Gelsenkirchen-Altstadt. Multiple-Sklerose-Patienten können ab Oktober neue Hilfsangebote in den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen wahrnehmen.

Seit etwa einem Jahr läuft die Planung für das Multiple-Sklerose (MS)-Zentrum an den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen in vollen Zügen. „Wir werden von allen sehr gut unterstützt“, freut sich Neuroimmunologe und Chefarzt Professor Michael Linnebank. Er ist der Begründer des MS-Zentrums. Fachärzte, ausgebildete Pflegekräfte und Therapeuten der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen arbeiten im neuen MS-Zentrum eng zusammen, um Multiple-Sklerose-Patienten einen optimalen Therapieverlauf und eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten. Ab Oktober darf sich das Klinikum offiziell als zertifiziertes MS-Zentrum bezeichnen. Die Beteiligten haben alle Kriterien der Deutschen MS-Gesellschaft erfüllt.

Multiple-Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. In Deutschland leiden circa 25.000 Menschen an der Krankheit, in Gelsenkirchen sind es etwa 400 Betroffene. MS tritt oftmals zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Die Erkrankung geht mit unterschiedlichen Beschwerden einher, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Lähmungen, Sehstörungen, Blasenschwäche, Unsicherheit in der Motorik oder Sprachstörungen sind Symptome einer MS. Das Spektrum reicht sehr weit. Daher wird Multiple-Sklerose auch als „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ bezeichnet.

So viele Betten sind in der Gelsenkirchener Klinik für MS-Patienten vorhanden

Das MS-Zentrum besteht aus einer ambulanten, tagesklinischen und stationären neurologischen Abteilung sowie einem ambulanten Angebot an Physio-, Ergo-, Sprach- und Schlucktherapie. Mit einer Überweisung des Haus- oder Facharztes können sich Patienten in der kassenärztlichen MS-Sprechstunde vorstellen oder die Wahlarzt-Sprechstunde aufsuchen.

Bei Bedarf werden Patienten stationär behandelt, in schweren Fällen mit der sogenannten MS-Komplextherapie, bei der neben der akutneurologischen Therapie therapeutisch-aktivierende Pflege, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden und Neuropsychologen mit behandeln. In der Komplextherapie können akute Schübe oder schwere Symptome wie Spastik, Blasenfunktionsstörungen oder Fatigue behandelt werden. Linnebank betont: „Notfälle können immer kommen.“ Diese werden zunächst in der interdisziplinären Notaufnahme versorgt. Bis zu 100 Betten können auf der neurologischen Station der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen belegt werden.

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Das MS-Zentrum in Gelsenkirchen ist das einzige Zentrum in der Region, das überregional die Komplextherapie für MS-Patienten anbietet und durchführt. „Wir wollen unseren Kollegen, den niedergelassenen Fachärzten, auf keinen Fall Konkurrenz machen“, sagt Linnebank. Er habe festgestellt, dass es in Gelsenkirchen und Umgebung eine Versorgungslücke für Multiple-Sklerose-Patienten gebe und möchte diese nun mittels der Komplextherapie schließen.

Eine Kontaktaufnahme für Ärzte und Patienten ist möglich unter folgenden Telefonnummern: Stationäre Behandlungen: 0209 160-51517; Ambulante Privatpatienten: 0209 160-1501; Ambulante Kassenpatienten: 0209 160-1527.