Gelsenkirchen. Alles wartet auf Johnson & Johnson: Der Corona-Impfstoff wurde zugelassen und Gelsenkirchener Obdachlose sollen ihn bald erhalten. Der Ablauf.
Es ist alles vorbereitet für die Impfungen von Obdachlosen. Was fehlt, sind die Impfdosen. Aber nicht mehr lange, denn schon bald soll die erste Lieferung des Corona-Vakzins von Johnson & Johnson eintreffen. Rund 48.000 Exemplare dürfte Nordrhein-Westfalen erhalten – und etwa 200 davon sind für Gelsenkirchener Wohnungslose und ihre Betreuenden vorgesehen.
Der neue Impfstoff aus den USA, erst am Dienstag wurde die europäische Zulassung erteilt, bietet nämlich einen Vorteil gegenüber Biontech und Astrazeneca: Er muss lediglich einmal verabreicht werden. Wie am Montag durch eine Anfrage der Bündnisgrünen bekannt wurde, sollen die Wohnungslosen in NRW deshalb das Vakzin von Johnson & Johnson erhalten.
Das bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums gegenüber dieser Redaktion. Wann die Impfungen beginnen können? „Darüber werden wir in Kürze informieren“, sagte er. „Zeitnah“ solle es in jedem Fall losgehen.
Gelsenkirchens Krisenstabsleiter: „Warten auf das Ministerium“
Gelsenkirchen könnte bereits heute starten. „Wir warten nur noch auf das Ministerium“, berichtet Luidger Wolterhoff, der Corona-Krisenstabsleiter der Stadt. Der Rest sei in die Wege geleitet worden. Vor wenigen Wochen sollte die Stadt die Anzahl der benötigten Dosen melden. In Gelsenkirchen ließe sich der Bedarf vergleichsweise einfach beurteilen, so Wolterhoff. Rund 200 Impfdosen bestellte die Stadt für Obdachlose und ihre Betreuenden.
Darüber freut sich Petra Bec. „Wir finden es sehr gut, dass auch an diejenigen gedacht wird, die es nicht so leicht haben und größtenteils auch zur Risikogruppe zählen“, sagt Bec vom Verein „Warm durch die Nacht“. Mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern unterstützt sie Bedürftige und Wohnungslose, verteilt täglich warme Mahlzeiten.
Etwas, das in Pandemiezeiten dringender denn je benötigt werde. Minijobs fallen genau so wie Mahlzeiten in den Schulen weg. Bis zu 100 Personen kamen zuletzt zu den Essensausgaben, erzählt Bec. Groß sei allerdings auch die Hilfsbereitschaft in der Stadt. Über eine Gutschein-Spendenaktion konnten zuletzt 2000 warme Mahlzeiten an Bedürftige verteilt werden. „Diese Unterstützung ist super. Jeder hilft jedem, alle ziehen an einem Strang“, sagt Bec über die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen.
Arzt über Impfungen von Obdachlosen: „Richtig und wichtig“
Das ArztMobil ist eine dieser Organisationen und wird das Impfen der Obdachlosen mit übernehmen. Zurzeit sprechen die Sozialarbeiter mit den Bedürftigen. Sobald das Vakzin geliefert wird, werde sich das Team um Arzt Dr. Wolfgang Nolte um das Impfen kümmern. Dazu wird das ArztMobil zu den zentralen Anlaufstellen und Treffpunkten fahren. Hier dürfte Johnson & Johnson künftig verabreicht werden.
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„Es ist richtig und wichtig, dass Obdachlose bald geimpft werden können. Die Personen sind zum Teil hochgradig gefährdet“, meint Nolte und fügt an: „Wir sind schon dabei, alles vorzubereiten. Wir können den Stoff schnell verimpfen.“
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