Gelsenkirchen. Tumulte in und vor den Gelsenkirchener Freibädern Sportparadies und Jahnbad. 20 Personen stürmen Kita-Gelände und jagen Kindern Schrecken ein.
Eine entspannte Infektionslage und Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius locken zunehmend mehr Gelsenkirchener in die Freibäder der Stadt. Obwohl die Inzidenz in Gelsenkirchen bei 12,7 (Stand: Freitag, 18. Juni) liegt, ist die Besucherzahl der Bäder zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus begrenzt. Und genau das sorgt in Erle bereits für Ärger und einen Polizeieinsatz.
„Aktuell dürfen bis zu 750 Personen gleichzeitig die Außenanlage im Sportparadies besuchen“, erklärt Unternehmenssprecherin Janin Meyer-Simon. Zumindest in den vergangenen Tagen war die Kapazitätsgrenze am frühen Nachmittag schnell erreicht, sodass Freibadgäste am Eingang abgewiesen werden mussten. Wie die Geschehnisse vom Donnerstagnachmittag zeigen, geht vor Ort nicht jeder gleich besonnen damit um.
Eine Gruppe von etwa 20 Jugendlichen pöbelte zunächst gegen das Sicherheitspersonal und stürmte anschließend das Gelände der angrenzenden Kita Rasselbande, um darüber illegal ins Freibad einzudringen.
„Erzieher haben sich aus Angst mit den Kindern im Gebäude eingeschlossen“
„Meine Frau sah mindestens 20 Menschen, in den Stunden davor waren es wohl mehrere hundert. Die Mitarbeiterinnen der Kita versuchten mehrfach, die unbefugt auf das Gelände strömenden Menschen vom Grundstück zu vertreiben. Dabei wurden sie beleidigt und bedroht“, schildert ein Familienvater die Ereignisse.
„Viele hatten große Angst, die Erzieherinnen mussten mit den Kindern trotz der Hitze das Freigelände verlassen und sich im Gebäude einschließen. Völlig unverständlich ist mir, dass ein Hilferuf einer Kita von der Polizei scheinbar ignoriert wurde, obwohl es massenhaft zu Hausfriedensbruch, Beleidigung und Einschüchterungen kam“, sagt der Vater.
Polizeisprecher Thomas Nowaczyk bestätigt auf Nachfrage der WAZ, dass die Leitstelle um 15.19 Uhr wegen der Gruppe alarmiert wurde, die unbefugt auf das Kita-Gelände gelangt war, um von dort aus über den Zaun ins Freibad zu klettern. „Schon das Sicherheitspersonal vom Sportparadies hatte versucht, sich dieser Gruppe in den Weg zu stellen. Die eingesetzten Polizisten erteilten dann vor Ort Platzverweise“, so der Behördensprecher.
Den Vorwurf, die Polizei hätte Notrufe aus der Kita zunächst nicht ernstgenommen, weist Nowaczyk zurück und betont: „Wir nehmen jeden Notruf ernst.“
Auseinandersetzung im Gelsenkirchener Jahnbad
Rund eine halbe Stunde später wurden die Beamten dann ein weiteres Mal zum Sportparadies gerufen, weil es erneut Ärger mit abgewiesenen Freibadgästen gab. Wieder wurden Platzverweise erteilt. Sportparadies-Sprecherin Janin Meyer-Simon erklärt gegenüber der WAZ deshalb auch, dass das Sicherheitspersonal in Erle aufgestockt werde.
Aufgefordert das Gelände zu verlassen, wurden am Donnerstag auch etwa 20 Personen im Jahnbad, die aneinandergeraten waren, wie die Polizei berichtet. Bei dem Streit soll es auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein, Anzeigen wurden allerdings keine gestellt, so der Polizeisprecher.
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