Gelsenkirchen-Buer. Auseinandersetzung mit zehn Beteiligten löst Polizeieinsatz auf der Domplatte in Gelsenkirchen-Buer aus. Welche Folgen er für drei Lokale hatte.

Eine Schlägerei mit bis zu zehn Beteiligten im Bereich des Michaelshauses an der Hagenstraße in Buer hat am späten Freitagabend für einen größeren Polizeieinsatz gesorgt. Mehr als 100 Schaulustige, zumeist Besucher der unmittelbar dort ansässigen Lokale, verfolgten das Geschehen, in dessen Verlauf ein Mann per Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert werden musste.

Laut Polizei kam es gegen 21.40 Uhr zu der Schlägerei, bei der einem Gelsenkirchener (22) die Bauchtasche mit dessen Personalpapieren gestohlen wurde. Der Mann trug Prellungen und Schürfwunden davon, weshalb er zur ärztlichen Versorgung in ein Krankenhaus gebracht wurde. Nähere Angaben zu dem möglichen Dieb konnte er nicht machen.

Gelsenkirchener Polizei wird während Streifenfahrt auf Auseinandersetzung aufmerksam

Die Hagenstraße rund um einen örtlichen Kiosk war zu diesem Zeitpunkt bereits bevölkert von Hunderten junger Menschen, wie Augenzeugen und die Leitstelle auf Nachfrage mitteilten. Die Polizei sei während ihrer nächtlichen Streifenfahrt auf die Auseinandersetzung aufmerksam geworden und nicht eigens alarmiert worden, hieß es.

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Als die Polizei gegen 22.20 nach dem Dieb der Bauchtasche fahndete, sollten auch mutmaßlich Beteiligte auf dem St.-Urbanus-Kirchplatz überprüft werden. Nach Berichten von Polizei und Augenzeugen eskalierte nun die Situation: Zwei völlig Unbeteiligte hätten versucht, die Polizei bei deren Kontrolle durch laute Rufe zu stören. Die Beamten sprachen gegen die beiden Störer zunächst Platzverweise aus, denen die Männer aber nicht Folge leisteten.

Bochumer (21) springt Beamte auf der Domplatte an

Die Herausgabe ihrer Personalausweise hätten sie ignoriert, so dass deren Identität im Zuge einer Durchsuchung festgestellt werden sollte. Besonders ein 22-jähriger Gelsenkirchener habe sich aber vehement dagegen gewehrt.

Sein Begleiter, ein 21-Jähriger aus Bochum, habe die Beamten daraufhin angesprungen und versucht, die Polizei durch Zerren und Reißen von deren Vorhaben abzuhalten. Die Polizei brachte auch diesen Mann zu Boden und nahm ihn ins Gewahrsam.

Augenzeugen zeigen sich entsetzt von Gewaltbereitschaft der Männer gegen die Polizei

Augenzeugen und Besucher der drei unmittelbar angrenzenden Lokale – „Domgold“, „L.ON deli“ und „L.ON“ – beschreiben die Attacken auf die Polizisten als besonders aggressiv. „Viele meiner Gäste waren schockiert“, so der Gastronom Christoph Klug. Aus Sorge um deren Sicherheit und die seiner Mitarbeiter schloss er alle drei Kneipen bereits zwischen 23.30 und 0 Uhr. „Wir haben uns mit der Polizei vor Ort ausgetauscht und sind dann deren Anregung gefolgt, schon ein, zwei Stunden früher die letzte Runde einzuläuten.“

Die Beobachtung eines Augenzeugen, die Polizei habe auf der Domplatte Schlagstöcke und einen Taser eingesetzt, wies die Leitstelle am Samstag auf Nachfrage zurück. Beides sei wohl zur nachdrücklichen Warnung gezeigt worden, der konkrete Einsatz sei aber nicht im Bericht vermerkt. Allerdings sei die Hundestaffel vor Ort gewesen, weil sie ohnehin auf nächtlicher Streife mit dem Hundeführer unterwegs gewesen sei. Insgesamt seien sechs Streifenwagen im Einsatz gewesen.

Gegen den 21- und den 22-Jährigen wurden Strafverfahren wegen Widerstandes und versuchter Gefangenenbefreiung eingeleitet. Verletzt worden sei bei diesem Einsatz niemand.