaue – und dazu sein 60. Geburtstag. 15-30-60: Diese Zahlenkombination war für Prof. Hasenkox 2019 Programm.

Für Prof. Dr. Helmut Hasenkox war das sich nun dem Ende entgegen neigende 2019 ein ganz besonderes Jahr. Die von ihm geleitete Emschertainment GmbH wurde vor 15 Jahren gegründet. Der Umbau der Kaue zur Kulturspielstätte begann vor genau 30 Jahren. Und der Geschäftsführer selbst feierte seinen 60. Geburtstag. 15-30-60: Diese Zahlenkombination wird der in Duisburg aufgewachsene Professor ganz sicher so schnell nicht vergessen.

Zu seinem Ehrentag, der im vergangenen Juli anstand, will Hasenkox gar nicht so viel erzählen. „Ich habe im engsten Kreise mit meiner Familie gefeiert. Wir sind zusammen nach Belgien gefahren“, erzählt er. Geburtstage zu feiern, zählt aus Prinzip nicht zu seinen großen Leidenschaften. „Ich mag es nicht, wenn so viel Tamtam um eine Person gemacht – erst recht nicht, wenn ich im Mittelpunkt stehen muss.“

Aus der alten Zechen-Maschinenhalle wurde die Kulturspielstätte Kaue

Die Umbauarbeiten an der Kaue in Gelsenkirchen begannen im Jahr 1989.     
Die Umbauarbeiten an der Kaue in Gelsenkirchen begannen im Jahr 1989.      © Emschertainment GmbH

Was die Gelsenkirchener heute als „Kaue“ kennen, das war bis in die späten 70er Jahre ein Teil der Zeche Wilhelmine Victoria. Genauer gesagt: die alte Maschinenhalle. Nach der Schließung der Zeche drohte ihr Verfall. Doch dann fiel der Entschluss, den ehemaligen Industriestandort in einen Treffpunkt für Kulturinteressierte zu verwandeln. 1989 begann der Umbau.

Herausgekommen ist dabei nach jahrelangen Arbeiten eine ganz besondere Spielstätte, die heute Platz für 500 stehende oder 350 sitzende Besucher (bei bestuhltem Innenraum) bietet. Das Besondere: Auch die am weitesten entfernt sitzenden Besucher haben einen maximalen Abstand von nur zwölf Metern zur Bühne. „Und hier haben einige der heutigen Top-Stars ihre ersten künstlerischen Gehversuche unternommen“, betont der Geschäftsführer. Als Beispiel nennt er Comedian Michael Mittermeier. Der sei bei seiner Kaue-Premiere mit der Straßenbahn angereist. „Und als Catering hat er sich damals nur ein Leberwurstbrot gewünscht“, sagt der schmunzelnde Geschäftsführer.

Auch Betreiber des Bürgerforums im Hans-Sachs-Haus

Diesen Posten übernahm Hasenkox vor 28 Jahren. Damals hieß die Betreibergesellschaft aber noch Kaue GmbH. 2004 ging diese in die neu gegründete Emschertainment GmbH über, die Hasenkox von Beginn an führt. Sie ist nicht nur Betreiber der Kaue, sondern auch des Bürgerforums im Hans-Sachs-Haus (mit maximal 400 Besuchern) und der Emscher-Lippe Halle, in der bis zu 2500 Gäste die Auftritte prominenter Künstler bestaunen können. Zudem gibt es regelmäßig Veranstaltung im Musiktheater im Revier (MiR). Und mit der Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf kommt bald noch eine vierte Spielstätte hinzu.

Heilig-Kreuz-Kirche in Ückendorf wird zum Kulturpalast umgebaut

Die Kaue in Gelsenkirchen fasst je nach Bestuhlung zwischen 350 und 500 Zuschauer. Dort steigen immer rund 180 Veranstaltungen pro Jahr.
Die Kaue in Gelsenkirchen fasst je nach Bestuhlung zwischen 350 und 500 Zuschauer. Dort steigen immer rund 180 Veranstaltungen pro Jahr. © Emschertainment GmbH | ujesko

„Dort laufen derzeit die Umbauarbeiten. Wir hoffen, sie ab 2021 für bis zu 800 Besucher bespielen zu können“, so Hasenkox. Nach seinen Plänen soll sich die Kirche in eine Perle im Angebot der hiesigen Spielstätten verwandeln. „Was die Royal Albert Hall für London ist, das soll die Heilig-Kreuz-Kirche für Gelsenkirchen werden“, so die ambitionierte Ankündigung des Geschäftsführers. Neben ihm arbeiten heute noch zwei weitere „Männer der ersten Kaue-Stunde“ für die Emschertainment GmbH. Dies sind Programmplanungschef Stephan Streuter und Olaf Zeuchner, Meister für Veranstaltungstechnik.

Bis zu 180 Veranstaltungen pro Jahr

Auch sie freuen sich, dass bis heute allein in der Kaue rund 180 Veranstaltungen pro Jahr steigen. Die Hälfte davon sind Tagungen und Kongresse – und damit „für die Öffentlichkeit eher unsichtbar“, wie Hasenkox betont. Die anderen rund 90 Spielabende am Rande der Wilhelminenstraße sind aber für Kulturhighlights reserviert. So können sich die Freunde der Kaue in 2020 etwa auf Auftritte von Hennes Bender (24. Januar), Stoppok und Band (4. März), Jürgen Becker (2. April) oder Ingo Appelt (25. April) freuen.