Gelsenkirchen. Gelsenkirchens Polizeipräsidentin Britta Zur wird die Emscherstadt sehr wahrscheinlich schon wieder verlassen. Warum und mit welchem Ziel.
Die Präsidentin der Gelsenkirchener Polizei, Britta Zur, soll neue Dezernentin für Sport und Bürgerservices in der Düsseldorfer Stadtverwaltung werden. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) schlug die frühere Staatsanwältin am Montag (28. März) dem Stadtrat für den Posten vor.
Die FDP, die das Vorschlagsrecht für diesen Posten hat, begrüßte einem Bericht der Rheinischen Post zufolge, den Vorschlag – Zur sei auch die favorisierte Kandidatin der Liberalen. „Britta Zur hat durch ihre liberale Haltung und ihr umsichtiges und konsequentes Handeln in der Vergangenheit bewiesen, dass sie hervorragend zu unserer weltoffenen Stadt passt“, sagte FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus.
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Britta Zur war vor ihrem Wechsel ins Ruhrgebiet zwölf Jahre lang in der Düsseldorfer Justiz tätig, zuletzt ab 2009 als Staatsanwältin und Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Wahl-Düsseldorferin (zwei Kinder) hat Rechtswissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn studiert und ihr Rechtsreferendariat am Landgericht Krefeld absolviert. Die Stelle zur Leitung des Dezernates für Sport und Bürgerservices wurde zur Besetzung öffentlich ausgeschrieben. Über die Berufung entscheidet der Rat in seiner Sitzung am 7. April.
Das sagt Britta Zur zur Nominierung als Dezernentin in Düsseldorf
Auf Nachfrage der WAZ Gelsenkirchen erklärte die heute 42-Jährige, die Ende 2019 zur damals jüngsten Polizeipräsidentin Deutschlands ernannt wurde, dass sie sich über die Nominierung in ihrer Heimatstadt sehr freue und gespannt auf die nächsten Tage blicke. „Sollte es so kommen, dass ich gewählt werde, dann wird mir der Abschied von Gelsenkirchen aber auch sehr schwerfallen. Die Stadt ist mir ans Herz gewachsen.“
Vor ihrem Ruf nach Gelsenkirchen hat Zur in Düsseldorf gezielt Übergriffe auf Amtspersonen verfolgt, war zuständig für Mord und Totschlag, eben für Kapitaldelikte. Sie hätte auch einen anderen, noch lukrativeren Beruf ergreifen können, verriet sie einst im WAZ-Gespräch. Aber sie wollte aus Leidenschaft Unrecht bekämpfen.
Dass sie sich künftig in der Landeshauptstadt inhaltlich einer ganz anderen Tätigkeit widmen soll, mochte die zweifache Mutter auf Nachfrage nicht kommentieren. Britta Zur hält sich bis zur Wahl lieber mit weiteren Einlassungen dezent zurück.
Britta Zur stellte sich jüngst erst im Gelsenkirchener Stadtrat vor
Dabei hatte sich die Behördenleiterin in ihrer Funktion als Gelsenkirchens Polizeipräsidentin gerade erst den Mitgliedern des Stadtrates tatsächlich persönlich vorstellen können. Erst in der Sitzung in der vergangenen Woche, die von der AfD-Fraktion auf groteske Weise unnötig in die Länge gezogen wurde, hatte Zur einen Bericht zur Arbeit ihrer Behörde vorgetragen. Pandemiebedingt waren vorherige Einladungen in den Stadtrat nicht zustande gekommen.
Während Britta Zur also noch vor wenigen Tagen im Gelsenkirchener Stadtparlament die polizeiliche und Unfallstatistik zitierte, um zu dokumentieren, dass die Stadt so sicher sei wie seit vielen Jahren nicht mehr, wird sie schon gewusst haben, dass sie sich selbst schon bald nicht mehr für die Arbeit der Gelsenkirchener Polizei verantwortlich zeichnen wird.