Gelsenkirchen. Wohnen kann man in Gelsenkirchen immer noch vergleichsweise günstig. Doch wenn man eine familientaugliche Wohnung sucht, hat man es nicht leicht.
Dass die Stadt Gelsenkirchen oft genug am Ende irgendwelcher Ranglisten auftaucht ist bekannt – dass man sich über Sinn und Zweck solcher Ranglisten sicherlich trefflich streiten kann, ebenfalls. Doch in einem Punkt liegt Gelsenkirchen ziemlich weit vorne: So wenig Miete wie hier zahlt man kaum in einer westdeutschen Großstadt. Im Vergleich zu Städten wie Köln, Düsseldorf oder Essen wohnt es sich hier recht günstig. Doch niedrige Preise sind das eine – eine Wohnung auch zu finden ist das andere.
Ein Blick in die Suchmasken einschlägiger Internetportale zeigt das recht deutlich. Kleinere Single-Wohnungen ab 50 Quadratmetern findet man dort reichlich. Doch was, wenn man eine Wohnung für die ganze Familie sucht, mit einem oder mehreren Kinderzimmern? Dann, so zeigt zumindest die Suche im Internet, wird das Angebot deutlich knapper: Große Wohnungen, so der Anschein, sind zum einen gesucht, zum anderen knapp.
Das sagt der Gelsenkirchener Wohnungskonzern Vivawest
Dass die Nachfrage nach solchen Mietobjekten besteht, bestätigt der Gelsenkirchener Wohnungsanbieter Vivawest. „Unsere Wohnungen in Gelsenkirchen werden insgesamt sehr gut nachgefragt – dementsprechend auch Wohnungen mit rund 120 Quadratmetern Wohnfläche“, sagt Unternehmenssprecher Gregor Boldt. Dieser Nachfrage trage das Unternehmen Rechnung – etwa mit dem aktuellen Bauvorhaben an der Breddestraße in Gelsenkirchen-Buer, „Dort errichten wir insgesamt 74 Wohnungen, davon 13 Vier-Zimmer-Wohnungen mit rund 120 Quadratmetern Wohnfläche“, so Boldt.
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Auch bei der Volksbank Immobilien GmbH, der Tochter der gleichnamigen Bank, kennt man das Problem. Paulina Purrnhagen, im Unternehmen für den Vermietungsbereich zuständig, weist allerdings auch darauf hin, dass nicht alle freien Mietobjekte auch auf den gängigen Suchportalen im Internet auftauchen würden. „Wir haben beispielsweise auf unserer eigenen Internetseite immer wieder Angebote, auch in dieser Größe“, sagt die Expertin. Sie bestätigt aber auch, dass das Angebot an kleineren Wohnungen größer, und die Nachfrage nach größeren Wohnungen in den letzten Jahren gestiegen sei. Sie nennt auch einen möglichen Grund dafür. „Viele Menschen bleiben in ihren großen Wohnungen auch dann wohnen, wenn die Kinder ausgezogen sind“, sagt sie – so würden diese Objekte gar nicht erst wieder auf dem Markt landen.
GGW legt Wohnungen auch schon einmal zusammen
Stefan Eismann, Prokurist der Gelsenkirchener Wohnungsbaugesellschaft GGW, erklärt, dass dieser Typ von Wohnungen (mehr als 110 Quadratmeter, in der Regel vier oder sogar fünf Zimmer) auf dem Markt generell eher selten zu bekommen sei. „Wenn wir neu bauen, dann planen wir kaum mit solchen Wohnungen“, sagt er. Der Grund: „Familien, die ein Objekt in dieser Größe suchen, setzen eher auf einen Hauskauf oder einen Neubau.“ Das liege auch daran, dass die Miete für eine große Wohnung entsprechend hoch sei – selbst in einer Stadt wie Gelsenkirchen mit ihren bekanntermaßen niedrigen Mieten. „In Ausnahmefälle und wenn es das Objekt zulässt, legen wir auch schon einmal zwei Wohnungen zu einer zusammen“, so Eismann.
Doch wie schwer es auch in Gelsenkirchen ist, überhaupt ein passendes Haus zu finden, das die gewünschte Größe hat und einen angemessenen Preis, ist dann wieder ein Thema für sich. Die Nachfrage nach Platz und Qualität ist auch zwischen Rotthausen und Scholven groß, das Angebot auf dem Gelsenkirchener Wohnungs- und Häusermarkt in dieser Kategorie aber oftmals unzureichend.
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