Gelsenkirchen. Besondere Behandlungsmöglichkeit für Gelenkschäden in den EVK Gelsenkirchen: Mit der Knorpelzelltransplantation geht’s zurück zum gesunden Knie.

Seit Oktober 2020 bieten die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen als eines von wenigen Krankenhäusern im Ruhrgebiet die so genannte autologe Knorpelzelltransplantation an. Das Verfahren kann Betroffenen dabei helfen, die volle Gelenkfunktion langfristig und ohne Einsatz einer Prothese zurückzuerlangen.

EVK Gelsenkirchen: Mit Knorpelzelltransplantation zurück zum gesunden Knie

Schmerzen in den Gelenken werden oft durch Knorpeldefekte, beispielsweise in Knie oder Hüfte, verursacht. Die Knorpeldefekte entstehen meist durch altersbedingten Verschleiß, können aber auch durch Entzündungen oder als Folge von (Sport-)Unfällen entstehen. Dabei unterscheidet die Medizin vier Schweregrade: „Während man Defekten der Grade 1 und 2 meist noch mit konservativen Therapien begegnen kann, erfordern die Grade 3 und 4 chirurgische Verfahren“, erklärt Dr. Wolfram Steens, Operateur des Orthopädisch-Neurochirurgischen Zentrums (ONZ) und seit Herbst 2020 Oberarzt an den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen.

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Und wie sieht eine solche Transplantation aus, wie ist das Verfahren? Wolfram Steens entnimmt den Patienten zunächst ein bis zwei stecknadelkopfgroße Mengen gesundes Knorpelgewebe sowie 300 Milliliter Blut. Im Labor können so daraus mittels eines speziellen Zellkulturverfahrens innerhalb weniger Wochen Knorpelkügelchen hergestellt werden, die anschließend in einem zweiten Eingriff in das Gelenk eingebracht werden. Im Knorpel verbinden sich die Kügelchen mit dem umliegenden Gewebe und bilden so auf natürlichem Wege neue Knorpelmasse.

Knorpelzelltransplantation als Alternative zum künstlichen Gelenkersatz

„Nach einer entsprechenden Reha steht der neue Knorpel dem gesunden biomechanisch in nichts nach. Das macht die Knorpelzelltransplantation auch zur langfristig wirksamsten Behandlungsoption gegenüber anderen Therapieformen, deren Effekt oft schon nach wenigen Jahren nachlässt“, erklärt Wolfram Steens.

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Auch Dr. Anis Almansuri, Oberarzt für Orthopädische Chirurgie an den Evangelischen Kliniken, ist von der Behandlungsmethode überzeugt: Mit Hilfe der Knorpelzelltransplantation werde eine Alternative zum künstlichen Gelenkersatz geboten, so Almansuri.