Gelsenkirchen. Wegen der Pandemie konnten Angebote für Alzheimer-Patienten und Angehörige in Gelsenkirchen nicht stattfinden. Deshalb gibt’s ein neues Angebot.

Die Corona-Pandemie hat das Leben vieler Menschen stark verändert. Ganz besonders leiden Alzheimer-Patienten und genauso pflegende Angehörige. „Denn seit vielen Monaten können die Selbsthilfegruppen und -kurse, die so wichtig sind, in der gewohnten Form nicht mehr stattfinden“, erklärt Andrea Hundert vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe. „Dabei ist der Bedarf nach Unterstützung unglaublich gestiegen.“

Um pflegende Angehörige und Ehrenamtliche in dem Bereich tatkräftig zu unterstützen, gibt es jetzt neue Angebote. Online, versteht sich. Zum Beispiel eine Literaturgruppe.

Literaturgruppe für Alzheimer-Patienten und Angehörige in Gelsenkirchen

Kathrin Haas leitet eine Literaturgruppe, die im Aufbau ist. An jedem 1. Mittwoch im Monat von 16.30-18 Uhr gibt es Gedichte, Geschichten und Fachliteratur. Es ist auch eine Plattform, um eigene Erfahrungen mit Menschen auszutauschen, die sich in ähnlicher Situation befinden. In der Selbsthilfegruppe sprechen Angehörige untereinander.

Die Alzheimer Gesellschaft Gelsenkirchen e.V.

Die Alzheimer Gesellschaft Gelsenkirchen e.V. ist ein wichtiger Ansprechpartner für an Demenz erkrankte Menschen und deren Angehörige. Diese Arbeit gelingt durch das Engagement ehrenamtlich tätiger Menschen. Für die Neuwahlen des Vorstandes im Dezember 2021 sucht die Alzheimer Gesellschaft Personen, denen das Thema wichtig ist und die bereit sind, im Vorstandsteam als Vorsitzende oder Beisitzer mitzuarbeiten.

In Zusammenarbeit mit der Fachstelle Demenz des Caritas-Verbandes Gelsenkirchen, dem Augustinus-Verband, dem Generationen-Netzwerk der Stadt, den kirchlichen und kulturellen Einrichtungen macht sie ein breites Info-, Beratungs- und Beschäftigungsangebot. Kontakt unter Tel. 0209/15806-46.

Über das Engagement von Kathrin Haas ist Andrea Hundert besonders froh. Denn sie verfügt über viele Erfahrungen, die bei der Krankheit Alzheimer so bedeutend sind. „Kathrin Haas ist examinierte Altenpflegerin und kennt die Pflegedienstleitung aus eigener Erfahrung. Außerdem arbeitet Haas bei der Stadt Gelsenkirchen im Medien-Liefer-Service, bringt Hörbücher und Bücher kostenlos zu Familien, ist kommunikativ und medienerfahren. Dieser Service versorgt Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst in die Bibliothek kommen können.

Technik-Botschafter helfen bei der Einrichtung der Tablets

Nach wie vor sind auch die Technik-Botschafter der Alzheimer-Gesellschaft sehr aktiv. Sie bringen Tablets als Leihgabe zu den Personen, die in der Gruppe mitmachen möchten, helfen bei der technischen Einrichtung und zeigen, wie man das Gerät bedient. Andrea Hundert: „Gut ist natürlich ein W-Lan-Anschluss in der Wohnung, aber wir verleihen auch einen Stick, der das Nutzen möglich macht.“

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Ziel ist es, dass sich unterschiedliche Menschen in der Stadt medial regelmäßig in der Gruppe treffen und eine Vertrautheit entsteht, so dass man sich auch über diese Kommunikationswege austauschen kann. „Denn vor allem in diesen eingeschränkten Coronazeiten leiden auch die pflegenden Angehörigen, die sich über die vielfältigen täglichen Probleme, die sie mit den Kranken bewältigen müssen, überhaupt nicht mehr austauschen können. Das gehe massiv an die Substanz. Aus dem Grunde wird das Online-Angebot verstärkt.

Die Test-Phase vor einigen Wochen kam gut an, so dass jetzt weitere Angehörige mit dieser Technik versorgt werden können. „Dazu müssen sich die Angehörigen eben nicht nach draußen begeben. Viele älteren Menschen, die ihren Lebenspartner versorgen, sind ja ebenfalls hoch betagt und können nicht mehr einfach Bus und Bahn benutzen“, erklärt Andrea Hundert.

Gerontologin Annika Schwartz bietet jeden zweiten Mittwoch ein Online-Treffen

Aus dem Grunde bietet Gerontologin Annika Schwartz in Zukunft jeden zweiten Mittwoch im Monat zwischen 14.30 und 16 Uhr ein Online-Treffen an, bei dem sich die Angehörigen austauschen können. Annika Schwartz arbeitet beim Generationennetz und übernimmt die Gruppe, bei der es um Austausch geht. Sie beantwortet Fragen und gibt Tipps. „Es geht aber auch darum, dass sich die Angehörigen ihre Probleme von der Seele reden können, denn die vielen Einschränkungen seit langem sind für die meisten unglaublich belastend.“

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Wer daran Interesse hat, der wird auch in Sachen Technik nicht alleine gelassen. Es kommt auch jemand persönlich zu den Betroffenen, um die interessierten Angehörigen kennenzulernen. Die ehrenamtlichen Technikbotschafter helfen bei der Einrichtung der Tablets, damit wieder mehr Kommunikation zustande kommt. Interessierte können sich melden unter der Telefonnummer 0157/33031696 oder 0209/1580646. Oder man schreibt eine Mail an annika.schwartz@gelsenkirchen.de.