Gelsenkirchen. Üppige Finanzspritze erreicht Rekordhöhe: Förderverein des Gelsenkirchener Musiktheaters unterstützt das Opernhaus diesmal mit über 108.000 Euro.
Der Förderverein schüttete einmal wieder sein Füllhorn aus. Und angesichts des üppigen Inhalts blieb selbst so manchem Vereinsmitglied vor Staunen der Mund offen stehen. „Was für eine Summe!“ raunte ein Herr im Parkett des Kleinen Hauses, als Kurt Limberg, Schatzmeister des Fördervereins Musiktheater im Revier (FMT), beim Neujahrsempfang am Sonntagabend die lange geheim gehaltene Höhe der neuen Finanzspritze ans MiR bekanntgab: Knapp über 108.000 Euro fließen in diesem Jahr in die Arbeit des Opernhauses, so viel, wie wohl noch nie zuvor.
Der FMT unterstützt seit seiner Gründung im Jahre 1977 das Gelsenkirchener Opernhaus ideell und finanziell und kann sich inzwischen rühmen, der mitgliederstärkste kulturelle Förderverein dieser Stadt zu sein. Musste im Vorjahr der Neujahrsempfang noch pandemiebedingt digital über die Bühne gehen, so konnte FMT-Vorsitzende Christiane Wilke diesmal wieder ein großes Live-Publikum zum gut zweistündigen Programm begrüßen.
OB Karin Welge lobt das große Engagement des Fördervereins
„Das ist ein Fest unter Freunden“, sagte Wilke. Man gehe mit Schwung und Zuversicht in dieses Jahr, zumal: „Unsere Mitglieder bleiben uns treu.“ Mit knapp 1000 Förderern sei die Zahl aktuell stabil.
Darüber freute sich auch Oberbürgermeisterin Karin Welge, die sich für den Einsatz bedankte: „Wir brauchen engagierte Ehrenamtler wie Sie.“ Anderen Vereinen sei es längst nicht so gut gelungen, die Mitgliederzahl zu halten. Die Bindung ans Musiktheater aber sei stark. Trotz Corona mit seinen zahlreichen Einschränkungen haben sich allein im vergangenen Jahr 36 Theaterfreunde entschlossen, dem Förderverein beizutreten.
MiR-Geschäftsführer Tobias Werner bekam das Geld symbolisch überreicht
Seit 25 Jahren ist der Gelsenkirchener Kurt Limberg der „Herr der Zahlen“ beim Förderverein. Er gab beim Empfang die stolze Summe an zusätzlichem Spendenaufkommen bekannt: Rund 45.000 Euro kamen durch eine Welle an Einzelspenden und durch den Verzicht auf Rückerstattung von nicht genutzten Eintrittskarten zusammen. Durch diesen Zusatzbatzen summierte sich die Gesamtfördersumme auf über 100.000 Euro.
Zu einem leuchtenden Videofeuerwerk auf der Leinwand übergab der Schatzmeister das Geld symbolisch an MiR-Geschäftsführer Tobias Werner und an Generalintendant Michael Schulz. Werner betonte, dass so manches Projekt, das man bereits für die nächste Spielzeit plane, ohne die Unterstützung der Förderer gar nicht realisierbar wäre.
Während der Pandemie viel Wertschätzung durchs Publikum
Schulz nannte die aktuelle Summe schlicht „großartig“. Zudem: „Wir haben in den schwierigen letzten beiden Jahren eine große Solidarität, eine enorme Zugewandtheit erlebt.“ Das Haus sei mit seinem Hygienekonzept ein sicherer Ort, die Künstler getestet, die meisten geimpft: „Wir mussten jetzt erstmals zwei Vorstellungen krankheitsbedingt absagen.“ Das sähe an anderen Theatern schlechter aus.
Auch zum Neujahrsempfang gab es eine kleine künstlerische Leistungsschau: So servierte Opernsängerin Anke Sieloff unter anderem Kostproben aus ihrem aktuellen Erfolgsprogramm „Say it with Music“ und lobte im Bühnengespräch mit Nadja Schröder-Tiegs, stellvertretende FMT-Vorsitzende: „Wir erfahren während der Pandemie eine große Wertschätzung durch das Publikum.“
Steinway-Flügel konnte dank der FMT-Hilfe restauriert werden
Was mit den Spenden des Fördervereins alles ermöglicht wurde, das erfuhren die Besucher durch Annette Reifig, Studienleiterin und verantwortlich für die Tastensparte: Sie präsentierte mit zwei Barockarien (Gesang: Tenor Tobias Glagau) den Klang der neu angeschafften Truhenorgel. Der Steinway-Flügel des MiR konnte mit Hilfe des FMT restauriert und ein gebrauchtes Cembalo angekauft werden. Auch am Ende dieser Spielzeit, kündigte Wilke an, wird der Verein wieder einen Theaterpreis vergeben. Die Wahl haben die Mitglieder per Stimmzettel.
Mit feinstem Gesang demonstrierte Sängerin Scarlett Pulwey, was der Verein ebenfalls leistet: die Förderung des künstlerischen Nachwuchses. Pulwey ist Mitglied im Jungen Ensemble und ein Jahr Stipendiatin des FMT. Ums junge Publikum dreht sich das neue Projekt „Aus den Noten auf die Bühne“. Dabei gehen Künstler in Schulklassen und bereiten den Opernhausbesuch vor. Passend in den Abend entlassen wurde das Publikum von Mezzo Sieloff und Sopran Pulwey mit Humperdinks „Abendsegen“.
Ein besonderes Geschenk für Schatzmeister Kurt Limberg
Zum 25-jährigen Jubiläum als Schatzmeister des FMT erhielt Kurt Limberg ein außergewöhnliches Geschenk. Der Musikfreund durfte gemeinsam mit Anke Sieloff zwei Gospel auf der Bühne singen.
Im Vorjahr hatte der Förderverein rund 81.000 Euro ans MiR überreicht, davor waren es immer um die 60.000. Infos im Netz: www.fmt-foerdert.de.