Gelsenkirchen. Wie zufrieden sind die Gelsenkirchener mit der Parkplatzsituation in ihrem Stadtteil? Warum in der Altstadt die größte Unzufriedenheit herrscht.
Wohin nur mit dem Auto, wenn es in die Gelsenkirchener Innenstadt zum Einkauf geht? Möglichkeiten gibt es viele, wenn nicht sogar genügend. Stimmt das? Beim großen WAZ-Stadtteil-Check schneidet Altstadt und somit ja auch die Innenstadt – wenn es um die Frage nach den Parkplätzen geht – am schlechtesten ab. Ist das nun ein eher subjektives Empfinden der Teilnehmer? Wie schlecht ist es tatsächlich um den Parkraum in der City bestellt?
Gelsenkirchen: Teilnehmer des Stadtteil-Checks bewerten Altstadt am schlechtesten
Geht man nach den Einschätzungen der 5775 Stadtteil-Check-Teilnehmer, die in der Altstadt leben, bekommt die Parkplatzsituation mit 4,21 ein sattes Ausreichend – das schlechteste Ergebnis in diesem Themenfeld. Ebenfalls schlecht schneiden Schalke (3,99), Buer (3,96), Neustadt (3,86), Feldmark (3,73) oder Bulmke-Hüllen (3,49) ab.
Die besseren Werte erzielen in dieser Kategorie die Stadtteile von Gelsenkirchen, die abseits der beiden Zentren Buer und Innenstadt/Altstadt liegen: Heßler (2,95), Hassel (2,86), Scholven (2,84) oder – wie auch schon bei den Fragen zuvor – Resser Mark (2,68). Hier gibt es, so legen es die befragten Teilnehmer beim Stadtteil-Check nahe, eine gewisse Zufriedenheit in Sachen Parkmöglichkeiten.
Die Gelsenkirchener Innenstadt wird von vielen Autofahrern angesteuert
Zurück in eines der Zentren dieser Stadt: die Innenstadt. Wie sieht es vor Ort aus, dort, wo aus den unterschiedlichsten Gründen Parkplätze gesucht werden. Zum einen: die Pendler, die jeden Dienst-Tag mit dem Auto kommen und so ihren Arbeitsplatz ansteuern. Zum anderen: die Einkäufer und Bummler, die in der City shoppen wollen. Nicht zu vergessen: die Anwohner, die oftmals direkt vor der eigenen Haustüre verzweifelt nach einem Parkplatz suchen.
Es gibt hier – wie so oft – ein subjektives Empfinden über den Mangel, dazu Zahlen und die Erfahrung von Experten, die für das Gegenteil sprechen. Die liefern beispielhaft Werner Löwer, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Stadt Gelsenkirchen mbH, und Angela Bartelt, Citymanagerin in der Innenstadt, angestellt beim Verein City Initiative Gelsenkirchen. Sie beide wissen um den Parkraum in der Innenstadt – und auch um den Parkdruck.
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„Wir haben in Gelsenkirchen ausreichend Parkraum“
Die Verkehrsgesellschaft verwaltet all die Parkplätze, die nicht im öffentlichen Raum, beispielsweise am Straßenrand, zu finden sind. Insgesamt gibt es für ganz Gelsenkirchen rund 2500 dieser Parkmöglichkeiten – ebenerdig, in Parkhäusern und in Tiefgaragen. Werner Löwer sagt: „Wir haben hier ausreichend Parkraum“. Und dann berichtet Löwer von der Husemannstraße, dem Parkangebot direkt hinter dem Kaufhof-Gebäude. Diesen Ort nennt er „das beste Beispiel“ für die unterschiedlichen Auslegungen.
Denn hier ist ebenerdig ein Parkplatz, stets hoch frequentiert. Und eben auch eine Tiefgarage. Werner Löwer hat oftmals beobachtet, wie Autofahrer lieber minutenlang auf einen freien Parkplatz unter freiem Himmel warten wollten, als das Auto bequem und sofort in die unterirdischen Stellplatz-Ebenen zu steuern. „Um an einen freien Parkplatz zu kommen, müssen sie einfach nur nach unten fahren. Für mich ist so etwas nicht verständlich“, sagt Löwer.
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Negative Bewertung der Altstadt entspricht nicht den Tatsachen
Und er sagt auch: „Die Lage spricht immer für ein Parkobjekt.“ In der Hauptsache geht es immer darum: Wie nah bin ich meinem eigentlichen Ziel, wenn ich mein Auto an Parkmöglichkeit X abstelle? Anders formuliert: „Man fährt in eine Stadt und da ist das notwendige Übel, das Auto abzustellen“, so Löwer.
Parkgebühren in Gelsenkirchen
Laut Parkgebührenordnung erhebt die Stadt eine Mindestparkgebühr von zehn Cent. Acht Minuten kann man für diese Summe parken. Danach kann die Parkzeit bis zur Höchstdauer für jeweils 0,05 € um je 4 Minuten verlängert werden – das entspricht eine Parkgebühr von 0,75 € pro Stunde. „Im Rahmen des Masterplans Mobilität der Stadt Gelsenkirchen wird auch die Weiterentwicklung des Parkraummanagements der Gesamtstadt bearbeitet“, heißt es seitens der Stadt.
