Gelsenkirchen. Städtische Musikschule Gelsenkirchen hat mit Christian van den Berg-Bremer einen neuen Leiter. Der 49-Jährige hat sich zahlreiche Ziele gesetzt.

Christian van den Berg-Bremer hat sich einiges vorgenommen: „Ich möchte, dass wir mit unserem Angebot noch mehr in die Breite gehen, aber gleichzeitig auch mehr Spitzenförderung ermöglichen als bisher“, sagt der neue Leiter der Städtischen Musikschule. Er wisse, dass dies ein nur schwer zu meisternder Spagat sei, so der 49-Jährige. Dennoch sei er felsenfest überzeugt, seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Denn davon würden schließlich auch die rund 1500 Schülerinnen und Schüler sowie die 51 Lehrkräfte der Einrichtung profitieren.

Anderthalb Jahre war van den Berg-Bremer der kommissarische Leiter

Das Angebot der Städtischen Musikschule Gelsenkirchen mit ihren 51 Lehrkräften nutzen derzeit rund 1500 Schülerinnen und Schüler sämtlicher Altersklassen. Die Palette reicht vom Kleinkind bis zum Senioren.
Das Angebot der Städtischen Musikschule Gelsenkirchen mit ihren 51 Lehrkräften nutzen derzeit rund 1500 Schülerinnen und Schüler sämtlicher Altersklassen. Die Palette reicht vom Kleinkind bis zum Senioren. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Der mit seiner Frau und seinen drei Kindern im niederländischen Enschede lebende van den Berg-Bremer war bereits seit Januar 2020 kommissarischer Leiter der Musikschule. Kurz zuvor hatte die Stadt seinem Vorgänger Alfred Schulze-Aulenkamp fristlos gekündigt. Vorwürfe der sexuellen Belästigung einer Bewerberin waren laut geworden. Nach anfänglichem Rechtsstreit und langen Verhandlungen wurde schließlich doch noch eine einvernehmliche Regelung für eine Trennung gefunden. Genau deshalb dauerte die Phase der kommissarischen Leitung für van den Berg-Bremer auch lange anderthalb Jahre.

Seit dem 16. Juli 2021 hat er nun aber offiziell die Leitungsfunktion inne. Und gleich vom ersten Tag an machte er sich auf den Weg, seinen umfangreichen Katalog mit Vorhaben abzuarbeiten. Ein wichtiger Punkt: Der gebürtige Gronauer will das Erleben des gemeinsamen Musizierens vor allem für Kinder wieder in den Vordergrund rücken. „Denn genau diese Gruppenerlebnisse unterscheiden uns ja vom Unterricht, den private Musiklehrer anbieten“, so van den Berg-Bremer.

Kontakt zu Profi-Musikern soll Schülerinnen und Schüler inspirieren

Gelsenkirchens Kulturdezernentin Anne Heselhaus stellte den neuen Leiter der Musikschule, Christian van den Berg-Bremer, am Freitag der Öffentlichkeit vor.
Gelsenkirchens Kulturdezernentin Anne Heselhaus stellte den neuen Leiter der Musikschule, Christian van den Berg-Bremer, am Freitag der Öffentlichkeit vor. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Er sei erstaunt, dass viele Kinder und Jugendliche, die an der Musikschule ein Instrument erlernen, noch nie bei einem Konzert im Musiktheater im Revier (MiR) waren. Denn das liegt ja nur eine gefühlte Harfen-Länge von der Musikschule entfernt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Musikschule. „Genau deshalb möchte ich den Kontakt zu den professionellen Orchester-Musikern ausbauen. Das wird unsere Schülerinnen und Schüler noch einmal ganz anders mitnehmen“, glaubt der Leiter. Mit den Verantwortlichen des MiR und der Neuen Philharmonie Westfalen habe er bereits gesprochen. „Und bisher habe ich ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen“, so van den Berg-Bremer.

Die Corona-Pandemie sei natürlich auch an seiner Einrichtung nicht spurlos vorübergegangen: Viele Angebote konnten über Monate nur als Online-Kurse steigen. Dennoch seien fast alle Schüler der Musikschule treu geblieben. „Wobei ich nach den Lockerungen zuletzt deutlich gespürt habe, wie groß die Lust darauf ist, den Unterricht endlich wieder in Präsenzform erleben zu dürfen“, so der neue Leiter. Der persönliche Kontakt zu den Lehrkräften sei nun einmal ein wesentlicher Punkt.

Der neue Musikschulleiter studierte einst in Zwolle und Amsterdam

Der studierte Orchesterleiter (in Zwolle) und Pianist (in Zwolle und Amsterdam) hat sich auch auf die Fahne geschrieben, dass künftig mehr seiner Schüler an den Regionalwettbewerben von „Jugend musiziert“ teilnehmen werden. „Es sollte das Ziel von allen Schülern sein, das Erlernte und Einstudierte irgendwann einmal auch vor Publikum auf einer Bühne zu präsentieren“, sagt van den Berg-Bremer. Eben dort könnten Kinder und Jugendliche sich ihre Extra-Portion Selbstvertrauen abholen.

Der nächste Wettbewerb von „Jugend musiziert“ in der Region Ruhr-Nord wird Anfang 2022 übrigens in Gelsenkirchen steigen. Und das an mehreren ausgewählten Spielorten. Bereits im Vorjahr hatte die hiesige Musikschule die Gastgeberrolle inne. Aufgrund von Corona musste der Wettbewerb dann aber komplett ins Internet verlagert werden. Wenn die Pandemie-Lage es zulässt, sollen die Musikschüler im Januar 2022 wieder vor Publikum musizieren können. „Auch dadurch wollen wir unsere Einrichtung noch sichtbarer machen als bisher“, nennt van den Berg-Bremer ein weiteres seiner vielen hehren Ziele.

Lob von Gelsenkirchens Kulturdezernentin Anne Heselhaus

„Die Rückmeldungen aus der Schülerschaft waren durchweg positiv. Wir sind uns sicher, dass Herr van den Berg-Bremer der richtige Mann an der richtigen Stelle ist“, sagte Kulturdezernentin Anne Heselhaus, die den neuen Musikschulleiter am Freitagvormittag der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

„Wir wollen und werden auch neue Zielgruppen finden“, sagt van den Berg-Bremer. Vor allem das inklusive und interkulturelle Angebot solle deutlich ausgebaut werden.