Gelsenkirchen-Buer. Alles auf Rot im Kunstraum des Gelsenkirchener Kunstmuseums. So schuf die Künstlerin Rita Rohlfing ihre Rauminstallation „From Red To Violet“.
„The Blue Deep“, eine 2012 von Rita Rohlfing geschaffene Arbeit aus Acryl, Acrylglas und Aluminium hat das Kunstmuseum Gelsenkirchen vergangenes Jahr erworben. Das Wand-Objekt, eher Raumplastik als zweidimensionale Kunst, dient nun als Entree zu drei weiteren Werken, die streng und rational gestaltet mit den Standpunkten der Betrachter und Farben spielen. Und es dient als Einstieg zu einer temporären Rauminstallation, die geradezu einlädt, in die Farbwelt der Kölner Künstlerin einzutauchen: „From Red To Violet“ hat den Kunstraum im Haus verwandelt und Strahlkraft nach außen entwickelt. Die Kunst im Museum – sie wirkt diesmal selbst von der Horster Straße aus, schon äußerlich stehen die Signale auf Rot (Lesen Sie auch:Per Tablet das Innenleben der Kunstwerke erkunden)
Rauminstallation im Gelsenkirchener Kunstmuseum mit Außenwirkung
Rita Rohlfing, an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und der School of Visual Arts in New York ausgebildet, bewegt sich zwischen den Genres, schafft raumgreifende Installationen, Fotografien, Plastiken und Malereien. „Ich spiele mit dem Inbetween“, sagt sie über sich selbst. Ihre Arbeiten laden ein, Farbe erlebbar zu machen, in Farbräume einzutauchen. Wobei die Künstlerin, Jahrgang 1964, ihre Installationen akribisch vorbereitet. Von den Räumen fertigt sie sich ein Modell, studiert daran mögliche Lichtwirkungen „Es ist schön, dass die Sonne jetzt schon so tief steht“, sagt Rohlfing, dadurch würden die Lichtreflexionen im Kunstraum stärker.
Von Rot über Rosa bis Orange und Violett reicht das Farbspektrum
Die bodentiefen Fenster im Raum hat Rita Rohlfing mit lichtdurchlässigen Folien beklebt, den Boden mit einer robusten, begehbaren und hochglänzenden silberfarbenen Spiegelfolie ausgelegt. Zwei rötliche Folienbahnen decken zudem in lockerem Wurf Wandteile. Vor Kopf hängen drei Fotografien, die Farben und Form aufgreifen und wirken, als würden sie Raumelemente spiegeln. Von Rot über Rosa bis Orange und Violett reicht das Farbspektrum. Und es ändert sich je nach Lichteinfall und Standpunkt im Raum. Plötzlich werden schillernde Grüntöne sichtbar, dunkles Grau wandelt sich zu glänzendem Silber, die Reflexionen verändern Wände und Boden. „Die Grenzen zwischen Schein und Sein werden ausgelotet“, wie Museumsdirektorin Leane Schäfer beschreibt.
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Sich diesen achteckigen Kunstraum mit mehreren Türen künstlerisch anzueignen, sei durchaus fordernd und spannend gewesen. „Der Raum war nicht so leicht zu knacken“, sagt Rohlfing. Bezüge im Raum und zu den Wandflächen stellt sie mit den glitzernden Spiegelbahnen auf dem Boden her. Die müssen für ihre Kunst Struktur haben und vor allem dauerhaft glänzend sein – ihre Ansprüche ans Material befriedigt, ganz profan ein Hersteller, der sonst das Handwerk beliefert. Zur Wärmedämmung sind die Folien sonst unter unzähligen deutschen Dächern zu finden. Für Rita Rohlfings Bedarf verzichtet der Produzent allerdings auf seinen Marken-Aufdruck ...
Zur Vernissage im Kunstmuseum gelten die aktuellen Corona-Regeln
Schon 2013 ist Museumsdirektorin Leane Schäfer erstmals auf Rita Rohlfings Kunst aufmerksam geworden. In Heidenheim hatte die Künstlerin damals sechs großformatige, monochrome Edelstahltafeln völlig autonom „mitten in die Landschaft gesetzt“. Der Impuls, die Arbeiten der national und international mit Preisen und Stipendien ausgezeichneten Künstlerin in Gelsenkirchen auszustellen, stammt aus dieser Zeit.
2020 sollte es dann bereits so weit sein. Doch dann kam die Corona-Pandemie. Die Schau wurde verschoben. Corona ist noch da: Dennoch wird es eine Vernissage an der Horster Straße 5-7 geben: am Sonntag, 21. November, 11.30 Uhr. „From Red To Violet“ läuft bis 27. März 2022. Die Einführung ins Werk liefert Ulf Sölter, Direktor des Gustav-Lübcke Museums in Hamm. Dort lief bis Mitte September Rita Rohlfings Ausstellung „HOFFENT_LICHT.
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