In der Altstadt gibt es 3350 öffentliche Parkplätze im Bereich der Bewohnerparkgebiete. In Buer sind es zum Vergleich 3050 Plätze.
Weitere temporär höher belastete Parkräume finden sich etwa am Amphitheater in Horst oder an der Veltins-Arena in Erle. Wohlgemerkt temporär – also immer dann, wenn dort größere Veranstaltungen stattfinden.
Angela Bartelt, die Citymanagerin, kann dem Park-Experten Löwer nur zustimmen. „In dieser Stadt sind genügend Parkplätze vorhanden“, sagt auch sie. „Wichtig wäre aber, dass Autofahrer sich schon im Vorfeld besser informieren, wo sie parken können“, ist ihre Meinung. Angela Bartelt verweist in diesem Zusammenhang auf die Homepage der City Initiative und auch auf die der Verkehrsgesellschaft. Hier ist nahezu in Echtzeit die Belegung sämtlicher Park-Angebote zu sehen – in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot. Sie sagt auch ganz direkt, dass die negative Bewertung der Altstadt im Hinblick auf die Parkplatzsituation „ein Gefühl, ein Empfinden sei“, das aber nicht den Tatsachen entspreche.
Gelsenkirchen-Altstadt: stark verdichtetes Gebiet mit enger Wohnbebauung
Von Seiten der Stadt heißt es, dass es sich bei der Altstadt um ein stark „verdichtetes Gebiet mit enger Wohnbebauung und teilweise schmalen Straßenzügen“ handele, das eben nur eine begrenzte Anzahl an Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellen könne. „Dort entsteht ein hoher Parkdruck, da sowohl Anwohner, als auch Kunden und Beschäftigte regelmäßig um vorhandene Stellplätze konkurrieren müssen“, so die Stadt weiter.
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Warum gerade Heßler oder Scholven so gut abschneiden – in der Bewertung durch die Teilnehmer des Stadtteil-Checks – ist für die Stadt naheliegend und schnell deutlich zu machen: „Der Stadtteil Heßler liegt am westlichen Stadtrand und weist eine lockere Wohnbebauung auf“, erklärt Stadtsprecher Oliver Schäfer. Hier könnten die Anwohner in „ländlicher Lage“ auf ein höheres Kontingent privater Stellflächen zurückgreifen. Für die Resser Mark gilt Ähnliches: Sie befindet sich ebenfalls am Stadtrand und weist mit einem hohen Waldanteil ebenfalls einen eher ländlichen Charakter auf. Ein weiterer wichtiger Punkt: In beiden Stadtteilen gibt es vergleichsweise wenig Besucherverkehr. Anwohner, Beschäftigte und Kunden müssen nicht in gewisser Regelmäßigkeit um einen manchmal doch sehr begehrten Parkplatz kämpfen.
Hoher Parkdruck lastet auf Anwohnern
Besonders betroffen von hohem Parkdruck sind zumeist die Anwohner. Sie wollen ihr Auto schließlich irgendwo in der Nähe ihres Zuhauses abstellen.
Aktuell sind aufgrund des erhöhten Parkdrucks aktuell 18 Bewohnerparkgebiete eingerichtet. Davon umschließen zehn Gebiete den Innenstadtbereich in der Altstadt, die buersche Innenstadt sechs. Außerdem gibt es noch ein weiteres Einzelgebiet am Wissenschaftspark in Ückendorf und ebenfalls eines in Rotthausen. „Die Bewohnerparkgebiete werden kontinuierlich beobachtet und gegebenenfalls an sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst“, erläutert Stadtsprecher Oliver Schäfer.
Ein weiteres Bewohnerparkgebiet soll im Stadtteil Schalke entstehen. Dort häufen sich die Beschwerden von Anwohnern im Umfeld der Neubausiedlung Rheinische Straße. Das Problem liegt in der Nähe zur Gelsenkirchener Innenstadt: Viele Besucher, beispielsweise die des Musiktheaters, blockieren den ohnehin schon knappen Parkraum für die Anwohner. „In Kürze“ wolle man, so die Stadt, nun diese weitere Zone einrichten. Ebenfalls auf der Agenda steht ein Bereich um die Bochumer Straße – dort soll ebenfalls eine Anwohnerparkzone entstehen.
Anwohnerparkausweis für ein Jahr kostet 30 Euro
Im vergangenen Jahr hat die Stadt insgesamt circa 3700 Anwohnerparkausweise ausgestellt, im Jahr zuvor waren es noch rund 4000. Ein kontinuierlicher Bedarf sei vorhanden, so die Stadt.
Ein Anwohnerparkausweis kostet 30 Euro und gilt für ein Jahr, für Elektro-Fahrzeuge mit E-Kennzeichen werden 10,20 Euro fällig. Für eine Dauer von zwei Jahren kostet der Parkausweis 60 Euro.
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