Gelsenkirchen. Auf Schalke und im Gelsenkirchener Hafenquartier Graf Bismarck entstehen zwei neue Hotels. So weit ist der Umsetzungsprozess.

Die Corona-Pandemie hat weite Teile des Alltags lange gelähmt. Impffortschritt und sinkende Inzidenzen beflügeln nun verstärkt wieder die Wirtschaft. Schon bald stehen Entscheidungen an, wie es mit den geplanten Hotel-Neubauten auf Schalke und im Quartier Graf Bismarck weiter geht. In Sachen Exzellenzstandort Arena-Park sogar schon in gut einer Woche.

Grundstück auf Schalke kostet 1,1 Millionen Euro – Baubeginn wohl 1. Halbjahr 2022

Vor dem Umbruch: Luftbild: Im Schlagschatten der Arena auf Schalke in Gelsenkirchen soll ein weiteres Hotel entstehen.
Vor dem Umbruch: Luftbild: Im Schlagschatten der Arena auf Schalke in Gelsenkirchen soll ein weiteres Hotel entstehen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Auf der Suche nach der „bestmöglichen Ergänzung“ des Arena-Parks endet in ein paar Tagen das so genannte Interessenbekundungsverfahren für den geplanten Neubau eines weiteren Hotels im Schlagschatten des Stadions. „Die Frist endet am 24. Mai“, sagt Rainer Schiffkowski, Referatsleiter der Wirtschaftsförderung. Bis zum kommenden Montag müssen alle Bewerber ihre Konzepte eingereicht haben.

Der Kaufpreis für das Grundstück beträgt 300 Euro pro Quadratmeter, insgesamt somit 1.105.200 Euro, zuzüglich aller anfallenden Kosten wie Notar, Grundbuchamt und Grunderwerbsteuer. Laut Wirtschaftsförderung ein „adäquater, marktüblicher und -gerechter Preis“.

Mehr als zehn Interessenten für Schalke – Klimaneutralität, Barrierefreiheit sind vorgeschrieben

„Bis dato haben sich mehr als zehn Interessenten gemeldet“, verrät Schiffkowski, der damit rechnet, dass die Bauarbeiten für das neue Hotel auf Schalke im ersten Halbjahr 2022 beginnen können. Verbaut wird dann ein zweistelliger Millionenbetrag.

Rainer Schiffkowski, Referatsleiter der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung    
Rainer Schiffkowski, Referatsleiter der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung     © Stadt GE | Foto: Uwe Jesiorkowski

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Nicht ausgeschlossen dabei, dass sich das Investitionsvolumen erhöht, denn wie aus dem neuen Exposé hervorgeht, hat die Stadt die Rahmenbedingungen angezogen. Der Entwurf für den 3+1-geschossigen Bau auf dem Erler Hügel muss unter anderem nach Angaben des Wirtschaftsförderers zwingend „Klimaneutralität und Barrierefreiheit“ vorsehen sowie nach Möglichkeit auch „die Einbeziehung von Integrationsbetrieben“. Heißt: Nullemissionsstandard, vorgeschriebene Photovoltaik-Anlage, Dach- und Fassadenbegrünung.

Hotelbetriebsgesellschaft zögerte wegen hohen Investitionsrisikos in Pandemiezeiten

Die Stadt hatte die Vermarktung des Grundstücks in Premiumlage Anfang 2021 neu aufgezogen, weil es zu keinem notariell beurkundeten Kaufvertrag gekommen war. Anderthalb Jahre Pandemie und die lange Ungewissheit, wann wieder unternehmerischer Normalbetrieb möglich sein wird, haben den Investor zögern lassen.

Die Hotelbetriebsgesellschaft Curator Gelsenkirchen GmbH hatte sich im Sommer 2019 das 3550 Quadratmeter umfassende Filet-Stück der Gewerbefläche Arena-Park auf Schalke gesichert. Das Unternehmen wollte dort 18 Millionen Euro investieren, um ab Mitte 2020 einen flachen Drei-Sterne-Komplex der Kategorie Superior zu errichten. Ursprünglich geplant war die Eröffnung des Hampton by Hilton-Hotels Mitte 2021.

Hotel auf Schalke soll auch Langzeit-Gästen komfortable Unterkunft bieten – und Fußball-Profis

Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle auch das Zusammenspiel des künftigen Hotels mit Medicos auf Schalke, immerhin „Europas größte ambulante Reha-Einrichtung mit rund 430 Mitarbeitern“, so Schiffkowski weiter. Beherbergen soll das neue Haus neben Geschäftsreisenden und Touristen von daher auch Patienten. Angebunden an das Gesundheitszentrum ist ebenso das neue Stays Design-Hotel, Nachfolger des Courtyard by Marriott-Hotels.

