Gelsenkirchen-Feldmark. Für viele Gelsenkirchener ist sie eine schöne Erinnerung: Die Kinderbahn im Revierpark Nienhausen. Demnächst soll sie wieder fahren.

Eisenbahn in Gelsenkirchen: Da denkt man natürlich als erstes an den Hauptbahnhof und die vielen kleineren Bahnhöfe, dann an die Zechenbahnen und Bahnübergänge mit ihren „Glückauf-Schranken“ (wo man Glück hat, wenn die Schranke auf ist). Doch ein kleines, fast vergessenes Stück Eisenbahngeschichte spielt auch im Revierpark Nienhausen. Dort wird eine 365 Meter lange Eisenbahnlinie voraussichtlich im Frühjahr wieder zum Leben erweckt.

Die nicht mehr ganz so jungen Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener werden sich vielleicht erinnern: In den 1970er-Jahren, als der Revierpark noch jung war, fuhr schon einmal eine Eisenbahn Kinder durch den Park. 1972 gegründet, bot der Revierpark auf der Stadtgrenze zwischen Essen und Gelsenkirchen neben dem Freibad und der großzügigen Parklandschaft auch einen Bereich, wo Kinder damals ihr Taschengeld in kleinere Attraktionen investieren konnten. So gab es unter anderem eine Kartbahn, einen kleinen Teich mit ferngesteuerten Schiffen – und eben die Schmalspur-Eisenbahn, eine Lok mit einigen Anhängern, die mit Kindern beladen ihre Runden drehte.

Dieser Gelsenkirchener Verein kümmert sich um die Eisenbahn

In den 80er-Jahren war es allerdings mit der Eisenbahnromantik vorbei: Der kleinen Bahn gingen die kleinen Fahrgäste aus, und so wurde der Betrieb eingestellt, berichtet Michael Lorenz vom Verein Ziegenmichel e.V. Seit 2008 betreibt der Verein das „Kinderland“ im Nordsternpark, seit etlichen Jahren auch die Kinderburg im Revierpark, mit einem kleinen, integrativen Café, den „essbaren Gärten“ und dem „Demenz- und Sinnesgarten.“ Seit der Verein sich um diesen westlichen Teil des Parks kümmert, ist dieser Bereich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeblüht – für Kinder und junge Familien wird hier richtig viel geboten. Mit der Eisenbahn soll jetzt eine weitere Attraktion hinzukommen.

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Das ist mehr Aufwand, als es auf den ersten Blick scheint. „Vor ein paar Jahren haben wir schon einmal das Gleisbett erneuert“, berichtet Michael Lorenz. Zuvor hatte sich viele Jahre lang niemand um die Bahn gekümmert, die Gleise waren verfallen, die Bahn schlummerte in einem Schuppen vor sich hin, Lok und Anhänger waren stark beschädigt. Jetzt stehen sie wieder auf den Schienen und warten auf Fahrgäste.

SPD und CDU beantragen Geld im städtischen Haushalt

Mit der einmaligen Renovierung sei es aber nicht getan, sagt Lorenz: „Die Bahn benötigt ständige Wartung.“ Die Lok wird mit einem Elektromotor betrieben, die stromführende Schiene ist wie bei einer U-Bahn zwischen den Fahrschienen angebracht. „Da muss ständig kontrolliert werden, ob die Verbindungen noch alle intakt sind und dass es keinen Kurzschluss gibt“, erklärt Michael Lorenz.

Das alles kostet Geld – und das soll der Verein jetzt auch bekommen. „SPD und CDU werden sich im Rahmen der Haushaltsberatungen dafür einsetzen, die notwendigen Mittel von jährlich 10.000 Euro zur Verfügung zu stellen, um die Eisenbahn zu warten und für die Kinder wieder kostenlos fahren zu lassen“, sagte Lutz Dworzak (SPD), Stadtverordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales. Damit sollte der Betrieb der Bahn vorerst gesichert sein.

Voraussichtlich nach dem Winter, um Ostern herum, rechnen die Verantwortlichen und Michael Lorenz damit, den Fahrbetrieb aufzunehmen. Dann können Kinder auf die 365 Meter lange Bahnreise gehen: Durch den Tunnel, um den Biotop herum und auf einer Schleife wieder zurück zum Bahnhof. Gesucht wird übrigens noch ein ehrenamtlicher Lokführer: „Es sollte jemand sein, der eine gewisse Begeisterung für Eisenbahnen mitbringt“, sagt Michael Lorenz und lacht.