Gelsenkirchen. Stölting baut in Gelsenkirchen das „weltweit erste Hochdurchsatzlabor“ für PCR-Tests. Doch der WDR erhebt Zweifel. Das sagt der Stölting-Chef.
Mitte April hatten Stölting und Ingenium Labs angekündigt, in Gelsenkirchen ein Hochleistungslabor und eine „Weltneuheit“ schaffen zu wollen: Europaweit wollen die Partner das größte PCR-Corona-Express-Testsystem aufbauen. Zur Drehscheibe dafür wird Gelsenkirchen: An der Johannes-Rau-Allee sollte ursprünglich bis Juni „auf der grünen Wiese“ das „weltweit erste Hochdurchsatzlabor“ geschaffen werden – mit Testkapazitäten von bis zu 140.000 Analysen täglich. Auf 5000 Quadratmeter Fläche sollten dafür Hightech und Fertigmodulsysteme konzentriert werden.
Zu sehen ist auf der Wiese davon noch nichts, berichtet nun der WDR, und hinterlässt in seinem Beitrag Zweifel daran, ob Stölting das angekündigte Hightech-Labor überhaupt noch bauen wird, und falls doch, ob es dann noch unweit der Firmenzentrale im Hafen Bismarck entstehen wird. Schließlich sei auf der Wiese nicht nur nichts zu sehen, auch ist bei der Stadtverwaltung bis heute kein Bauantrag eingegangen, wie Stadtsprecher Martin Schulmann bestätigt.
Stölting-Geschäftsführer widerspricht WDR-Bericht
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Mit Unverständnis reagiert Dominik Mosbacher, Geschäftsführer der Stölting Gruppe, auf den WDR-Bericht. Gegenüber der WAZ bestätigt er, dass die ursprünglich ausgewiesene Fläche tatsächlich immer noch „nur eine Wiese ist“, wie der Westdeutsche Rundfunk berichtet. „Das liegt daran, dass wir uns aus strategischen Gründen dazu entschlossen haben, die Flächen neben dem Gebäude der Stölting Service Group im Hafen zukünftig für das größte Labor Europas zu nutzen. Hintergrund ist unter anderem die logistische Abwicklung, die An- und Abfahrtsregelung sowie der Platzbedarf“, so Mosbacher.
Tatsächlich wird auf der Fläche schon seit einiger Zeit gebaut, Fundament, Baumaterialien, erste Gebäudeteile und ein Kran sind nicht zu übersehen, wie das Unternehmen betont. Offenkundig hat man sich bei Stölting dazu entschlossen, den Neubau, der eigentlich für Verwaltung und Logistik mit zusammen 7500 Quadratmeter Nutzfläche gedacht ist, nun doch als PCR-Labor zu nutzen.
Bis zu 160.000 PCR-Schnelltests täglich in Gelsenkirchen
Dennoch, so Mosbacher, wurden für die Übergangszeit „drei Labore auf- und ausgebaut, die aktuell Kapazitäten von 60.000 PCR-Testungen täglich ermöglichen.“ Diese Labore stehen in Kaiserslautern, Frankfurt und Neuss und seien aktuell bereits zu großen Teilen ausgelastet, so der Stölting-Chef.
Mosbacher ist sich auch sicher, dass trotz der steigenden Zahl geimpfter Bürger, der Bedarf an PCR-Schnelltests noch lange bestehen bleiben wird, weshalb das Unternehmen daran festhalte, Ende August bis September – statt wie zunächst geplant Juni/Juli – in Gelsenkirchen bis zu 160.000 Testungen auszuwerten.
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