Gelsenkirchen-Resse. Solidarische Landwirtschaft, dazu ein Unverpacktladen: Wie ein Bauernhof im Gelsenkirchener Norden ganz neue Wege der Bewirtschaftung geht.
Nüsse, Nudeln und Getreide in Gläsern zum Abfüllen, Naturkosmetik wie festes Duschgel und Shampoo, regionales Gemüse sowie nicht industriell erzeugter Honig und Milchprodukte: Martin Schulze Schleithoff betreibt seit Anfang des Jahres einen kleinen Unverpacktladen. Vor sechs Jahren spezialisierte sich der studierte Landwirt mit dem Gelsenkirchener Lindenhof auf das System der solidarischen Landwirtschaft – mit Erfolg.
Ein Gelsenkirchener Landwirt geht neue Wege der Bewirtschaftung – mit Erfolg
Die Gemüse- und Fleischproduktion wird von aktuell ungefähr 220 Familien monatlich vorfinanziert. Dafür erhalten sie anteilig jeden Freitag und Samstag die fertigen Erzeugnisse. Normalerweise gilt das sogenannte Solawi-Abonnement immer für ein ganzes Wirtschaftsjahr von Anfang März bis Ende Februar. Aktuell können Interessierte das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft testen. Wer mag, zahlt einmalig 98 Euro, bekommt dafür aber an vier Abholtagen innerhalb eines Monats Gemüseerträge.
Wer sich hingegen für Fleisch vom Hof interessiert, der hat die Möglichkeit, am 28. und 29. Mai während der Öffnungszeiten des Ladens ein Probepaket mit viereinhalb Kilo Fleisch vom Bentheimer Weideschwein zu erhalten. Für 135 Euro befinden sich in dem Testpaket Schnitzel, Koteletts und grobe Landbratwurst.
Fleischverkauf am 28. und 29. Mai
Der Unverpacktladen hat immer freitags von 13 bis 19 Uhr und samstags zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet. Wer am 28. oder 29. Mai Fleisch kaufen möchte, sollte es per Telefon unter 0151-44343192 oder Mail an mail@lindenhof-gelsenkirchen.de vorbestellen.
Insgesamt arbeiten auf dem Hof zwei festangestellte Mitarbeiter, vier junge Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr leisten, und fünf 450 Euro-Kräfte. Weitere Informationen unter: lindenhof-gelsenkirchen.de .
„Das Fleisch ist von älteren Nutztieren. Weil die Tiere langsamer aufwachsen, ist die Fleischkonsistenz zarter und geschmacklich besser als bei Industrieschweinen“, so Martin Schulze Schleithoff, dessen Eltern der Stadt den Hof an der Brauckstraße lediglich zum Wohnen abkauften. 1998 war das.
Auf dem Hof im Gelsenkirchener Norden leben zahlreiche Tiere
28 Schweine bevölkern derzeit den Hof. Außerdem leben dort sieben weibliche Rinder plus Nachwuchs, 17 Schafe sowie etwa 150 Hühner. Auf mehreren Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche werden mehr als 30 Gemüsesorten sowie Dinkel und Roggen angebaut.
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Insgesamt bietet der Hof 180 Anteile für Gemüse, jeweils 85 für Fleisch und Eier sowie 100 für Milch. Anteile für Gemüse und Fleisch sind noch erhältlich. (Wie ein anderer Gelsenkirchener Landwirt mit einem neuen Projekt durchstarten will, können Sie hier nachlesen.)
Am Rande des Lindenhofs befindet sich der Unverpacktladen. Teils sind die Produkte aus eigener Herstellung, teils von anderen Höfen. Die Idee ist, verschiedene Angebote zusammenzubringen und zeitgleich Lebensmittelabfall sowie Verpackungsmüll zu vermeiden. Die Angebote des Unverpacktladens hat der Landwirt auf der gut 33 Quadratmeter großen Fläche mit der Zeit erweitert und optimiert.
Auf dem Hof gibt es Milcherzeugnisse anderer Bauernhöfe
So bietet er auch Milcherzeugnisse anderer Bauernhöfe und Brotsorten gebacken aus eigenem Mehl von der Bäckerei Spickermann an. Mit der Katholischen Jugendsozialarbeit Gelsenkirchen besteht ebenfalls eine Kooperation. Der Verband hat einen kleinen Standort auf dem Hof. Benachteiligte junge Erwachsene helfen hier täglich aus und lernen somit die Arbeit in der Landwirtschaft kennen.
Insgesamt geht es dem Hofbetreiber darum, nachhaltig zu handeln, ein vielfältiges Angebot zu schaffen und zeitgleich Naherholungsgebiet mitten in der Stadt zu sein. „Ich finde, man muss sich breit aufstellen, anders als oft betriebswirtschaftlich empfohlen wird“, sagt der 36-Jährige. Das Angebot des Hofes wuchs mit der Zeit. Dennoch findet Schulze Schleithoff Spaß daran, immer wieder Neues zu gestalten.
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