Gelsenkirchen. Aus Gelsenkirchen eilen Retter den Menschen in überfluteten Regionen zu Hilfe. Wo die Helfer anpacken, was sie erwartet hat.
Die Flutkatastrophe in vielen Teilen Deutschlands hat eine Alarmkette ausgelöst. Auch Gelsenkirchen haben die Hilferufe abgesoffener Städte erreicht. Noch in der Nacht zu Donnerstag ist ein Tross der sogenannten Bezirksbereitschaft Münster, bestehend aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren Gelsenkirchen und Coesfeld, in die Städteregion Aachen ausgerückt.
Gelsenkirchener Retter eilen zum eingeschlossenen Krankenhaus in Eschweiler
„Unser Auftrag war es, zusammen mit anderen Rettungskräften ein Seniorenheim in Eschweiler mit rund 130 Bewohnern zu evakuieren“, berichtet Feuerwehrsprecher Carsten Jost am Donnerstagabend nach der Rückkehr der erschöpften Helfer. Das war allerdings nicht der einzige Auftrag. Nach dem Seniorenheim eilten die Retter vor Ort zu einem von Wasser eingeschlossenen Krankenhaus mit circa 300 Betten. Im St. Antonius-Hospitals war - wie im Großteil der Innenstadt von Eschweiler – die Trinkwasser- und die Stromversorgung ausgefallen.
„Aufgrund der immensen Wassermassen haben wir den Versuch, von außen vorzudringen, abbrechen müssen“, berichtet der Gelsenkirchener Sprecher. Gegen die entfesselte Kraft der Natur war nichts auszurichten. Intensivpatienten sind darauf von Helfern im Inneren per Trage aufs Dach des St. Antonius-Hospitals gebracht worden. „Dort wartete ein Rettungshubschrauber und brachte sie in andere Kliniken“, so Jost. Die anderen sind zuvor per RTW verlegt worden. Die nahe Inde war über die Ufer getreten und hatte weite Teile des Krankenhauses überflutet.
Im Anschluss daran unterstützten die Einsatzkräfte „die Evakuierung eines Straßenzuges, der bis zum zweiten Obergeschoss vom Wasser überflutet worden war“. Zudem wurden vollgelaufene Keller ausgepumpt. Die Feuerwehr Gelsenkirchen ist in diesem Abschnitt mit 72 Einsatzkräften und 16 Fahrzeugen im Einsatz gewesen. Die Einsatzkräfte kehrten am Abend Einsatzkräfte wohlauf aber ausgelaugt heim.
Verstärkung nach Eschweiler geschickt: 65 Retter, neun Notärzte und 23 Fahrzeuge
In den frühen Morgenstunden am Donnerstag hat sich auch ein Patiententransportzug in Richtung Eschweiler auf den Weg gemacht, er wurde angefordert für die Evakuierung weiterer Pflegeeinrichtungen und für die medizinische Versorgung der Menschen. Und auch für weitere Evakuierungen.
Der Zug besteht aus 18 Einsatzkräften und neun Rettungs- und Krankenwagen. Das eingesetzte Personal setzt sich aus Kräften der Feuerwehr Gelsenkirchen, des Deutschen Roten Kreuz, der Malteser, den Johannitern und der Firma DiG (Partner im Rettungsdienst der Feuerwehr Gelsenkirchen) zusammen.
Weitere Verstärkung aus Gelsenkirchen ausgerückt
Das Flutchaos und die Zerstörungen haben aber ein solches Ausmaß in der Region erreicht, dass noch am Donnerstagabend weitere Feuerwehrkräfte ihren Kameradinnen und Kameraden ins Unglücksgebiet nacheilten. Die Verstärkung „besteht aus 65 Einsatzkräften, neun Notärzten und 23 Fahrzeugen“, berichtete Feuerwehrsprecher Carsten Jost aus einem der Einsatzwagen. Mit dabei sind Kräfte des Technischen Hilfswerks, DRK und Malteser. Insbesondere das THW mit seinen Versorgungsaggregaten (Stromgeneratoren, Beleuchtung) spielt bei dem Einsatz eine wichtige Rolle.
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Zur Ausstattung gehörten auch „zwei Satellitentelefone“, weil vor Ort das Telefonnetz in weiten Bereichen ausgefallen ist. „Wir können über Funk und per Sat-Telefon Kontakt halten“, so Jost zum Abschluss. „Und auch zu unserer Leitstelle in Gelsenkirchen.“
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