Gelsenkirchen. Zur Europameisterschaft 2024 soll die Gelsenkirchener Veltins-Arena barrierefreier werden. Dazu legt die Stadt Pläne vor. Doch es gibt Kritik.
Im Jahr 2024 findet die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland statt – gespielt werden soll dann auch in der Gelsenkirchener Veltins-Arena. Gebaut wurde die Arena um den Jahrtausendwechsel, inzwischen sind die Anforderungen an eine solche Mehrzweckarena gestiegen. Darum soll der Zugang zur Veltins-Arena bis zum Start der EM barrierefreier werden. Das teilte jetzt die Stadt Gelsenkirchen mit, der Sachverhalt ist unter anderem im Verkehrsausschuss am Donnerstag kommender Woche.
Das Problem an der Arena: Sie liegt auf einem künstlichen Hügel, und das ist baulich bedingt. Weil das Berger Feld aufgrund des Bergbaus im Bergsenkungsgebiet liegt, wurde die Arena auf Betonpfählen gebaut, die in das Erdreich gerammt wurden. Um ein erdbebensicheres Fundament zu schaffen, wurde ein Hügel aufgeschüttet. Dadurch ergeben sich erhebliche Niveauunterschiede, die jeder, der schon einmal in der Arena war, am eigenen Leib erfahren hat. [Lesen Sie auch:So viele Behindertenparkplätze gibt es in Gelsenkirchen]
Rollstuhlfahrer sollen diese Gelsenkirchener Haltestelle nutzen
Der einzige niveaufreie Zugang zur Arena verläuft an der nordöstlichen Seite von der Parkallee über die Charly-Neumann-Brücke. Dieser Zugang sei der einzige, so die Stadt, den mobilitätseingeschränkte Personen allein und ohne fremde Hilfe bewältigen können. Daher würden bei jeder Arena-Veranstaltung rund 80 Stellplätze entlang der Parkallee als Behindertenparkplätze ausgewiesen.
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Doch wie sieht es in Sachen ÖPNV aus? Der nächstgelegene Straßenbahnhaltepunkt ist die Haltestelle Veltins-Arena. Menschen im Rollstuhl stehen hier aber vor einem großen Problem: Vom Bahnsteig führen steile Treppen zum Weg, der zur Arena führt. Eine Nachrüstung mit Aufzügen sei nicht möglich, teilte die Verwaltung mit. Stattdessen sollten mobilitätseingeschränkte Menschen die Haltestelle Willy-Brandt-Allee nutzen. Von dort seien es 680 Meter zur Arena – wer das nicht schafft, für den sollte ein Shuttle-Service angeboten werden.
Das kritisieren die Grünen an den Plänen
Für den Ein- und Ausstieg im Bereich der Haltestelle Willy-Brandt-Allee ist ein Umbau der „Dreiecksinsel“ erforderlich, die den Rechtsabbiegerstreifen der Kreuzung Willy-Brandt-Allee/Kurt-Schumacher-Straße von der Geradeaus-Fahrbahn trennt. Hierzu soll ein Blindenleitsystem in die Straße eingelassen werden.
Kritik an den Plänen der Stadt gab es von den Gelsenkirchener Grünen, die noch „viel Luft nach oben“ sehen. „Man sieht, dass Barrierefreiheit beim Zugang zur Veltins-Arena keine hohe Priorität hat“, kritisiert Jens Olffers, der für „Die Partei“ im Beirat für Menschen mit Behinderungen sitzt und sich als Schalke-Fan bezeichnet. So verweise die Stadtverwaltung in ihrer Vorlage beispielsweise darauf, dass die meisten Menschen mit Behinderungen mit dem Auto zur Arena anreisen würden.
„Dass der Zugang zu einem bedeutsamen Ort Gelsenkirchens für manche Menschen so schwierig ist, ist nicht hinnehmbar“, so Olffers. Der geplante Shuttle-Service während der Europameisterschaft 2024 sei zwar eine temporäre Lösung, löse die Barrieren aber für andere Veranstaltungen, etwa Schalke-Spiele oder Konzerte, nicht auf. Wir wünschen uns eine nachhaltigere Lösung“, sagt Olffers.
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