Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen hat das Gesundheitsamt zwei ganze Schulklassen in Quarantäne geschickt; auch Schüler mit negativem Einzeltest. Warum das so ist.

Das Gesundheitsamt Gelsenkirchen hat offenbar bereits Mühe, bei den Quarantäne-Anordnungen zeitnah nachzukommen. Ein neues Beispiel nach der Grundschule Georgstraße gibt es an der Turmschule in Rotthausen. Dort war am 23. August ein Pooltest in einer Klasse positiv. Am 24. wurden Einzeltests nachgeschoben, am 25. August lag das Ergebnis vor, verbunden mit der Ansage, dass auch die negativ getesteten Kinder nicht in die Schule dürfen, bevor das Gesundheitsamt grünes Licht gibt.

Freitesten für alle erst nach zwei Wochen möglich

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Am Sonntag, 29. August, bekamen die Eltern den Anruf: Die ganze Klasse muss in Quarantäne bleiben, bis zum 6. September. Erst dann können die Schülerinnen und Schüler sich mit einem negativen Test für den Schulbesuch freitesten. Das gilt auch für die Kinder mit negativem Einzeltest. Warum, dazu habe es keinerlei Informationen gegeben, versichern Eltern. Unterdessen ist an der gleichen Schule eine weitere Klasse ebenfalls komplett in Quarantäne geschickt worden.

Das Gesundheitsamt entscheidet

Eigentlich widerspricht Klassen-Quarantäne dem ministeriellen Erlass, der nur für direkte Sitznachbarn Quarantäne vorsieht. Die Entscheidung aber trifft das Gesundheitsamt. Gründe für die Klassen-Quarantäne sind laut Stadtsprecher Martin Schulmann, dass in den Fällen der Infektionsschutz durch sicher nachvollzogen werden konnte aufgrund der nicht immer eingehaltenen Sitzordnung. Neben den beiden Klassen an der Turmschule ist auch an der Malteserschule fast eine ganze Klasse in Quarantäne geschickt worden, weil mehrere Schüler an einer Busfahrt teilgenommen hatte, bei der der Infektionsschutz ebenfalls nicht als eindeutig gesichert nachvollzogen werden könne, so Schulmann.

Erneut Verstärkung für das Gesundheitsamt

Insgesamt wurden der Schulaufsicht seit dem 25. August – also nach der Turmschule – neun positive Pooltests von fünf Grundschulen, daraus zwölf positive Einzeltests gemeldet. Eine Schule hat allerdings keine Einzelergebnisse gemeldet, sodass die Zahl der Infizierten dort nicht bekannt ist.

Beim Gesundheitsamt wird das Team für die Kontaktnachverfolgung ab Dienstag weiter verstärkt, Einige GeKita-Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mit den Kindern vor Ort arbeiten können, arbeiten bereits seit einigen Tagen im Gesundheitsamt mit. Weitere aus anderen Teilen der Verwaltung werden ab Dienstag auf dem neuen Meldesystem Sormas geschult. Dieses war bei ihrem ersten Einsatz im Lockdown noch nicht das Hauptsystem.