Gelsenkirchen-Beckhausen. Der Rastplatz Allenstein an der A2 in Gelsenkirchen soll erweitert werden. Vertreter der FDP machten sich vor Ort ein Bild – und übten Kritik.
Allenstein – das ist nicht nur der ehemalige Name von Gelsenkirchens polnischer Partnerstadt Olsztyn, sondern auch der Name eines Rastplatzes an der A2. Der Rastplatz liegt südlich der Autobahn auf dem Gebiet von Schaffrath, er wird vor allem von Lkw-Fahrern benutzt, die dort übernachten. Demnächst soll „Allenstein“ erweitert werden – doch diese Pläne stoßen nicht überall auf Begeisterung.
Die Fakten: Die neue Autobahn GmbH, ein Betrieb des Bundes, will die Parkplatzanlage ausbauen und erweitern. Der Plan sieht vor, künftig 32 statt 23 Pkw-Parkplätze anzubieten. Die Zahl der Lkw-Stellplätze soll von 27 auf 88 erweitert werden, außerdem sollen 122 Meter Parkfläche für Pkw mit Anhänger, Wohnmobile oder Busse sowie 305 Meter Parkfläche für Großraum-Schwertransporte entstehen.
Die Gelsenkirchener FDP hat sich mit dem Thema beschäftigt
Bis Mitte Januar hatte die zuständige Bezirksregierung Münster die Pläne im Internet veröffentlicht. „Es gab keine Einwendungen von Privatpersonen“, teilte eine Sprecherin der Bezirksregierung mit. 25 „Träger öffentlicher Belange“, wie es im Amtsdeutsch heißt – also vornehmlich Behörden – hätten eine Stellungnahme abgegeben, die würden jetzt geprüft. Bis es mit den Bauarbeiten losgehen kann, wird es noch einige Monate dauern.
Zuletzt hatten sich Mitglieder der FDP des Themas angenommen. FDP-Ratsmitglied Ralf-Robert Hundt, Thomas Garbe, Mitglied der Bezirksvertretung West und der Landtagsabgeordnete Thomas Nückel verschafften sich vor Ort einen Überblick. „Da in dem Bereich ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist, werde ich beim RVR nachfragen, ob der Verband in die Planungen einbezogen wurde“, versprach Thomas Nückel.
Das wollte die FDP von der Stadtverwaltung wissen
Zuvor hatte die FDP im Ausschuss für Verkehr und Mobilität eine Anfrage an die Stadt gestellt. Die Verwaltung wurde gefragt, was mit dem Schutzgebiet bei einem Ausbau passieren würde. Außerdem wollte die FDP wissen, ob es einen Lärmschutz für Lkw-Fahrer geben wird, und ob ein Tempolimit auf der Autobahn in dem Bereich geplant sei.
Bei dem Gebiet handele es sich in der Tat um ein Landschaftsschutzgebiet, teilte die Stadt in ihrer Antwort mit. Allerdings gebe es die Möglichkeit, auch dort eine Baumaßnahme durchzuführen, wenn sie dem „Wohl der Allgemeinheit“ diene, wie es im Bundesnaturschutzgesetz heißt. Das sei hier der Fall. Für die überbaute Fläche werde es aber einen Ausgleich geben, so die Stadt.
Wände sollen Lkw-Fahrer vor Lärm schützen
Zum Schutz der schlafenden Lkw-Fahrer sei eine bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwand im Trennstreifen zwischen der A2 und der Rastanlage Allenstein angedacht, so die Stadt weiter. Ein Tempolimit sei allerdings nicht geplant.
Die FDP-Vertreter machten außerdem auf den schlechten Zustand der Lärmschutzwände in dem Bereich zwischen der Brücke Giebelstraße und der Abfahrt Gelsenkirchen-Buer aufmerksam. „Schäbige schwarze Löcher, fehlende Lamellen: Die Lärmschutzwände haben aus unserer Sicht den Namenszusatz ,Schutz’ nicht mehr verdient“, befanden die Liberalen. Zu diesem Urteil kommt auch Thomas Nückel, der im Landtag Vorsitzender des Verkehrsausschusses ist. Sein Urteil: „Der erste Eindruck, der hier von Gelsenkirchen vermittelt wird, ist katastrophal“.
FDP beklagt Zustand der Lärmschutzwände entlang der A2
Nückel will sich nun an Berlin wenden, da durch die Umstrukturierung von Straßen.NRW zur Autobahn GmbH des Bundes zu Jahresbeginn auch die Zuständigkeit für die A2 nach Berlin wechselte. „Die Wände müssen dringend saniert werden, wir werden kritische Fragen stellen“, versprach er.
Zuvor hatte sich der FDP-Bezirksverordnete Thorsten Garbe bereits an die Niederlassung Westfalen der neuen Gesellschaft gewandt. Die Antwort, die er bekam, war seiner Meinung nach „ähnlich unbefriedigend wie der Zustand der Wände“. „Was die Lärmschutzwände entlang der A2 in Fahrtrichtung Oberhausen zwischen dem Anschluss Gelsenkirchen-Buer und der Stadtgrenze Gelsenkirchen/ Gladbeck betrifft, liegen die Zustandsnoten der Wände zwischen 2,3 und 3,0“, habe er zur Antwort bekommen: „Wie viele Kategorien es insgesamt gibt, wurde nicht verraten“, so Garbe. „Versprochen wurde lediglich, dass eine turnusmäßige Überprüfung im Sommer 2021 stattfinden wird.“
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