Gelsenkirchen. Parken in Gelsenkirchens City und Buer: Wer das Auto günstig abstellen möchte, muss weitere Wege in Kauf nehmen. So ist die Lage in der Stadt.

Wohin nur mit dem Auto, wenn es zum Einkauf in die Gelsenkirchener City oder in die Bueraner Innenstadt geht? Das Angebot an Parkmöglichkeiten in beiden Zentren der Stadt scheint beim Blick auf die Karte eigentlich ausreichend. Doch ist das tatsächlich so? Wo herrscht der größte Parkdruck? Und welche Angebote gibt es? Wir haben uns umgesehen.

Gelsenkirchen: Bei Parkmöglichkeiten ist die Lage entscheidend – und der Preis

Die Verkehrsgesellschaft Stadt Gelsenkirchen mbH ist der größte Parkplatz-Anbieter der Stadt: Insgesamt bewirtschaftet die Stadttochter rund 2500 Stellflächen im Gelsenkirchener Zentrum und in Buer. Zu finden sind die unter freiem Himmel, in Tiefgaragen und Parkhäusern. Eines ist dabei immer – aber auch bei allen anderen Parkflächen – sehr entscheidend: „Lage, Lage, Lage“, wie Sonja Beckert es nennt.

Sonja Beckert, stellvertretende Geschäftsführerin der hiesigen Verkehrsgesellschaft: „Gelsenkirchen hat nicht gerade sehr hohe Parkgebühren.“
Sonja Beckert, stellvertretende Geschäftsführerin der hiesigen Verkehrsgesellschaft: „Gelsenkirchen hat nicht gerade sehr hohe Parkgebühren.“ © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Ein Paradebeispiel für die beste Lage kann die stellvertretende Geschäftsführerin der Verkehrsgesellschaft gleich dazu geben: Parkplatz und Tiefgarage an der Husemannstraße, so gesehen auf der anderen Seite der Innenstadt. Hier sorgt die Lage dafür, dass die insgesamt 176 Buchten (auf dem Parkplatz und in der Tiefgarage) „mit Abstand den meisten Umsatz bringen“, so Sonja Beckert weiter. Die angefangenen 50 Minuten kosten in der Zeit von Montag bis Freitag einen Euro (7 Uhr bis 20.30 Uhr). Die Hälfte muss bezahlen, wer von 20.30 Uhr bis 7 Uhr am anderen Morgen dort parkt. Samstags gilt derselbe Preis – allerdings nur in der Zeit von 7 bis 19 Uhr. Der Tageshöchstsatz: fünf Euro.

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Wer weniger ausgeben möchte, muss weitere Wege ins Zentrum in Kauf nehmen. Beispiel: die Parkmöglichkeiten an der Königstraße. Hier kostet die angefangene Stunde einen Euro, für 2,50 Euro kann man hier den ganzen Tag parken. Dauerparker bezahlen hier beispielsweise 27 Euro – sie machen auch einen großen Teil der Parker aus, wie häufig an den Randgebieten. Nur wenige hundert Meter entfernt, etwa in der Tiefgarage an der Munckelstraße, kostet der Monat schon 53 Euro. [Lesen Sie auch:Miese Noten für Parksituation in der Gelsenkirchener Altstadt]

Ein weiterer Vergleich aus dem Stadtnorden: Die Parkmöglichkeit Turmstraße an der Goldbergstraße in Buer. Rund um die Uhr geöffnet beträgt der Preis für die angefangene Stunde 50 Cent und der Tageshöchstsatz lediglich 1,50 Euro. Der Grund: Der Parkplatz Turmstraße liegt in direkter Nähe zum Berufskolleg am Goldberg, viele Schüler nutzen das Angebot, wie Sonja Beckert zu berichten weiß.

Tiefgarage Robert-Koch-Straße ist schon länger dicht – Öffnung ungewiss

Das „Sorgenkind“ der Verkehrsgesellschaft ist derzeit und eigentlich auch schon länger die Tiefgarage Robert-Koch-Straße: 140 Plätze nah am Hans-Sachs - perfekte Lage, aber gesperrt, seit Juni 2020. Bauliche Probleme sorgten für die Zwangspause. Wann die Tiefgarage wieder öffnet, ist derzeit nicht ganz klar.

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Neben der Verkehrsgesellschaft gibt es noch weitere Betreiber von Tiefgaragen und Parkplätzen in der Stadt, die Contipark Parkgaragengesellschaft etwa, mit jeweils zwei Angeboten in der City und in Buer. Zuletzt hatte Contipark Anfang des Jahres das Parkhaus an der Sellhorststraße nördlich des Hauptbahnhofes wieder eröffnet, nach rund 15 Monaten Bauzeit. Hier gibt es insgesamt 252 Stellplätze, je angefangene Stunde zahlen Autofahrer hier 1,50 Euro und maximal fünf Euro am Tag. Dauerparker erhalten einen Platz für 77,35 Euro im Monat.

