Gelsenkirchen. Schalke-Nord ist einer der Stadtteile in Gelsenkirchen mit den meisten Defiziten. Doch dank der Stiftung Schalker Markt gibt es Hoffnung.

Viereinhalb Jahre ist es inzwischen her, dass Clemens Tönnies – seinerzeit noch Aufsichtsratsvorsitzender beim FC Schalke 04 – sich auf eine „Mythos-Tour“ mit Olivier Kruschinski begab. Nach der mehrstündigen Reise durch den Stadtteil Schalke und seine Geschichte, soll er begeistert festgestellt haben: „In diesem Stadtteil steckt so viel Historie, so viele Geschichten, die erzählt werden müssen. Diesen Schatz muss man heben.“ Gesagt, getan.

Alsbald telefonierte Tönnies herum und stellte den Kontakt zwischen lokalpatriotischen Gelsenkirchenern wie Kruschinski und verwaltungserfahrenen Personen wie dem ehemaligen Präsidenten des Regierungsbezirks Münster, Peter Paziorek, her. Das war die Geburtsstunde der Stiftung Schalker Markt, die einen großen Anteil daran hat, dass das problembehaftete Schalke-Nord in den kommenden Jahren einen gewaltigen Satz nach vorne machen könnte - städtebaulich wie kulturell.

Entwicklungskonzept für Schalke-Nord wird in politischen Gremien diskutiert

Dieser Tage geht, wie berichtet, eine 120 Seiten starke Verwaltungsvorlage durch die politischen Ausschüsse der Stadt, in der „Schalke Nord neu gedacht“ wird. So sollen in den kommenden acht Jahren Angsträume und Problemimmobilien verschwinden, neue Freiräume entwickelt werden, der Verkehr für Radler und Fußgänger optimiert, der Stadtraum neu geordnet werden.

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„Wir sind sehr glücklich und stolz, dass die Stadt unsere Vorarbeit dankend aufgenommen und berücksichtig hat“, erklärt der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Schalker Markt, Peter Paziorek im Gespräch mit der WAZ. „Seit Jahren sind wir aktiv im Stadtteil, haben viel Geld und Herzblut investiert und einige Projekte, wie etwa die Lichtinstallationen Blaues Band über der Kurt-Schumacher-Straße und in der Kampfbahn Glückauf realisiert.“

Olivier Kruschinski, im Vorstand der Stiftung Schalker Markt, freut sich, dass die Arbeit der Stiftung gewürdigt und im Entwicklungskonzept zum Umbau von Schalke-Nord eine tragende Rolle spielt.
Olivier Kruschinski, im Vorstand der Stiftung Schalker Markt, freut sich, dass die Arbeit der Stiftung gewürdigt und im Entwicklungskonzept zum Umbau von Schalke-Nord eine tragende Rolle spielt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

„Es ist wirklich erfreulich und macht uns auch stolz, wie viel von unserem Masterplan für Schalke Nord im Integriertem Entwicklungskonzept der Stadtverwaltung wieder zu finden ist“, bekräftigt Kruschinski, Vorstand der Stiftung. Mit Blick auf die EM 2024, die teilweise auch in Gelsenkirchen ausgetragen werden soll und angesichts der Internationalen Gartenausstellung im Jahr 2027 sowie dem 100-jährigen Jubiläum der sanierungsbedürftigen Glückauf-Kampfbahn im Jahre 2028, komme das Stadtteilerneuerungsprogramm für Schalke Nord zum richtigen Zeitpunkt, freut sich Kruschinski.

Bis 2028 sollen knapp 60 Millionen Euro in den Stadtteil fließen – größtenteils sind das Fördermittel für die Stadterneuerung. Der städtische Eigenanteil liegt bei 7,8 Millionen Euro. Eine Verlängerung des Programms über 2028 hinaus wird angestrebt.