Gelsenkirchen. Das Berufskolleg Königstraße bewirbt sich um einen Schulversuch, der auf die Hochschule für Polizei vorbereitet. Die Chancen stehen gut.

Das Berufskolleg Königstraße will ab 2022 im Rahmen eines Schulversuches junge Gelsenkirchener auf ein Studium und eine Ausbildung im Polizeivollzugsdienst vorbereiten. Das besondere Projekt steht am Donnerstag, 11. Februar, auf der Tagesordnung des Bildungsausschusses, die Entscheidung über die Bewerbung für die Teilnahme am Schulversuch soll am 4. März im Rat fallen. Die Zustimmung der Politik ist ausgesprochen wahrscheinlich.

Chance für Jugendliche ohne Abitur

Kollegleiter Gorden Skorzik freut sich auf die neue Herausforderung, die für ihn auch ein weiterer Baustein im Konzept der Talentförderung ist. Das Berufskolleg Königstraße ist bereits als Talentschule anerkannt; die Kooperation mit externen Partnern würde durch den gezielten Schulversuch um den Bereich der Polizei erweitern. „Das kann eine große Chance für Gelsenkirchener Jugendliche sein, auch ohne Abitur entweder in den Polizeidienst oder in den Verwaltungsdienst einzusteigen. Der neue Bildungsgang qualifiziert für beides, bereitet gezielt darauf vor“, erklärt der Schulleiter. Die Schulkonferenz hat den Antrag bereits einstimmig befürwortet.

Praktika bei der Polizei inklusive

Bewerber mit mittlerem Schulabschluss sollen in dem Bildungsgang zur Fachoberschulreife geführt werden. Der Abschluss berechtigt dann zum Studium an der – auch in Gelsenkirchen ansässigen – „Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW“. Berufspraktika bei der Polizei können dank der örtlichen Nähe zum Präsidium problemlos integriert werden, gleiches gilt für die Verwaltung.

Dass das Berufskolleg als Standort für den vom Bildungs- und Innenministerium NRW gemeinsam geplanten Schulversuch „Fachoberschule für Verwaltung und Rechtspflege – Schwerpunkt Polizeivollzugsdienst“ teilnehmen kann, verdankt sie neben der engagierten Talentarbeit und der Expertise im Bereich Wirtschaft und Verwaltung auch der Tatsache, dass an der Schule ein Volljurist unterrichtet. Das ist Bedingung.

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Erst im Herbst 2020 war der Schulversuch vom Land ausgelobt worden. Dass Gelsenkirchen als einer von drei Bewerbern im Regierungsbezirk – neben Münster und Recklinghausen – beste Chancen hat, den Zuschlag zu bekommen, könnte freilich auch mit dem Engagement der neuen Bildungsdezernentin zusammenhängen. Anne Heselhaus war Polizeipräsidentin in Gelsenkirchen und danach im Düsseldorfer Innenministerium tätig.

Mitte März sollen bereits alle genehmigten Standorte im Land vom Ministerium veröffentlicht werden. Der Antrag auf Teilnahme ist aus Termingründen bereits gestellt, die Ratszustimmung darf nachgereicht werden.