Daneben betreibt Contipark die Parkhäuser am Bahnhofcenter (310 Stellplätze), die Tiefgarage Domplatte in Buer (164 Stellplätze) und den Parkplatz Michaelshaus (79 Stellplätze), ebenfalls in Buer. Insgesamt bewirtschaftet das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 800 Stellplätze. Laut Contipark würden alle Parkhäuser in der Stadt „gut frequentiert“. Einzig beim Parkhaus Sellhorststraße seien mitunter noch größere Kapazitäten frei, da sich augenscheinlich die Neueröffnung noch nicht überall herumgesprochen habe.

Ein weiterer Bewirtschafter ist auch die B+B Parkhaus GmbH, mit dem Parkhaus am Marientor (1,30 Euro je angefangene Stunde; Tageshöchstsatz zehn Euro) in Buer und dem Parkhaus Ahstraße (je angefangene Stunde 0,80 Euro; Tageshöchstsatz: acht Euro) in der Altstadt. Im Parkhaus der GEparkt GmbH an der Rottmannsiepe 2 können Autos ab 1,30 Euro je angefangener Stunde, zu einem Abendtarif (auch sonn- und feiertags) von drei Euro und zu einem Tageshöchstsatz von zehn Euro abgestellt werden.

Expertin Beckert: „Gelsenkirchen hat nicht gerade sehr hohe Parkgebühren“

„Gelsenkirchen hat nicht gerade sehr hohe Parkgebühren“, so Sonja Beckerts Einordnung, nicht vergleichbar mit anderen Städten wie etwa Düsseldorf oder Köln. Man habe ganz andere Möglichkeiten dort – und damit meint Sonja Beckert vor allem die Möglichkeiten, zu investieren.

Die GelsenkirchenParkCard

Die GelsenkirchenParkCard (GPC) ist seit Dezember 2014 erhältlich. Sie kann ab einem Startbetrag von zehn Euro erworben werden. Mit dem Guthaben auf der Karte können alle Parkplätze der Verkehrsgesellschaft an den Kassenautomaten bargeldlos bezahlt werden.

Das Prepaid-Parkticket ist bei der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen, in allen Bürgercentern Gelsenkirchens und im Kundencenter der Verkehrsgesellschaft, an der Vattmannstraße 11, erhältlich.

„Die GelsenkirchenParkCard wird sehr gut angenommen“, so Sonja Beckert, stellvertretende Geschäftsführerin der Verkehrsgesellschaft Gelsenkirchen. Im vergangenen Jahr seien acht Prozent des Gesamtumsatzes durch die GPC-Nutzung erreicht worden, so Sonja Beckert weiter.

„Wir wollen uns technisch in die Zukunft orientieren“, gibt Sonja Beckert demnach auch einen Ausblick auf kommende Zeiten. So ist derzeit auf den Verkehrsgesellschafts-Parkplätzen das Zahlen einzig mit Bargeld möglich (Ausnahmefall ist die GelsenParkCard, siehe Infobox). Doch das soll sich im kommenden Jahr ändern: Eine Umrüstung hin zum bargeldlosen Entrichten der Parkgebühr ist in Planung. Zuletzt hatte die Verkehrsgesellschaft in die so genannte Einzelplatzanzeige und auch die Installation von Videokameras investiert, „um die Belegung besser im Blick zu haben.“

Auch die Errichtung von Ladestationen für Elektroautos – öffentlich zugänglich – will die Verkehrsgesellschaft im kommenden Jahr angehen: „Das wird die Zukunft sein“, ist Sonja Beckert überzeugt. Momentan sei es aber noch schwierig, eine solche Ladestation zu finden.

In Gelsenkirchen gibt es keinen Mangel an Parkplätzen

Dass es einen Mangel an Parkplätzen in den Zentren Gelsenkirchens gibt, kann die Expertin so nicht bestätigen: „Sicher, manchmal ist es schwierig, sehr zentral einen Parkplatz zu finden“, nicht nur in den Parkhäusern und Tiefgaragen, sondern auch am Straßenrand. Und die günstigsten Plätze finde man meist auch nicht sofort. Aber je weiter es in die Außenbereiche geht, desto billiger ist es, das eigene Auto dort stehen zu lassen.

Einen Überblick zu den Parkmöglichkeiten gibt es übrigens auf der Homepage der Verkehrsgesellschaft unter verkehrsgesellschaft-gelsenkirchen.de. Hier kann in Echtzeit jeder sehen, wie und ob die einzelnen Plätze des kommunalen Anbieters belegt sind. Ebenfalls erhältlich ist eine kostenlose App.