Gelsenkirchen-Bochum. Mit der Linie 302 ins Grüne fahren – genauer in Kleingärten an der Strecke, dazu Kultur und Kunst genießen: Das ist nun in Gelsenkirchen möglich.

Teils im Fünf-Minuten-Takt schlängelt sie sich tagtäglich von Bochum Langendreer über die Hauptbahnhöfe Bochum und Gelsenkirchen bis nach Buer und zurück. Die 302 gilt als längste Straßenbahnlinie im Ruhrgebiet. Beim Blick aus dem Fenster gibt es rechts und links jede Menge zu entdecken. Neben Bau- und Kunstwerken geht die Reise auch vorbei an Grünflächen. Mehrere Kleingartenanlagen befinden sich im Umkreis der Straßenbahnschienen. Fünf von ihnen werden unter dem Titel „Mit der Straßenbahn in’ Garten fahr’n - Kultur geht überall!“ belebt.

Bochumer Verein Kulturgut ist auch in Gelsenkirchen aktiv

An mehreren Sonntagen bis Ende September veranstaltet der Bochumer Verein Kulturgut dort ein buntes Kunst- und Kulturprogramm. Start ist jeweils um 12 Uhr, Ende um 18 Uhr. Auf die Besucher warten Tanz, Lesungen, Ausstellungen, Kinderprogramm, Live-Painting, Graffiti-Kunst, Führungen durch die Kleingärten und mehr.

„Ziel ist es, die Leute aus der Nachbarschaft zu erreichen und neugierig zu machen“, sagt Helmut Warnke, der ehrenamtlich das Veranstaltungsprogramm organisiert. „Wir wollen mit unserem Projekt auch auf Nachhaltigkeit aufmerksam machen, weshalb auch Upcycling-Kunst vorgestellt wird“, ergänzt Maja Dorfer vom Verein Kulturgut.

Tango, Jazz, Klezmer und Skulpturen im Gemeinschaftsgarten an der Bochumer Straße

Ende Juli und Anfang August startete die Reihe bereits mit den ersten zwei Events auf Bochumer Stadtgebiet. Der KGV Neggenborn (Haltestelle Igelstraße) und der KGV Centrum Morgensonne (Haltestelle Vietingstraße) wurden dafür zu öffentlichen Veranstaltungsorten. Weiter geht es am 8. August im Gemeinschaftsgarten an der Bochumer Straße (Haltestelle Stephanstraße). Der naturbelassene Garten mit Sträuchern, Blumen, hölzernen Sitzgelegenheiten, Kunstgegenständen und mehr lädt Interessierte ein, vorbeizuschauen und sich in der Natur eine Auszeit zu nehmen. Gepflegt wird die über 1000 Quadratmeter große grüne Anlage in Gelsenkirchen-Ückendorf vom Generationennetzwerk Gelsenkirchen und Menschen aus der Nachbarschaft.

Kühle Getränke liefert die benachbarte „Trinkhalle am Flöz“

Fleißige Helfer, die sich um die Gartenanlage kümmern, sind beispielsweise Weenee Tan-Schlesinger (59) und Rainer Sprick (67). Am Veranstaltungstag präsentiert Sängerin Iwona Bialek dort ihr Programm „Summer Time“. Sie bietet eine bunte Mischung aus bekannten Jazz-Standards, Klezmer-Stücken, russischen Romanzen, Tangos und französischen Chansons. Begleitet wird sie von dem Musiker Jim Galakti. Währenddessen dreht sich bei Henning Feil, auch bekannt als „Norbert 3000“, und Quy M. Nguyen alles um die Graffiti-Spraykunst. Roger Löcherbach stellt Holzskulpturen aus. Kühle Biere und Limonaden bietet zudem die direkt nebenan liegende Trinkhalle am Flöz.

Musikalisch führt Michael Völkel durch den Tag im KGV Gelsenkirchen Süd

Nächste Station ist dann am 5. September der KGV Gelsenkirchen Süd an der Mechtenbergstraße 409 (Haltestelle Rheinelbestraße). Musikalisch führt Michael Völkel durch den Tag. Währenddessen können Bilder von Ahang Nakhaei und Helmut Warnke als auch Fotografien von Uwe Rudowitz betrachtet werden. Bei dieser sowie bei der nächsten Veranstaltung sorgt der Verein für die Versorgung mit Getränken.

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Der Abschluss der Kulturreihe bietet wechselnde Programmpunkte. Am 19. September wird es im KGV Erholung Gelsenkirchen-Buer (Haltestelle Buer Rathaus) zunächst musikalisch. Wer mag, kann Afshin Ghavami Kivi und Edmund Held ab 12 Uhr in der Grünfläche an der Hülser Straße 40 zuhören. Zeitgleich bietet Karina Cooper in der Gartenanlage einen Skulpturen-Workshop an. Zu Gast um 14 Uhr sind zudem Ramonas Tanzschmiede und um 16 Uhr Margit Kruse mit einer Lesung. Bilder von Helmut Warnke und Fotografien von Uwe Rudowitz runden das Event ab. Nicht nur Gelsenkirchener, auch Bochumer sind zu den Veranstaltungen eingeladen. Generell geht es den Verantwortlichen auch darum, eine Brücke zwischen den Städten zu schaffen und sie zu vernetzen.