Gelsenkirchen/Duisburg/Hagen. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen mit auch Spezialkräften gegen eine Dealer-Bande vor: Durchsuchungen gab es in Duisburg und Gelsenkirchen.
Elf Wohnungen in neun NRW-Städten waren am frühen Donnerstagmorgen Ziel eines Großeinsatz von Polizei und Staatsanwaltschaft gegen eine mutmaßliche Bande von Drogendealern. Das bestätigte ein Sprecher der federführenden Hagener Staatsanwaltschaft.
Mindestens sieben Festnahmen, so eine erste Bilanz, habe es gegeben. Durchsucht wurden insgesamt elf Objekte unter anderem in der Gelsenkirchener Innenstadt und in Duisburg. Zugeschlagen haben die Spezialkräfte in der Emscherstadt an der Weberstraße / Kirchstraße. Um in das Gebäude zu gelangen, in dem die Beamten die Drogendealer vermuteten, schlugen sie die Frontscheibe des ehemaligen Küchen- und Einrichtungsmarkts Schrader ein. Während immer mehr Anwohner der umliegenden Häuser auf den Einsatz aufmerksam wurden, drangen die Polizisten in das Wohn- und Geschäftshaus ein.
Bei der Durchsuchung von Objekten in Duisburg und Gelsenkirchen konnten die Einsatzkräfte insgesamt fünf Marihuana-Plantagen mit circa 2.600 Pflanzen vorfinden. Die Plantagen waren mit modernster Technik ausgestattet. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Beteiligt waren auch Spezialkräfte der Polizei.
Auf die Spuren der verzweigten Bande waren die Ermittler der Bande durch die Entschlüsselung von Daten im Encrochat-Netzwerk gekommen - einer vermeintlich verschlüsselten Plattform, die nach Aussagen von Strafverfolgungsbehörden häufig von Kriminellen genutzt wird.
In einer außerordentlichen Geheimaktion war es der französischen und der niederländischen Polizei aber bereits 2020 gelungen, das Encrochat-Netzwerk, aus dem eigentlich nichts nach draußen dringen durfte, zu hacken. So wurden die Ermittler zum alles sehenden Auge. Sie konnten nach eigenen Angaben Millionen Nachrichten auf Encrochat-Telefonen mitlesen, bevor sie verschlüsselt wurden, und Verdächtige über Wochen nach und nach verhaften. Das Material, das nun zum Einsatz unter anderem in Gelsenkirchen und Duisburg geführt hatte, hatten die deutsche Polizei und Staatsanwaltschaft von den französischen Behörden erhalten.