Gelsenkirchen-Ückendorf. Wende im Fall Haus Leithe in Gelsenkirchen: Der Stadt zufolge könnte der Eigentümer mit dem Wohnungsbau sofort beginnen. Mit einer Einschränkung.

Im Fall des alten Rittergutes Haus Leithe in Gelsenkirchen gibt es eine Wende. Demnach könnte der Investor sofort mit dem Umbau des Anwesens beginnen. Vorgesehen waren Eigentumswohnungen und Reihenhäuser von gehobener Qualität.

Stadt Gelsenkirchen: Alte Baugenehmigung für Rittergut Haus Leithe hat Bestand

Anders als in früheren Darstellungen ist der Verwaltung zufolge die Baugenehmigung für das Rittergut Haus Leithe an der Stadtgrenze zu Wattenscheid nicht abgelaufen. Nach Angaben von Stadtsprecher Martin Schulmann hat die „alte“ Baugenehmigung weiterhin Bestand. „Der Investor könnte sofort mit dem Bau nach den alten Plänen beginnen. Der Eigentümer hat bisher keinen Gebrauch von seiner Baugenehmigung gemacht.“

Der entscheidende Punkt in der seit Jahren währenden Hängepartie um das herrschaftliche Anwesen ist das Wort „alt“. Denn die bisherige Planung sah nach Angaben der Stadt für das Herrenhaus zwei Wohneinheiten mit vertikaler Teilung vor – also je eine Wohneinheit über mehrere Geschosse. Die neue Planung, die demnach bisher noch nicht offiziell zur Genehmigung eingereicht wurde, sieht dagegen eine horizontale Teilung mit je zwei Wohnungen pro Geschoss vor.

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Ein Vision wie Haus Leithe in Gelsenkirchen umgestaltet werden soll. Geplant sind gehobener Wohnraum, Reihenhäuser und Eigentumswohnungen. 
Ein Vision wie Haus Leithe in Gelsenkirchen umgestaltet werden soll. Geplant sind gehobener Wohnraum, Reihenhäuser und Eigentumswohnungen.  © Foto/Grafik

„Damit sind andere Anforderungen an den Brandschutz gegeben, insbesondere an die Geschossdecken“, erklärte der Stadtsprecher. Das führte zum Verlust der historischen Decken und Böden. Daher sei dem Investor angeraten worden, eine bauhistorische Untersuchung vornehmen zu lassen, um diese Bauteile in ihrer Bedeutung richtig beurteilen zu können.

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Schwierig gestaltet sich auch aus städtischer Sicht das Vorhaben, vorhandene Fensteröffnungen wegen geplanter Balkone zu verändern. „Die vorhandenen Fensteröffnungen weisen eine besondere bauzeitliche Laibung auf, die durch diese Planung verloren gingen“, heißt es von Seiten der Verwaltung.

Gelsenkirchener Verwaltung: Exposé sieht mehr Wohneinheiten vor als Baugenehmigung

Zu der bestehenden Baugenehmigung sagt die Stadt: Es wurden zwei kleine Wohneinheiten im Torhaus und zwei große Wohneinheiten im Herrenhaus genehmigt, das macht zusammen vier Wohneinheiten. Weiterhin gibt es die Erlaubnis für sechs Reihenhäuser in der Scheune. Und für sieben weitere Reihenhäuser (Neubauten) besteht ein bereits positiver Vorbescheid. Alles zusammen macht das 13 Reihenhäuser. In seinen Exposés hat der Investor laut Stadt allerdings sieben Wohnhäuser in der Scheune angeboten.

Eine Baugenehmigung nach den neuen Planungen und Ideen des Investors ist nach Darstellung von Martin Schulmann dagegen bislang nicht beantragt worden. Somit ist das Vorhaben nicht wie zuvor mehrfach von der Stadt angeführt am Denkmalschutz gescheitert.

Offenbar gibt es bei den Zahlen weitere Diskrepanzen. Eigentümer Jörg Zahn hatte in der Vergangenheit von acht Eigentumswohnungen und 14 Reihenhäusern gesprochen. Zahn hatte sich für die Umsetzung der Baupläne zusätzliche Hilfe gesichert, neben Zahns Phönix Immobilien GmbH betreut das Bauprojekt mit einer Investitionssumme von 3,5 Millionen Euro noch der Moerser Projektentwickler Olaf Elker (Vip-Home). Weder Zahn noch Elker haben auf jüngere Anfragen Stellung genommen.