Gelsenkirchen. Es fehlt an Schwimmfläche und Trainern: In Gelsenkirchen werden die Wartelisten für Kinder-Schwimmkurse immer länger. Ferienkurse ausgebucht.

Monatelang verhinderte die Corona-Pandemie die Schwimmausbildung in Gelsenkirchen, jetzt setzt der Mangel an Schwimmflächen und Trainingskräften dem Aufholen versäumter Lerneinheiten Grenzen. Dabei haben Gelsensport, Gelsenkirchener DLRG und die Schwimmvereine in einem gemeinsamen Kraftakt – erstmalig in dieser Form – noch kurz vor den Ferien zehn Anfängerkurse für Kinder zwischen sieben und elf Jahren organisieren können. Jeweils 15 Kinder je Kurs dürfen mitmachen.

Bevor die Organisatoren ihr Angebot jedoch über Presse oder online auf den Homepages ankündigen konnten, waren diese schon ausgebucht. „Die Nachfrage war riesig. Wir hatten die Kurse nur über die Schulen angekündigt, aber sie waren im Handumdrehen ausgebucht. Deshalb steht auch nichts auf den Homepages“, erklärt Tanja Eigenrauch von Gelsensport den Hintergrund. Die Kurse, die in der zweiten Ferienhälfte nun im Sportparadies laufen werden, sind jedenfalls komplett ausgebucht.

Zu wenig Schwimmfläche nach Zentralbad-Aus

Die Schwimmschule „Come back Prävention
Die Schwimmschule „Come back Prävention" an der Husemannstraße will ausbauen. Die Zahl der Kurse ist schon stark aufgestockt worden. Die Warteliste der Schwimmanfänger ist trotzdem noch lang. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dass kurzfristig auch noch das komplette Zentralbad als Schwimmstätte ausfiel, ist für die Schwimmfans in Gelsenkirchen verheerend. Um zumindest die Defizite an Schwimmflächen für die Vereine aufzufangen, sind derzeit das Hallenbad Horst und das Bad in Buer für den Vereinssport reserviert; was auch bedeutet, dass es für das normale Schwimmpublikum gesperrt bleibt.

Weniger Schwimmer im Becken erlaubt wegen Corona

Auch die Vereine können jedoch noch nicht mit voller Stärke trainieren aufgrund der coronabedingten Hygieneregeln. „Wir sind zwar aktuell gerade in der Inzidenzstufe Null, aber Abstände, Maskenpflicht und Höchstgrenzen für Schwimmer auf der Fläche gelten noch. Und es ist ja auch davon auszugehen, dass die Infektionszahlen weiter steigen und wir bald wieder nach den Regeln der Stufe eins trainieren müssen“, erklärt Jürgen Krisement, Fachschaftsleiter Schwimmen bei Gelsensport und selbst bei der Schwimmgemeinschaft aktiv.

Schwimmschule- Kurse mit Kleingruppen auch nach Corona-ZeitDie Vereine nehmen derzeit keine neuen Mitglieder auf, da sie kaum den Trainingsbedarf der Bestandsmitglieder decken können. Und auch neue Schwimmkurse zu starten funktioniert aktuell nicht, weil zunächst die im Lockdown abgebrochenen Anfängerkurse fortgesetzt und abgeschlossen werden müssen. „Aber das Problem, dass der Bedarf an Anfänger-Schwimmkursen in Gelsenkirchen größer ist als das Angebot, gibt es nicht erst seit Corona. Wir müssen schon lange mit Wartelisten arbeiten“, erklärt Krisement.

Lehrschwimmbecken in Schulen in Ferien geschlossen

Die Hoffnung, dass in den Schulferien auch die beiden schulischen Lehrschwimmbecken in der Lessing-Realschule und Im Brömm von den Vereinen genutzt werden können, hat sich nicht erfüllt. Abgesehen davon, dass jemand auf- und abschließen müsste, geht es auch um die Prüfung der Wasserqualität nach jeder Nutzung. Auch das ist eine Kosten- und Personalfrage, die zu klären auf der Strecke blieb.

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Auf Eis liegt auch weiterhin die Idee, die Schwimmausbildung in Gelsenkirchen durch die Unterstützung eines kommunalen Schwimmassistenten voranzutreiben. „Ein ausgebildeter Übungsleiter des DLRG könnte Lehrkräfte beim Schulunterricht unterstützen. Erfahrungen zum Beispiel im Kreis Recklinghausen, wo es eine solche Assistenz gibt, haben gezeigt, dass viel mehr Kinder die Schwimmvoraussetzungen für das Seepferdchen und auch das Bronzeabzeichen erfüllen können, wenn die Lehrkraft, die ja auch nicht immer mit im Becken sein kann, von einem Schwimmtrainer unterstützt wird.

Ein kommunaler Schwimmassistent könnte helfen

Es gäbe beim DLRG auch Übungsleiter, die diese Aufgabe in einer Vollzeit-Anstellung übernehmen würde. „Als ehrenamtliche Aufgabe allerdings wäre das zu zeitaufwendig“, erklärt Ulrike Schlegel, Fachschaftsleiterin Rettungsschwimmen bei Gelsensport und stellvertretende DLRG-Vorsitzende. Generell hatten die Dezernentin Anne Heselhaus und auch die Oberbürgermeisterin dem Vorschlag durchaus positiv gegenübergestanden. Bislang ist allerdings kein entsprechender Beschluss gefällt, die Abstimmung dazu in der Verwaltung läuft noch, so Anne Heselhaus.