Gelsenkirchen-Rotthausen. Das Generationenprojekt Emscherumbau geht voran. Bis Ende 2021 ist der Leither Bach abwasserfrei. Die Renaturierung wird noch bis 2023 dauern.

Im dritten Quartal 2018 begannen die Kanal-Bauarbeiten. Knapp vier Bachkilometer Strecke lagen damals vor der Emschergenossenschaft. Ihr Arbeitsauftrag: Den Leither Bach zwischen der Quelle an der Straße im Helf in Essen-Leithe und seiner Mündung in den Schwarzbach am Mechtenberg, einem weiteren Emscher-Zulauf, vom Abwasser befreien. Drei Jahre später ist dieses Ziel nun erreicht – und die Emschergenossenschaft hat in das Milliardenprojekt Emscherumbau weitere 55 Millionen Euro investiert. Weiteres Thema:Emscherumbau bringt Schub für Stadt und Region

Emschergenossenschaft errichtet 29 Schachtbauwerke und Anschlussschächte

Bereits im September 2015 begannen die Vorarbeiten am kanalisierten Leither Bachs nördlich der Kemnastraße in Wattenscheid-Leithe.
Bereits im September 2015 begannen die Vorarbeiten am kanalisierten Leither Bachs nördlich der Kemnastraße in Wattenscheid-Leithe. © FUNKE Foto Services / Olaf Ziegler | Olaf Ziegler

55 Millionen Euro für einen rund 4,1 Kilometer langen Bachlauf im Grenzbereich von Essen, Bochum und Gelsenkirchen – eine enorme Summe. Dafür wurde ein komplett neues unterirdisches Kanalsystem gebaut, großenteils im unterirdischen Vortrieb und in zum Teil 18 Metern Tiefe wurden die Kanalrohre verlegt, die nun das Abwasser aufnehmen, das früher in den offen kanalisierten Bach floss.

Kanalrohre mit einem Innendurchmesser von bis zu 2,80 Metern

In der Spitze haben die Rohre einen Innendurchmesser von 2,80 Meter. An der dünnsten Stelle auf den letzten 550 Metern vor der Mündung in Rotthausen sind es noch 70 Zentimeter. „Dies wird durch den davor liegenden Stauraumkanal bedingt, der im Regenfall als Speicher für das zufließende Schmutzwasser dient und nur eine Teilmenge zur Kläranlage weiterleitet.“ Damit solle das Gewässersystem entlastet und vor zu großen Schmutzwassereinleitungen geschützt werden, erklärt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Neben 3,8 Kilometern Kanal wurden nah der Hattinger Straße auch 29 Schachtbauwerke und Anschlussschächte errichtet. Lesen Sie auch:Der Emscherumbau geht in Gelsenkirchen auf die Zielgerade

In Gelsenkirchen wird Ende 2021 die Abwasserfreiheit der Emscher erreicht

Großbaustelle am Mechtenberg: Das Foto entstand im Februar 2019. Damals wanderte die Kanalbaustelle langsam auf Gelsenkirchener Gebiet vor.
Großbaustelle am Mechtenberg: Das Foto entstand im Februar 2019. Damals wanderte die Kanalbaustelle langsam auf Gelsenkirchener Gebiet vor. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Weit über 100 Jahre lang floss Schmutzwasser durch die offenen Gewässer im Emscher-System. Ende 2021 ist damit Schluss, dann ist für die Emscher Abwasserfreiheit erreicht, geht der AKE, der Abwasserkanal Emscher auf 51 Kilometern zwischen Dortmund und Dinslaken in Betrieb. Das Generationenprojekt wurde 1992 vom Wasserwirtschaftsunternehmen in Abstimmung mit den Kommunen angeschoben und wird nach weit über einer Dekade reiner Bauzeit über 5,5 Milliarden Euro kosten. Nun ist der „unterirdische Teil weitgehend erledigt – bleibt die Feinarbeit in puncto Renaturierung, damit die Emscher und ihre Nebenläufe – ökologisch aufgewertet – wenigstens in Teilen wieder an ein natürliches Fließgewässer erinnern.

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Am Leither Bach soll das bis Mitte 2023 geschehen, so Abawi. Im Unterlauf wird der Bach dafür zusätzlich in eine neue Trasse verlegt. Der alte Bachlauf wird dort zu einem Regenrückhaltebecken umgebaut, um gleichzeitig der Hochwasserschutz zu verbessern.