Gelsenkirchen. Bei Ampelanlagen und Straßenleuchten läuft in Gelsenkirchen die Umstellung auf LED-Technik. Die Stadt will Energie sparen und smarter werden.
Das Zeitalter von Quecksilberdampf-Hochdrucklampen, Leuchtstoff- und später auch Natriumdampflampen endet langsam. Die klassische „Birne“ hat ausgedient; LEDs haben längst Einzug gehalten in die Leuchtkörper von Straßenlaternen und Ampelmasten. Doch die Umrüstung läuft noch in Gelsenkirchen. Und sie ist aufwendig und – teuer.
In Gelsenkirchen leuchten 279 Ampelanlagen und 26.683 Straßenlaternen
Im Stadtgebiet Gelsenkirchen hängen insgesamt 279 Ampelanlagen und, Stand Februar 2022, 26.683 Leuchten am Stromnetz. Konventionelle Glühlampentechnik entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und auch nicht, gemessen an den Ökodesign-Richtlinien der EU, den Anforderungen an die Energieeffizienz von Produkten. Um den Stromverbrauch in diesem Bereich zu senken, werden Ampeln und Laternen umgerüstet. Die kommunalen Klimaschutzinvestitionen werden kontinuierlich finanziell gefördert. Jüngst wurde der Stadt für die Ampel-Umstellung ein weiterer Antrag für 2022 bewilligt: über 307.000 Euro. Weiteres Thema:Verwaltung lädt nach Kritik ins Zentrum der Ampelmacht ein
Steuergeräte für aktuellste und stromsparendste 1-Watt-LED-Technik
Hört sich viel an, ist es aber nicht. Die Verwaltung geht davon aus, mit dieser Summe lediglich sechs bis zehn Anlagen umrüsten zu können. Macht immerhin 30.700 bis 51.200 Euro pro Kreuzung. Denn mit „Birne“ raus und LED-Leuchtmittel rein ist es nicht getan. Der Aufwand ist größer und kostenintensiver: Steuergeräte müssen für die heute aktuellste und stromsparendste 1-Watt-LED-Technik ausgetauscht, oft auch neue Kabel verlegt werden. Größere Kreuzungen haben dabei schon mal gerne acht Ampeln oder mehr. Das dauert. „Wir bekommen in den nächsten Jahren immer wieder Geld“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Aber die Förder-„Chargen“ passten sich letztlich auch dem an, was in der „Stadt machbar“, sprich abzuarbeiten sei.
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Der Austauschprozess wird entsprechend noch Jahre dauern. Von einst 279 Ampelanlagen mit 230 Volt Glühlampentechnik in Gelsenkirchen bleiben nun noch 70, die mit der LED-Technik ausgestattet werden müssen.
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Energiesparen ist vor allem bei der Straßenbeleuchtung möglich. 2350 der 2450 Wege und Straßen in Gelsenkirchen sind nachts beleuchtet. Die Energiekosten pro Tag werden mit knapp 5000 Euro beziffert. Seit 2011 wird umgerüstet, ab 2014 wurden fast ausschließlich weiße LED-Lampen verbaut, seit 2018 erfolgt die Umrüstung ausschließlich in LED. An die 40 Prozent Energieersparnis sind seither möglich. Weiteres Thema: So teuer ist die Straßenbeleuchtung in Gelsenkirchen
Neue Lichtmasten im Zuge von Neubaumaßnahmen aufgestellt
Es gibt 26.683 Leuchten im Stadtgebiet am Beleuchtungs- oder Niederspannungsnetz, Tendenz steigend. Es werden nicht nur Leuchtmittel ausgewechselt, sondern auch neue Lichtmasten im Zuge von Neubaumaßnahmen aufgestellt. Westerholter Straße, Arenapark oder die Nord-Süd-Trasse nennt Schulmann als Beispiele.
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13.430 Leuchten waren ursprünglich mit Quecksilber-Hochdrucklampen-Technologie (HQL) ausgestattet. Aus Gründen des Denkmalschutzes sind es noch 146. Die weiteren Angaben der Stadt: Mit TCT-Technik werden 7320 Lampen betrieben, 3775 mit NAV-T-Technologie (Natriumdampflampen). 4585 Leuchtstoff- und weitere 582 Halogenmetalldampf-Lampen leuchten noch in Gelsenkirchen. Die Zahl der LED-Leuchten gibt die Stadt mit aktuell 10.275 an, macht einen Gesamtanteil von 38,5 Prozent. Neu und noch gering in der Anzahl sind die Anlagen mit autarker Energieversorgung: 42 Solarleuchten sind laut Schulmann bisher in Gelsenkirchen in Betrieb gegangen.
Verwaltung arbeitet an smarter Verkehrstechnik
Eine weitere Baustelle in Sachen Schalttechnik: Um die Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung in Gelsenkirchen vor allem längs der Kurt-Schumacher-Straße langfristig weiter zu reduzieren, plant die Stadt eine verkehrssensitive Steuerung. Sie ist Teil des Green City-Plans, der ab 2021 umgesetzt und für den Gelsenkirchen mit zwei Millionen Euro vom Bund gefördert wird. Weiteres Thema:Green-City – wie die Verkehrswende in Gelsenkirchen voran kommen soll
Durch intelligente Vernetzung bei gleichzeitiger Analyse relevanter Verkehrs- und Umweltdaten, so die Stadt, „sollen Verkehrsteilnehmer so gelenkt werden, dass Grenzwertüberschreitungen möglichst nicht entstehen“.
Die Messungen der Verkehrsströme als Basis für das System sind erfolgt. „Jetzt laufen die Berechnungen“, so Stadtsprecher Martin Schulmann. „Bevor das System aktiviert werden kann, werden aber noch Monate vergehen.“