Essen/Gelsenkirchen. Ab Mittwoch muss sich ein bekannter Gelsenkirchener Geschäftsmann vor dem Essener Landgericht verantworten. Der Vorwurf: Steuerhinterziehung.

Es geht um schwarze Kassen und illegale Steuertricks: Wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Millionenhöhe steht ein bekannter Gelsenkirchener Geschäftsmann jetzt vor dem Richter. Der Prozess am Essener Landgericht beginnt am Mittwoch dieser Woche.

Dem 57-jährigen Unternehmer wird vorgeworfen, die Finanzbehörden jahrelang ausgetrickst zu haben. Dabei soll der Geschäftsmann zu niedrige Umsatzzahlen angegeben haben, um sich zu bereichern. Die Ermittler sprechen in diesem Zusammenhang sogar von einem Geschäftsmodell. Im Prozess wird es um den Zeitraum von 2012 bis Anfang 2019 gehen. Der angerichtete Steuerschaden soll sich auf rund fünf Millionen Euro belaufen. Dabei geht es um Umsatzsteuer, Vergnügungssteuer, Körperschafts- und Gewerbesteuer.

Der Gelsenkirchener Unternehmer sitzt seit Monaten in Untersuchungshaft

Der Gelsenkirchener Unternehmer war im Februar 2021 festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Vor Gericht will er sich offenbar gleich von drei Anwälten vertreten lassen. Mitangeklagt sind ein weiterer Mann und zwei Frauen. Sie sollen in die mutmaßlich illegalen Machenschaften eingeweiht gewesen sein. Eine der Frauen war offenbar für die Buchhaltung zuständig. Bei dem mitangeklagten Mann soll es sich um den Betreiber einer Spielhalle in Gelsenkirchen handeln, bei der zweiten Frau im Bunde um eine Spielhallenaufsicht.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die angeblich zu niedrig angesetzten Umsätze durch technische Tricks und Manipulationen systematisch verschleiert worden sind. Bargeld, das darüber hinaus eingenommen worden sein soll, wurde angeblich in schwarzen Kassen geparkt, die auch als „Kriegskassen“ bezeichnet worden sein sollen. Anschließend wurde das Geld nach Erkenntnissen der Ermittler an den Unternehmer weitergeleitet.

Der Prozessauftakt ist am Mittwoch, 29. September, vor dem Essener Landgericht. Danach hat das Gericht noch acht weitere Fortsetzungstermine angesetzt, ein Urteil soll voraussichtlich am 30. November fallen.