Gelsenkirchen. Die Stadt anders entdecken: Ein Halbmarathon mit Olivier Kruschinski führt zu acht Stationen in Gelsenkirchen. Dazu warten Leckerchen am Wege.

Erst einmal geht’s um Farben und Formen. „Auch so ‘ne Knifte“, flachst Olivier Kruschinski und gibt das nächste Shirt in die Runde. Es steht der „GElsen-Gastro-Run“ des Gelsenkirchen-Erklärers und der WAZ an. 25 Starter werfen die schwarzen Trikots über, alles Läuferfiguren, XL ist die Ausnahme. Blau-Weiß blitzt hier und da trotzdem natürlich durch. Und bei der Frage, ob denn überhaupt Auswärtige dabei sind, kommt: „Ja, Bueraner“. „Klar, immer ein paar Spaßvögel“, meint Kruschinski schmunzelnd dazu.

Er erzählt, was die Truppe denn ungefähr erwartet in den nächsten, na, vier Stunden. Der Medoc-Marathon in Frankreich hat es ihm angetan, „so was wollte ich auch schon immer machen“, das passt in sein buntes Portfolio von ungewöhnlichen Touren durch Gelsenkirchen.

Vor allem ist es auch im Halbmarathon-Tempo immer noch langsamer, und bietet die Chance, an der Strecke Neues und das auch etwas anders zu entdecken.

Für die Läufer eine spezielle Weinauswahl à la Gelsenkirchen

Zudem gibt es heute auch etwas für den Gaumen, und das ist eine besondere Herausforderung. Der „Sommelier vom Emscherstrand“, Hobby-Weinexperte Dagwin Lauer, steuert eine ungewöhnliche Auswahl an Rebensäften bei.

Es kann losgehen: Die Teilnehmer gehen den „GElsen Gastro Run“ gut gelaunt an.
Es kann losgehen: Die Teilnehmer gehen den „GElsen Gastro Run“ gut gelaunt an. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dabei soll es nicht bleiben auf der großen Schleife, die von der Altstadt bis nach Schloss Berge über prägnante Stellen der Stadt führt. Denn einige Gastronomie-Betriebe setzen ihre kulinarischen Meilensteine. Welche das sein werden, weiß Kruschinski auch nur in etwa von Fotos.

Extra-Häppchen Information am Rande

Zum Käsehappen am Ende der Strecke lieferte der „Sommelier vom Emscherstrand“ auch noch Wissen a la carte. Der rote Domaine Berthoumieu sei wohl der „gesündeste Rotwein“, habe die Uni in London ermittelt. Er hatte unter den getesteten Weinen den höchsten Wert an Polyphenolen. Käse als im pH-Wert basisch wirke den Säuren im Essen entgegen, „gut für die Zähne“, informierte der Dentist.

Nachhaltig war der GElsen GAstro Run“ bei der Beschaffung. Der „Emscher-Lachs“ war von den lokalen Markthändler Marvin und Bjorn. Infos für Neugierige, Läufer, Leckermäuler und Gastronomen bei Olivier Kruschinski unter

„Die schweren Brocken kommen erst im zweiten Teil“, das steht schon fest, damit die Chancen für den Zieleinlauf in der Nähe des Schalker Markts auch noch einigermaßen sicher sind.

Wein-Leckerchen auf dem Weg durch Gelsenkirchen: Aromen wie von Gummibärchen

Wie „schräg“ die Weinkarte von Dagwin Lauer sein wird, belegt er schon am Friedhof in Sutum, wo das Schalker Fan-Feld eine beeindruckende Station darstellt. „Aromen ein bisschen wie Gummibärchen, eben wie Energy-Drink, für einen sommerlichen Cocktail“, kommentiert er und verteilt aus dem Kofferraum die eisgekühlten Schlückchen.

„Zum Bremsklotz“, die Station in Beckhausen, für die 25 Teilnehmer beim „GElsen Gastro Run“.
„Zum Bremsklotz“, die Station in Beckhausen, für die 25 Teilnehmer beim „GElsen Gastro Run“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Im Gewerbegebiet in Beckhausen wird bei Michaela Stammwitz gestoppt, am Imbiss „Zum Bremsklotz“. Sie hat extra Leichtes, Gesundes, eben für Sportler bereitgestellt – und die picken prompt die Frikadellen zuerst heraus.

Die Strecke hat Kruschinski, selbst passionierter Läufer, „nicht die beste“ genannt, jedenfalls unter Halbmarathon-Gesichtspunkten.

Sogar der Wein aus der Emscher-Traube wird verkostet

Denn bei „Mykonos“ gibt’s Bier oder Ouzo, für den, der will, „Zeckenschutz“-Likör am Clubheim an der Veltins-Arena.

Ein Höhepunkt wartet zum Schluss an der Praxis des Sommeliers Dagwin Lauer, der bürgerlich Zahnarzt an der Kurt-Schumacher Straße ist: Der Phönix-See-Wein der Emschergenossenschaft, eigens für den Gastro-Run besorgt.

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Die Läufer haben es sogar unter der angepeilten Zeit von vier Stunden geschafft. Für alle fasst Fabian etwas verschwitzt zusammen: „Ich war skeptisch, das war ja schon ein gemeinsames Experiment. Ich hab’ viel gesehen, was ich nicht kannte.“

Fotos vom GElsen Gastro Run auf www.waz.de