Gelsenkirchen-Buer. Im vergangenen Sommer stand ein Biergarten auf der Skulpturenwiese in Gelsenkirchen-Buer. Das wünschen sich Gastronomen auch für dieses Jahr.
Noch haben die Kneipen und Restaurants im Land wegen der Corona-Pandemie geschlossen – wann sie wieder öffnen dürfen, weiß zurzeit noch niemand. Dass es aber auch eine Zeit nach dem Lockdown geben wird, steht fest. Gerade jetzt, wo der Frühling im Anmarsch ist, hoffen viele Gastronomen auch in Gelsenkirchen, dass sie zumindest draußen bald wieder Gäste bewirten dürfen.
Im vergangenen Sommer hatte die Stadt Gelsenkirchen es den Gastronomen ermöglicht, relativ schnell und einfach an eine Genehmigung für die Errichtung oder Ausweitung ihrer Außengastronomie zu kommen, außerdem hatte die Stadt darauf verzichtet, Gebühren für die sogenannte „Sondernutzung“ zu erheben. Von dem Angebot hatten viele Wirte Gebrauch gemacht, indem sie beispielsweise Parkplätze vor ihren Lokalen kurzerhand zu Biergärten umfunktionierten.
Gelsenkirchener Rat entscheidet in der kommenden Woche
Und weil Corona noch nicht vorbei ist, wird diese Regel wohl auch in diesem Jahr gelten. Oberbürgermeisterin Karin Welge hat für die nächste Ratssitzung am kommenden Donnerstag eine Beschlussvorlage eingebracht, nach der die Ausnahmeregelung bis zum 31. Dezember 2021 verlängert werden soll. Für die Stadt bedeutet das einen Verzicht auf gut 60.000 Euro, wird in der Vorlage vorgerechnet – das entspricht dem Betrag, den die Verwaltung im Jahr 2019, dem letzten Jahr vor Corona, eingenommen hat.
Eine der auffälligsten Außengastronomien hatte es im vergangenen Jahr sicherlich in Buer gegeben: Dort hatte die Stadt auf der Skulpturenwiese an der Horster Straße für gut sechs Wochen einen „Pop-Up-Biergarten“ errichtet. Ein Podest auf der Wiese sorgte für eine ebene Fläche, auf der Bierzeltgarnituren standen, die Bewirtung hatten sich drei benachbarte Gastronomen geteilt: Das „Pizza Pasta 1“, das „Marifet“ und das „Zutz“. Jede der drei Gastronomien war für jeweils 14 Tage für den Biergarten zuständig.
Liane Bottermann vom „Zutz“ erinnert sich gerne an vergangenes Jahr
„Das war eine richtig gute Aktion“, sagt Liane Bottermann vom Gesellschafter-Team des „Zutz“. Sie erinnert sich sehr gern an die Wochen im August und September. „Wir mussten ja im ersten Lockdown schließen, und als wir dann wieder öffnen durften, hatten wir durch die Hygieneauflagen viel weniger Fläche als zuvor zur Verfügung.“
Durch die zwei Wochen Biergarten, die das „Zutz“ übernahm, konnten diese Verluste allerdings zu einem guten Teil wieder wettgemacht werden. Ausdrücklich lobt Bottermann die gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung: „Da hat man alle Hebel in Bewegung gesetzt, um uns zu helfen“, sagt sie.
Dabei war der Biergarten auf der Skulpturenwiese nicht ganz unumstritten. Als die Pläne der Stadt bekannt wurden, hatte sich Sandro Antal zu Wort gemeldet: Der Künstler hatte die namensgebenden Skulpturen geschaffen und war zunächst gar nicht einverstanden damit, dass zwischen seinen Metallscheiben jetzt Leute sitzen und Bier trinken würden – nach einigen Gesprächen mit der Stadt machte Antal allerdings seinen Frieden mit dem Biergarten.
Pop-Up-Biergarten als Bühne für Künstler?
Die Fläche kulturell nutzen
Als im vergangenen Jahr die Pläne für einen Biergarten auf der Skulpturenwiese vorgestellt wurden, hatte Stadtentwickler Dr. Siegbert Panteleit angedeutet, dass er sich unabhängig von Corona auch eine weitere Nutzung der Fläche vorstellen könnte, etwa für kulturelle Angebote.
„Generell muss es in den kommenden Jahren unser Ziel sein, die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten deutlich zu verbessern“, so Panteleit.
Liane Bottermann gerät immer noch ins Schwärmen, wenn sie von den Wochen im letzten Sommer erzählt. „Der Biergarten war vom ersten Tag an unglaublich beliebt und fast immer voll“, erzählt sie. Viele „Zutz“-Stammgäste seien gekommen, „aber auch ganz viele Leute, die wir nicht kannten.“ Für ihre Kollegen und sie sei die Aktion zwar eine Menge Arbeit gewesen, die sich aber unterm Strich in jedem Fall gelohnt hätte.
Und dieses Jahr? „Noch steht natürlich gar nichts fest, aber wir würden uns sehr freuen, wenn es im Frühjahr oder Sommer etwas Vergleichbares geben würde“, sagt Liane Bottermann. Sie könnte sich vorstellen, dann auch Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten, die es ja zu Corona-Zeiten ebenfalls sehr schwer hätten. Mit der Stadt habe es schon erste, vorsichtige Gespräche gegeben – „da stehen wir aber noch ganz am Anfang“, sagt Liane Bottermann.
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