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Und: Das vorzulegende Hotel-Konzept muss ein Kontingent an Langzeit-Gästen berücksichtigen – als etwa Geschäftsleute, die wegen eines Projektes länger in Gelsenkirchen oder in der Region zu tun haben. Für sie sollen größere und umfangreicher ausgestattete Zimmer bzw. Suiten vorgehalten werden. Dabei denkt die Stadt auch an Fußball-Spieler, denen sich so eine vorübergehende Bleibe bietet, bis sie in der Stadt oder im Revier etwas Passendes für sich und ihre Familie gefunden haben.

Global Player der Hotelbranche blickt nach Graf Bismarck

Zu den fünf größten Hotelketten zählen laut „Gevestor“: Choice Hotels International (500.000 Zimmer), Wyndham Hotel Group (660.826 Zimmer), InterContinental Hotels Group (IHG) (710.295 Zimmer), Marriott International (714.765 Zimmer) und Hilton Hotels (715.062 Zimmer). Eine dieser fünf Ketten mit ihren vielen Tochterunternehmen richtet ihren Blick nach Gelsenkirchen.

GeVestor ist unter dem Dach des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG angesiedelt. GeVestor ist ein Verlag, der Anlegern rund zwei Dutzend verschiedene Börsenbriefe anbietet. In diesen sollen Anlegern zum einen grundlegendes Wissen vermittelt werden. Außerdem werden Markt- und Aktienanalysen sowie Empfehlungen und Strategien vorgestellt.

„Wer den Zuschlag erhält und an wen das Grundstück verkauft wird, diese Entscheidung wird nach der Sommerpause fallen“, skizziert Rainer Schiffkowski die nächsten Verfahrensschritte. Die eingereichten Bebauungskonzepte durchlaufen bis dahin noch ein Juryverfahren und die Fachausschüsse der Stadt.

Das Herzstück von „Graf Bismarck“ ist das Quartier um den alten Hafen. Der Platz mit seiner Promenade, dem Kanaluferpark und den Hafenzugängen gibt dem Standort ein unverwechselbares Ambiente. Am gegenüberliegenden Ende der Marina befindet sich der Anleger für die Ausflugsschiffe der Weißen Flotte. Kurz dahinter soll das neue Hotel entstehen.
Das Herzstück von „Graf Bismarck“ ist das Quartier um den alten Hafen. Der Platz mit seiner Promenade, dem Kanaluferpark und den Hafenzugängen gibt dem Standort ein unverwechselbares Ambiente. Am gegenüberliegenden Ende der Marina befindet sich der Anleger für die Ausflugsschiffe der Weißen Flotte. Kurz dahinter soll das neue Hotel entstehen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht
So oder ähnlich könnte das zukünftige Hotel an der Marina von Stölting Harbour im Gelsenkirchener Stadtquartier Graf Bismarck aussehen. Diesen Entwurf gibt es, er hat die Zustimmung des Gebietsbeirates.
So oder ähnlich könnte das zukünftige Hotel an der Marina von Stölting Harbour im Gelsenkirchener Stadtquartier Graf Bismarck aussehen. Diesen Entwurf gibt es, er hat die Zustimmung des Gebietsbeirates. © Foto/Grafik: Stadt Gelsenkirchen

Graf Bismarck: Drei-Sterne-Hotel mit über 200 Betten und Außengastronomie

Von Erle rüber nach Bismarck ins Hafenquartier Graf Bismarck, ein 80 Hektar umfassendes Areal in Besitz von NRW. Urban, von denen in Absprache mit der Stadt Gelsenkirchen 40 Hektar in die Vermarktung gehen. Auch hier stehen die Zeichen auf eine baldige Investition und schneller Bautätigkeit, nachdem Corona den Prozess verzögert hat.

„Im vierten Quartal dieses Jahres wird es eine Entscheidung geben“, damit rechnet Rainer Schiffkowski. Auf 5671 Quadratmetern soll ein dreigeschossiges Drei-Sterne-Hotel mit mehr als 200 Betten und Außengastronomie entstehen. Standort: auf der Grünfläche vor dem Schiffsanleger der Weißen Flotte. Das Investitionsvolumen liegt auch hier jenseits der Zehn-Millionen-Euro-Marke. Ein Entwurf hat bereits das Wohlwollen des Gestaltungsbeirates.

Prognose: In Graf Bismarck beginnt der Hotelneubau im zweiten Halbjahr 2022

Dem Vernehmen nach gibt es von Investorenseite einen unterschriftsreifen Pachtvertrag mit einer internationalen, börsennotierten Hotelkette, so dass alsbald die Bagger anrollen könnten, wenn Pandemie und Inzidenzen weiter den Rückzug antreten. Von börsennotierten Hotelketten gibt es laut Börse Online 20 an der Zahl. „Auf zweites Halbjahr 2022“ prognostiziert der Wirtschaftsförderer den Baubeginn. Er sieht keine Gründungshemmnisse, „das Grundstück ist vorbereitet“.