Gelsenkirchen-Buer. Ein Mädchen aus Angola wird von Chirurgen des Bergmannsheil Buer erfolgreich am Bein operiert. So konnte eine Amputation verhindert werden.

Anfang 2019 wird die damals Elfjährige Faustina aus Angola in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen operiert. Ihr linkes Bein ist in einem fatalen Zustand, nachdem sich durch eine schwere bakterielle Knochenmarktentzündung der Oberschenkelknochen langsam auflöst. Sogar das umliegende Weichteilgewebe wird angegriffen. Die Chance, ihr Bein zu retten, scheint hoffnungslos. Das Mädchen leidet unter den starken Schmerzen, sodass sie nicht mehr laufen kann.

Nach zwei operativen Eingriffen kann das Bergmannsheil Buer nun eine Erfolgsgeschichte vermelden: Faustina ist gerettet.

Vom Friedensdorf in Oberhausen zur Behandlung nach Gelsenkirchen-Buer

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2018 kam Faustina ins Friedensdorf nach Oberhausen. In Deutschland sollte sie medizinisch behandelt werden. Die Behandlung ist schwierig, im Bergmannsheil gelingt schließlich der Durchbruch. Hier wird sie zunächst therapiert, erste positive Ergebnisse zeichnen sich ab. In einer Druckkammer unterziehen sie die Ärzte einer sogenannten hyperbaren Sauerstofftherapie, die ihre Durchblutung im linken Bein wieder anregt und die Versorgung des geschädigten Beins deutlich verbessert. So können die Intensivmediziner zeitgleich mit einer komplizierten antibiotischen Therapie und Schmerztherapie anfangen. Die sorgt dafür, dass die Infektion gestoppt werden kann. Es bietet sich endlich eine gute Chance, das linke Bein nicht amputieren zu müssen.

Die rettende Operation verhindert die drohende Amputation des Beines

In einer vierzehnstündigen Operation retten Unfallchirurg und Privatdozent Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg und der Plastische Chirurg Prof. Mehmet Altintas nach dieser Vorbehandlung schließlich Faustinas Bein. Der schmale Wadenbeinknochen samt aller Gefäße wird dabei an den Oberschenkel verpflanzt. Mit Schrauben, Platten und Stiften stabilisieren sie den neuen Oberschenkelknochen, erklärt Kliniksprecherin Sabine Ziegler das OP-Verfahren. Nach ihrer Physiotherapie kann Faustina wieder zu ihren Eltern und fünf Geschwistern nach Angola zurückkehren.

Die letzte Visite in Deutschland: Faustinas Bein ist wieder voll belastbar

Jetzt nach zwei Jahren besuchte die Vierzehnjährige die Kinder-und Jugendklinik in Gelsenkirchen erneut. Es handelt sich diesmal um eine Stippvisite. Ihr Oberschenkelknochen ist gut angewachsen. Die Schrauben und Platten konnten somit problemlos entfernt werden. Bei ihrem Besuch staunen Mediziner und Pflegepersonal: Faustina kann sich an ihre Namen erinnern. Und die Jugendliche spricht etwas Deutsch. „Ich habe in Angola weiter deutsche Vokabeln geübt. Ich wusste ja, dass ich wiederkomme“, erzählt sie. In der Klinik geht man davon aus, dass die 14-Jährige ihr Bein bald wieder voll belasten kann.

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Die Operation wird für Kinder aus entfernten Krisengebieten kostenlos angeboten und ist mittlerweile Tradition der Bergmannsheil Buer. In den vergangenen 20 Jahren wurden 23 Kinder aus den verschiedensten Krisen- und Kriegsgebieten operiert. Der Großteil stammt aus Afrika oder Asien. Insbesondere kamen häufig Kinder aus Afghanistan ins Friedensdorf International in Oberhausen. Von Plastischer Chirurgie sowie Unfallchirurgie bis hin zu schweren Verbrennungen werden die Kinder komplett medizinisch versorgt.