Gelsenkirchen-Ückendorf. Der Gelsenkirchener Wissenschaftspark ist Ankerpunkt und Motor für Transformation. Was hinter dem Erfolg steckt und welche Pläne nun reifen.
Die beste Auslastung seit langer Zeit, Anziehungspunkte für innovative Start-ups und gelegen mitten im sich stark wandelnden Kreativquartier Ückendorf: Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen ist auf dem bestem Weg, Anker und Motor zugleich für zukunftsträchtige Transformation zu werden. Dank guter Nachfrage reifen nun Pläne, den Standort auszubauen. Die Idee: Mit einem neuen Rundbau würde der Wissenschaftspark dreiviertel seiner jetzigen Fläche dazugewinnen. Kosten: rund 30 Millionen Euro. Interessenten gibt es bereits.
Geplanter Rundbau kostet 30 Millionen Euro - 8500 Quadratmeter mehr Gewerbefläche Prozent
Es handelt sich bei den Neubauplänen erst einmal um eine Machbarkeitsstudie und noch haben die städtischen Gremien nichts beschlossen, wie Stefan Eismann, Geschäftsführer des Wissenschaftsparks, betont. Doch Dank der guten Auslastung des Parks und wegen der starken Nachfrage nach modernen Büroflächen rechnet der 43-Jährige damit, dass noch „in diesem Jahr eine Entscheidung fallen wird“. Der Wissenschaftspark mit seinen 11.000 Quadratmetern gewerblicher Nutzfläche ist derzeit zu 98 Prozent ausgelastet.
Neubau würde die Kapazität des Wissenschaftspark um 75 Prozent erhöhen
Neben dem kürzlich offiziellen vorgestellten Start-up Evocenter – die IT-Firma gilt als „heißer Kandidat“ als Ankermieter für den Neubau, wenn die Firma tatsächlich so wächst wie bisher – hat auch ein namhaftes Gelsenkirchener Unternehmen Interesse am Standort Munscheidstraße, der sich immer mehr als IT-Cluster herausbildet, bekundet. Der angedachte Rundbau verfügt über 8500 Quadratmeter Fläche, die laut Eismann ausreichen, „um beide Unternehmen unter einem Dach unterzubringen“. Für ihn die Ideallösung. Derzeit belegt Evocenter 600 Quadratmeter an Büroräumen. Mit dem Neubau, Bauzeit etwa drei Jahre, gewänne der Standort noch einmal 75 Prozent seiner vorhandenen Kapazitäten dazu.
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Die Grundlage für den Erfolg des Wissenschaftsparks, das wurde in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am Dienstag deutlich, fußt in der technischen Ausstattung, die dank der Investitionen vor der Corona-Krise nun dafür sorgt, dass der (Büro-)Park trotz Corona-Krise „erstmals vollvermietet“ ist. Breitbandanbindung, Lüftung und Klimatisierung nebst einem guten Hygienekonzept durch die Hygieneschule vor Ort, Coworking-Spaces (Mietbüros) und der Einzug von Start-ups haben dazu geführt, dass die Zahlen trotz eines Minus von 50 Prozent durch abgesagte Veranstaltungen stimmen. Nicht zu vergessen die Nähe zum Kreativquartier rund um die Bochumer Straße, das Wohnen, Arbeit und Freizeit durchaus vereint.
So haben Sparkasse und Volksbank geholfen
Sparkasse Gelsenkirchen und Volksbank Ruhr-Mitte leisten in der Corona-Krise ebenso Hilfe. Nach Angaben des Wirtschaftsausschusses hat die Sparkasse mehr als 150 KfW-Darlehen in einer Gesamthöhe von 40 Millionen Euro auf den Weg gebracht. 900 Mal wurden private oder geschäftliche Tilgungen ausgesetzt. Die Volksbank bringt es auf 132 Finanzhilfen mit einem Gesamtvolumen von 34 Millionen Euro. Eine starke Zunahme von Insolvenzen hat das Geldinstitut dabei nicht registriert.
Allerdings war die Insolvenzantragspflicht bis Ende April ausgesetzt. Union und SPD ringen aber noch um eine rückwirkende Verlängerung der Sonderregelung zumindest für Unternehmen deren Schwierigkeiten hauptsächlich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sind.
Auf Hybridformate setzt der Wissenschaftspark auch in Zukunft, beispielsweise wenn mit der umgebauten Heilig-Kreuz-Kirche 2022 ein neues Veranstaltungs- und Kongresszentrum startet. „Die Vermarktung der Kongresse dort obliegt exklusiv der WiPa-Geschäftsführung.
Deutlicher Zuwachs bei beantragten Überbrückungshilfen Gelsenkirchener Unternehmen
Ein weiteres Thema im Wirtschaftsausschuss waren die Finanzhilfen in der anhaltenden Corona-Krise. Demnach haben seit Krisenbeginn mit Stand 29. April 2021 in Gelsenkirchen 364 Unternehmen Überbrückungshilfe I beantragt. Volumen: 3,2 Millionen Euro. Für die Überbrückungshilfe II wurden 594 Anträge mit einer Gesamthöhe von 5,7 Millionen Euro gestellt. Für das ÜIII-Paket, bei dem die Frist am 31. August endet, sind 367 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 10,3 Millionen Euro eingegangen - 59 Anträge sind noch offen, hier sind bislang 1,7 Millionen Euro an Abschlagszahlungen geflossen.
637 Mal wurden Novemberhilfen mit einem Umfang von insgesamt 12,1 Millionen Euro beantragt, 53 Anträge sind noch offen, rund 325.000 Euro an Abschlagszahlungen sind genehmigt worden. Ein ähnliches Bild bei den Dezemberhilfen: 605 Anträge mit einem Gesamtvolumen von 11,2 Millionen Euro, 93 Anträge noch offen, rund 580.000 Euro an gezahlten Abschlägen. Bei beiden Hilfen sind die Antragsfristen bereits ausgelaufen.
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Dagegen endet die Neustarthilfe erst Ende August. Hier sind bereits 300 Anträge mit einem Umfang von 1,7 Millionen Euro aufgelaufen. 27 Anträge sind noch offen, 165.000 Euro an Abschlägen wurden ausgezahlt.
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