Gelsenkirchen. Helmuth hat’s schwer. Der 100-Kilo-Schildkrötenmann in der Zoom-Erlebniswelt hat Gelenkschmerzen. Ein Rollbrett ist Reha- und Laufhilfe.
Helmuth hat Schulter. Oder Vorderbeingelenk. Man weiß es nicht so genau, woran der 25-Jährige exakt leidet. Trotz besonderer Diagnostik, was in seinem Fall buchstäblich besonders schwer ist: Helmuth gehört zur Gattung der Spornschildkröten, wiegt gut 100 Kilogramm und bekommt nun Bewegungstherapie. In seinem Fall heißt das: Helmuth schiebt sich auf einem Möbelrollbrett durchs Gehege in der Zoom-Erlebniswelt. Dort hofft man, dass er so wieder auf die Beine kommt.
Gelsenkirchener Spornschildkröte ist im besten „Mannesalter“
Eigentlich ist Besucherliebling Helmuth, der im Schildkrötengarten ganz in der Nähe des Zoo-Eingangsbereichslebt, im besten Schildkrötenalter. Spornschildkröten haben eine Lebenserwartung von rund 80 Jahren. Doch vor einiger Zeit fiel auf, dass Helmuth das rechte Vorderbein nicht mehr richtig belastet, offenbar Schmerzen hat. Die Zootierärztin untersuchte das Tier vor Ort und entschied, dass ein CT vielleicht Aufschluss über die Erkrankung bringen könnte. Nun passt Helmuth nicht in eine x-beliebige „Röhre“. Also wurde er nach Telgte transportiert – in eine Tierklinik, die auf die Behandlung von Pferden spezialisiert ist, so Zoo-Leiter Hendrik Berendson.
Riesenschildkröte kam zur CT-Untersuchung in eine Holz-Box
Dort, zeigt ein Zoo-Video, kam die Riesenschildkröte zur CT-Untersuchung in eine Holz-Box, mit der sie ins Untersuchungsgerät gefahren wurde.Die Bilder der Computertomographie liegen vor. Die Erkrankungsursache sei dennoch nicht ganz eindeutig, so Berendson. In der Klinik wurde festgestellt, dass Helmuth Veränderungen an den Schultergelenken hat. „Durch die Beeinträchtigung verharrte er oft in einer Schonhaltung und verwendete vor allem sein rechtes Vorderbein nur noch eingeschränkt“, so der Zoo-Leiter.
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Zu schnell gelaufen, Bein verdreht oder falsch belastet? Verschleiß? Lauter offene Fragen, auf die nur Helmuth eine Antwort geben könnte. Doch der schweigt aus bekannten Gründen. Das Rollbrett soll ihm nun helfen, ihm schmerzfrei Bewegung zu verschaffen und dabei sein Vorderbein entlasten. Helmuth ist damit allerdings nur unter Aufsicht unterwegs. Und aufsteigen kann er natürlich auch nicht alleine. Der 100-Kilo-Schildkrötenmann wird aufs Brett gehoben. Vorige Tage hat Berendson mit angepackt. Ein Kraftakt. Denn Helmuth ist auch nicht wirklich handlich.
Das Skateboard-Training soll dem Muskelschwund in den Beinen vorbeugen
Was mit ihm wird, wenn er sich nicht erholt, das ist eine Frage, über die man sich in der Zoom-Erlebniswelt bislang zumindest offiziell keine Gedanken machen mag. Berendson: „Wir gehen erstmal davon aus, dass es ihm bald wieder besser geht.“ Durch das Skateboard-Training soll zunächst einmal verhindert werden, dass Helmuth seine Muskeln in allen Beinen verliert. Eine wichtige Voraussetzung, damit der 25-Jährige sein Körper- und Panzergewicht in Zukunft auch weiterhin alleine stemmen kann.
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