Gelsenkirchen. Mehr Kunden, höheres Depotvolumen, Zuwächse beim Online-Banking: Commerzbank ist mit dem „Gesamterfolg in Gelsenkirchen überaus zufrieden“.

Wenn Corona 2020 in der Wirtschaft etwas beschleunigt hat, dann den Trend zur Digitalisierung. Direkte Kundenkontakte schienen in Pandemiezeiten auch bei der Commerzbank selten opportun. Bei Bankberatungen, Dienstleistungen oder beim Bezahlen hielt sich die Kundschaft analog zurück. Online-Banking hat somit auf allen Feldern deutlich Fahrt aufgenommen. Jede fünfte Wertpapier-Order wurde digital ausgeführt, 2020 wurden bereits 50 Prozent mehr digitale Geldmarktkredite abgeschlossen als im Vorjahr, monatlich zudem 11,7 Millionen digitale Überweisungen getätigt, bilanziert die Bank. Der rasante Online-Trend ist nach einem Wirtschaftsjahr mit Lockdown-Erfahrungen und wirtschaftlichen Dellen die erste Erkenntnis. Die zweite klingt überraschend positiv: „Wir sind mit dem Gesamterfolg in Gelsenkirchen überaus zufrieden“, sagt Leonardo Barone, Niederlassungsleiter der Commerzbank Bochum und damit auch für Gelsenkirchen zuständig.

Zwölf Millionen Euro KfW-Coronakredite für Gelsenkirchener Unternehmen

Corona hat die Digitalisierung beschleunigt, aber auch das Bankgeschäft verändert – weil die Wirtschaft auf Hilfen und Finanzmittel angewiesen war. „Innerhalb von 48 Stunden wurde vergangenes Jahr eine digitale Antragsstrecke aufgebaut“, die Stundungsmöglichkeiten wurden bis zum Jahresende erweitert, an die 3000 Händler seien über das Tool „CommerzbankHilft.de“ unterstützt worden, zählt Stefan Geschwandtner, Standortleiter Firmenkunden in Gelsenkirchen auf. Insgesamt hat die Commerzbank bundesweit 7,7 Milliarden Euro KfW-Coronakredite genehmigt und bereitgestellt, davon 13 Millionen Euro in der Region Bochum/Gelsenkirchen. Abgerufen wurden hier schließlich zwölf Millionen Euro.

Standortentscheidung steht aus

Als „voll digitale Bank mit persönlicher Beratung und konsequentem Fokus auf Nachhaltigkeit“ will sich die Commerzbank aufstellen. An rund 450 Standorten bundesweit soll es künftig eine persönliche Beratung zu Angeboten wie Konto, Karte und Ratenkredit geben. Kunden mit höherem Beratungsbedarf sollen an 220 Standorten individuell individuell beraten werden. Zugleich werde die Rund-um-die-Uhr-Betreuung über Beratungscenter deutlich ausgebaut.

Wohin die Reise in den Filialen Altstadt und Buer gehen wird, ist noch offen. Zu diesem Transformationsprozess, so Niederlassungsleiter Leonardo Barone, könne er noch nichts sagen. „Die Gremiengespräche laufen noch.“

An der Breddestraße in Buer ist die zweite Gelsenkirchener Filiale der Commerzbank.
An der Breddestraße in Buer ist die zweite Gelsenkirchener Filiale der Commerzbank. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch im Privatkundengeschäft hat die Nutzung digitaler Anwendungen stark zugenommen. „Dabei geht der Trend eindeutig Richtung Mobile-Banking“, sagt Barone. So sei die Zahl der Banking-App-Nutzer in der Region im vergangenen Jahr um 30 Prozent gestiegen. Seit Juli 2020 können Kunden zum Beispiel auch Wertpapiere per Smartphone kaufen oder verkaufen. Auch bei der Neukundengewinnung spielen digitale Kanäle ebenfalls eine immer größere Rolle. Jeder dritte Neukunde kam 2020 bereits online zur Commerzbank. „Insgesamt haben wir 2020 in Gelsenkirchen netto 937 neue Kunden gewinnen können.“ Im Marktbereich, zu dem auch beispielsweise Herne und Recklinghausen gehören, zählt die Commerzbank laut Barone 43.200 Kunden. Das Geschäftsvolumen wird mit 845 Millionen Euro angegeben.

Viele haben den Kurssturz im Frühjahr 2020 genutzt und Wertpapiere gekauft

Es ist unheimlich viel Kapital auf dem Markt. Auch die Commerzbank verlangt Negativzinsen auf Spar- oder Tagesgeldeinlagen. Die Positive Dax-Entwicklung und auch die Suche nach Anlage-Alternativen haben auch in Gelsenkirchen das Wertpapiergeschäft beflügelt. Depotvolumen sind entsprechend gestiegen – in der Niederlassung Bochum/Gelsenkirchen um 5,1 Prozent auf 138 Millionen Euro. „Viele haben den Kurssturz im Frühjahr 2020 genutzt und Wertpapiere gekauft – davon einige zum ersten Mal“, sagt Barone. Besonders beliebt waren Wertpapiersparpläne: Ihre Zahl stieg in Gelsenkirchen um 24,6 Prozent.

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Auch der Wunsch nach Wohneigentum ist unverändert: Entsprechend hohes Wachstum verzeichnete die Bank daher bei Immobilienfinanzierungen. Das Neugeschäft mit Baufinanzierungen stieg in Gelsenkirchen um 6,5 Prozent auf 57 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen liegt damit bei 322 Millionen. Ein weiterer Trend: „Grüne Baufinanzierung“, die einen Zinsrabatt für Energieeffizienz gewährt, und nachhaltige Fonds-Angebote, die direkte Investitionen beispielsweise in Windparks ermöglichen.

In der Region betreut die Commerzbank rund 5361 Betriebe

Als „Mittelstandsbank“ versteht sich das Geldinstitut in Gelsenkirchen. „Wir haben 2020 die Kreditvergabe an diese Unternehmer um 79,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgeweitet“, betonen Barone und Geschwandtner. „Insgesamt haben wir neue Kredite in Höhe von 22,4 Millionen Euro ausgereicht. Mit einem Teil dieser Kredite konnten wird Unternehmen in der Region helfen, durch die Corona-Krise zu kommen.“ In der Region betreut die Commerzbank rund 5361 Unternehmen und Unternehmer.