Gelsenkirchen. Benedikt Zisch ist der neue Besitzer der Kultkneipe Rosi in der Gelsenkirchener Altstadt. Was bleibt und was die Gäste künftig erwarten dürfen.
Die Rosi ist – das darf man wohl mit Fug und Recht sagen – eine der wenigen Kultkneipen in Gelsenkirchen – vielleicht sogar die einzige im Süden der Stadt. Allzu viele Ausgehmöglichkeiten gibt es in der Altstadt und drumherum bedauerlicherweise ohnehin nicht mehr. Zu Beginn des Jahres drohte zu allem Überfluss dann noch das Aus für die Eckkneipe an der Weberstraße 18 mit den charmant zusammengewürfelten, alten Polstermöbeln. Dass es doch anders gekommen ist, ist einem Feuerwehrmann zu verdanken. In diesem Fall heißt er Benedikt Zisch.
Der Gelsenkirchener, selbst gerne und oft Gast in der alternativen Pinte gewesen, überraschte eines Tages seine Frau mit der Idee, die Rosi zu kaufen. Wobei „überraschte“ wahrscheinlich nicht das richtige Wort an dieser Stelle ist, schockierte trifft es wohl eher. Zisch hatte vorher über den langjährigen Mitarbeiter der Rosi, Stefan Paetz, erfahren, dass die bisherigen Besitzer an einen Verkauf denken.
„Die Rosi muss erhalten bleiben. Das ist das Wichtigste“
„Und da“, sagt der 32-Jährige, „war die Idee geboren, die Rosi zu kaufen, auch um diese schöne Kultkneipe einfach zu erhalten“. Natürlich erhofft sich Zisch, dass das Lokal auch Geld abwirft für ihn und seine kleine Familie. Sohn Benno (5) klettert gerade munter über das Mobiliar, während Mama Nadine Heckner die neue Kaffeemaschine zum Laufen bringt, als Benedikt Zisch erklärt: „In erster Linie geht es um die Rosi. Diese Kneipe ist wichtig für den Gelsenkirchener Süden, sie ist Anlaufpunkt und Stammlokal für viele Menschen.“
Und sie ist voller Geschichten.
Auch wenn es die Rosi erst seit 2013 an Ort und Stelle gibt, so werden viele Gäste sicher mit einem langgezogenen „oooh ja“ bestätigen, dass in und vor der guten Stube schon so manch legendärer Abend zelebriert wurde. Das soll sich nach dem Wunsch von Benedikt Zisch, Nadine Heckner und Stefan Paetz, den die neuen Besitzer zusammen mit dem Inventar übernommen haben, auch nicht ändern.
Jeden Freitag und Samstag öffnet die Rosi ihre Türen ab 18 Uhr und schließt erst wieder um drei Uhr in der Nacht. Auch das etablierte Getränkeangebot mit Astra-Bier und Fritz-Cola beispielsweise gibt es weiterhin. Doch so manche Neuerung planen die Gastronomie-Neulinge dann doch – unter anderem auch wieder den Betrieb einer Küche.
Das sonntägliche Kaffee-und-Kuchen-Angebot, das es früher auch schon gab, soll künftig einmal im Monat als Angebot für die ganze Familie stattfinden. „So wie wir haben viele unserer Stammgäste inzwischen auch Kinder“, erklärt Zisch. Die Rosi mit Kind und Kegel zwischen Diskokugel und Klavier.
Mehr Kultur in der Rosi
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Außerdem soll mehr Kultur Einzug halten in der beliebten Kneipe, regelmäßige Ausstellungen von Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstlern etwa plant Nadine Heckner, und die Möglichkeit für hiesige Fotografen, ihre Motive zu präsentieren, oder Lesungen sowie die zum Inhalt der Lesungen passenden Motto-Tage. „Werktags könnte die Rosi demnächst auch als Coworking-Space genutzt werden“, berichtet Feuerwehrmann Zisch von einer weiteren Idee des Paares.
So viel ist klar: Die neuen Inhaber, sie haben viel vor, bleiben bei alldem aber sichtlich entspannt. „Ein Schritt nach dem anderen“, sagt der 32-Jährige in seiner ihm eigenen ruhigen Art, während über seinem Kopf die Diskokugel leise surrend weiter ihre Runden dreht.
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