Gelsenkirchen. Termin beim Bürgercenter oder der Zulassungsstelle – das bedeutete meist langes Warten. Das wird besser, verspricht die Stadt Gelsenkirchen.
Wer in Gelsenkirchen in den vergangenen Monaten zum Bürgercenter oder gar zur Kfz-Zulassungsstelle musste, der wird daran höchstwahrscheinlich keine Freude gehabt haben: Sich dort einen Termin zu beschaffen, konnte eine lästige und zeitraubende Angelegenheit sein. Auch bei der WAZ-Redaktion hatten sich immer wieder Leserinnen und Leser gemeldet, die darüber klagten, dass sie lange auf einen Termin warten mussten beziehungsweise gar nicht erst einen bekamen.
Das soll jetzt anders werden – verspricht zumindest Marion Penquitt. Sie ist Leiterin des Referats Bürgerservice und kennt die Beschwerden. Dank neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem in der Kfz-Zulassungsstelle und der Führerscheinstelle, soll sich die Lage kurzfristig bessern.
Gelsenkirchener Zulassungsstelle hatte einen schlechten Ruf
Die Corona-Pandemie war zunächst Schuld daran, dass die Behörden einen gewaltigen Terminstau vor sich herschoben: Aufgrund der Hygieneregeln konnten die Anlaufstellen nur noch die Hälfte an Kunden bedienen. Daher entschloss sich das Referat, das geltende Terminvergabesystem, bei dem man sich jederzeit einen Termin für eine der kommenden Wochen buchen konnte, vorerst nicht mehr anzuwenden.
Viele Bürgerinnen und Bürger beklagten sich daraufhin über die langen Wartezeiten – vor allem bei der Zulassungsstelle führte das zu einigem Unmut. „Die Zulassungsstelle hat einen schlechten Ruf“, weiß auch Marion Penquitt, „inzwischen aber zu Unrecht.“ Erst im Jahr 2019 habe sich die Stelle einer Organisationsuntersuchung unterzogen, damals kam man zu dem Ergebnis, dass mehr Personal gebraucht würde. „Inzwischen sind die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da und eingearbeitet – Beschwerden gibt es kaum noch“, sagt die Referatsleiterin.
So funktioniert die Terminvergabe
Ganz ausgeräumt scheinen die Probleme allerdings nicht. Ein Leser, der anonym bleiben will, berichtet, dass er sich vergeblich in dieser Woche um einen Termin bei der Zulassungsstelle bemüht hatte – der nächste sei allerdings erst im Mai frei geworden, so dass er stattdessen die Zulassung seines neuen Autos – gegen Gebühr – seinem Händler überlasse.
Generell verläuft die Terminvergabe jetzt so: Jeweils freitags ab 8.15 Uhr kann man über das Online-Formular oder per Telefon unter 0209 169-2100 einen Termin für die Folgewoche buchen. Wer für die Woche keinen Termin mehr bekommt, hat ab montags die Möglichkeit einen Tagestermin zu buchen oder am folgenden Freitag erneut die Möglichkeit, einen Termin zu buchen.
Bei der Führerscheinstelle läuft es noch nicht rund
Mehrfachbuchungen werden gelöscht
Marion Penquitt bittet darum, Termine, die nach der Buchung nicht wahrgenommen können unbedingt auch abzusagen: „Stornierte Termine werden unverzüglich wieder zur Verfügung gestellt - davon profitieren alle.“ Am besten ginge das unter 0209 169-3300.
In der vergangenen Zeit sind dem Referat gehäuft Mehrfachbuchungen aufgefallen – Kunden hätten für ein Anliegen unter verschiedenen Mail-Adressen mehrere Termine gebucht. Inzwischen sei man in der Lage, die IP-Adressen zurückzuverfolgen, warnte Marion Penquitt. Wenn der Betrug auffällt, werden alle Termine gelöscht.
Allerdings, betonte Marion Penquitt, gebe es Tag für Tag die Möglichkeit, spontan einen Termin zu ergattern, den jemand anders abgesagt hat. Die Bürgercenter stellen ab 8.15 freigewordenen Tagestermine ins Internet, die Zulassungsstelle ab 7.30 Uhr. Für die Bürgercenter ist allerdings ein gewisses Maß an Flexibilität gefragt, zwischen Buchung und Termin können auch schon einmal lediglich 30 Minuten liegen. Wer dann aus Scholven kommend einen Termin im Hans-Sachs-Haus erwischt, muss sich sputen. Um zusätzliche Termine anbieten zu können, haben die Bürgercenter in Erle und Horst bereits seit einem Jahr an Dienstagen und Donnerstagen zusätzlich geöffnet.
Noch nicht ganz so rund laufe es bei der Führerscheinstelle, berichtet Marion Penquitt. „Hier haben wir zwar auch unser Personal aufgestockt, allerdings müssten die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch eingearbeitet werden.“ Die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin betrage hier etwa zwölf Wochen. Wie in allen anderen Stellen gelte aber auch hier: In dringenden Fällen, wenn man beispielsweise den Führerschein beruflich braucht, käme man auch eher dran.
Penquitt weist darauf hin, dass man viele Anliegen inzwischen auch schriftlich erledigen könne, ohne im Bürgercenter vorbeizuschauen. Dazu gehören etwa unter anderem die Ausstellung von Personenstandsurkunden, Führungszeugnissen, Meldebescheinigungen oder Steueridentifikationsnummern. Aber auch die Anmeldung eines Hundes oder den Antrag auf die Befreiungen von der Gurt- und Helmpflicht könne man auf schriftlichem Wege erledigen, ohne persönlich vorstellig zu werden.
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