Gelsenkirchen. Der Meister des geschliffenen Wortes feierte Erfolge als Lyriker, Zeichner, Komponist und Märchenforscher. Wie sich Heindrichs dem Tod widmete.
Als er im Oktober seinen runden Geburtstag feierte, da erzählte er noch zuversichtlich von Plänen für einen neuen Gedichtband. Jetzt ist der Lyriker, Künstler und Komponist Prof. Heinz-Albert Heindrichs in seinem Gelsenkirchener Zuhause im Alter von 90 Jahren gestorben. Seine starke lyrische Stimme und sein unermüdlicher Einsatz für Kunst und Kultur werden nachhallen in der Stadt und weit darüber hinaus.
Heindrichs zeichnete eine großartige Vielseitigkeit aus. Der Universalkünstler engagierte sich gleichermaßen als Literat, als Zeichner, Dichter und Denker, als Komponist und als Pädagoge. Im Gelsenkirchener Musiktheater war er, auch als Kritiker, häufiger Gast, seine klugen und humorvollen Lesungen in der Buchhandlung Junius zogen stets ein kundiges Publikum an.
Der Dichter nahm Musik stets in Farben wahr und rang um die perfekte Harmonie von Wort und Klang
In Brühl geboren, studierte Heinz-Albert Heindrichs seinen vielen Talenten entsprechend Germanistik, Musikwissenschaft, Dirigieren und Komposition. Er entdeckte in sich schon früh die überaus seltene Gabe, Musik als Farbe wahrzunehmen. Als sogenannter Synästhetiker setzte er dieses Talent um in Musik, Malerei, Lyrik. Seine filigranen, vibrierenden Zeichnungen waren allesamt von Noten inspiriert. In seinem schriftstellerischen und zeichnerischen Werk rang er sensibel um die perfekte Harmonie von Wort, Klang und Form – mit Witz, Tiefgang und kritischem Blick auf die Gesellschaft.
Er engagierte sich am Theater Essen, danach in Wuppertal, hatte von 1970 bis 1996 eine Professur für Musik und Komposition an der Uni Essen inne. Seine Kompositionen, darunter Liederbücher, wurden unter anderem auch am Musiktheater im Revier aufgeführt.
Heindrichs Gedanken kreisten um Werden und Vergehen: „Jeder Tod ist ein Weltuntergang“
Seit 1960 lebte Heindrichs mit seiner Frau Ursula, mit der gemeinsam er maßgeblich die internationale Märchenforschung und die Kongresse der Europäischen Märchengesellschaft prägte, und seinen drei Söhnen in Gelsenkirchen. Im renommierten Rimbaud-Verlag legte der Meister des geschliffenen Wortes 20 Lyrikbände auf. Seine Gedanken kreisten um Natur und Gesellschaft, Werden und Vergehen, Liebe und Tod.
Lassen wir ihn mit seinem letzten Gedicht aus seinem letzten Buch „Sterngefieder“ noch einmal zu Wort kommen: „jeder Tod/ ist ein Weltuntergang/ was/ wird sein/ mit dir mit mir/ was mit den Myriaden/ von Galaxien/ Danach.“