Gelsenkirchen. Corona kam für „Gelsenfruits“ in Buer zur Unzeit. Trotzdem bietet das Café Smoothies, Bagels und Co. an – und setzt dabei auf Nachhaltigkeit.

Da erfüllt man sich einen Traum, eröffnet sein eigenes Café, die Kunden sind glücklich – und dann folgt nach ein paar Monaten die Schließung. Laura Lange (28) und Andre Kulla (31) ist genau das passiert. Im Mai 2019 eröffneten beide auf der Ophofstraße, mitten in der Bueraner Innenstadt, das Café „Gelsenfruits“. Als Anfang 2020 die Corona-Pandemie ausbrach, mussten Lange und Kulla ihr Geschäft logischerweise für den Normalbetrieb schließen.

„Gelsenfruits“ hat sich dennoch einen Namen gemacht. Ein Grund dafür dürfte die Idee hinter dem Laden sein. Lange und Kulla verkaufen unter anderem Bowls, Bagels und Smoothies. Das sind Getränke aus pürierten Früchten, es gibt sie in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Die Variante „Energy“ besteht zum Beispiel aus Grapefruit, Ingwer und Apfel.

Für den derzeitigen Lockdown haben sich beide überlegt, mittwochs zu öffnen sowie am Samstag und am Sonntag Frühstück anzubieten. Das Konzept dahinter: Kunden können die Mahlzeiten und Getränke online vorbestellen und am nächsten Tag abholen. Mittwochs ist darüber hinaus ein spontaner Besuch möglich. Speisen und Getränke gibt es aber natürlich nur zum Mitnehmen.

Café setzt auf innovatives Konzept und Nachhaltigkeit

Bei den Mitnahme-Gerichten versuchen die „Gelsenfruits“-Betreiber, so gut es geht auf Plastik zu verzichten. Sie verwenden Papierverpackungen und bauen auf Strohhalme aus Gras. Nachhaltigkeit ist im Trend und das kommt an.

Besonders beliebt sei momentan der Wochenend-Brunch, den Lange und Kulla vor der Pandemie im Geschäft als Buffet angeboten hatten. „Das ging irgendwann nicht mehr. Dann haben wir uns gedacht, wenn die Leute nicht mehr zu uns kommen können, kommen wir einfach zu ihnen“, sagt Lange. Stets seien die Boxen innerhalb weniger Tage ausverkauft. Zweifel darüber, ob sich das Café in Gelsenkirchen überhaupt rentieren werde, haben sich als unbegründet erwiesen.

Warum die Gastronomen sich für Buer als Standort entschieden haben

Lange und Kulka, die auch abseits von „Gelsenfruits“ Partner sind, lernten sich während ihrer Ausbildung kennen. Anschließend studierten sie BWL und reisten viel herum. Auf ihren Touren schauten sie sich nachhaltige Gastronomie-Konzepte an. Schließlich überlegten beide, wo sie ihr eigenes Café aufmachen könnten. Schnell fiel die Wahl auf Buer: Hier kennen sie sich aus, hier haben sie ihre Freunde. „Und wir wollten unsere Heimat etwas aufhübschen“, erklärt Lange. „Wir haben hier genau die passende Nische gefunden“, bilanziert Kulla.

„Gelsenfruits“ verkauft unter anderem Smoothies. Das sind pürierte Fruchtdrinks.
„Gelsenfruits“ verkauft unter anderem Smoothies. Das sind pürierte Fruchtdrinks. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Nische wird hauptsächlich aber nicht nur von einem jungen und eher studentischen Kundenkreis aufgesucht. „Wir haben schon einen Geburtstag für eine Achtjährige veranstaltet und gleichzeitig kommt regelmäßig eine 97-jährige Kundin vorbei“, berichtet Kulla.

Anhand der Rückmeldungen, die die Café-Betreiber auf ihren Kanälen in den Sozialen Medien bekommen, zeige sich jedoch, dass „Gelsenfruits“ bei 18- bis 35-Jährigen besonders beliebt sei. Auf den Plattformen Facebook und Instagram nehmen Lange und Kulla derweil die Vorbestellungen für die nächsten Tage entgegen.

„Gelsenfruits“ und die Verbindung zu Schalke 04

Über diese Kanäle stieß auch Matthew Hoppe auf „Gelsenfruits“. Der US-amerikanische Stürmer, der in dieser Saison wohl die Positivüberraschung beim kriselnden FC Schalke 04 ist, hat ebenso wie sein Teamkollege Alessandro Schöpf und Ex-Mitspieler Steven Skrzybski schon in der Ophofstraße 19 vorbeigeschaut.

Sowieso, Schalke: Als im Frühjahr des Vorjahres die ersten Geschäfte schließen mussten, halfen die – davon profitierten auch die S04-Fans Lange und Kulla.

Café in Gelsenkirchen-Buer freut sich auf die Zeit nach dem Lockdown

Normalerweise würden die Kunden an der Ladentheke stehen, Smoothies und Bagels bestellen und sich im Idealfall „wie im eigenen Wohnzimmer“ fühlen. Dieses Gefühl wollen Lange und Kulla den Gästen vermitteln. Bei verschiedenen Veranstaltungen, die nach der Ladeneröffnung stattfinden konnten, habe dies bereits geklappt, so Lange und Kulla. Die Betreiber waren beispielsweise Gastgeber eines Anti-Rassismus-Workshops der Caritas und veranstalteten Cocktail-Abende. Das alles ist aufgrund von Corona und dem Lockdown bekanntlich gerade nicht möglich.

„Wir treten momentan etwas auf der Stelle“, sagt Kulla angesprochen auf die Pandemie. Er habe Respekt vor dem, was noch kommen könnte in der nächsten Zeit, bleibt aber gemeinsam mit Lange optimistisch. „Wir freuen uns schon auf die Zeit nach Corona. Denn diese Zeit wird es auf jeden Fall geben.“