KC Astoria und Erler Funken haben einen Sessionsorden virtuell an Gelsenkirchens OB Karin Welge überreicht. Der Orden zeigt nackte Tatsachen.

Klappe: die Erste. „Vielen lieben Dank, Frau Oberbürgermeisterin Welge, für diese Orden“, sagt Peter Nienhaus. Derweil greift er ins „Off“ und zaubert zwei Sessionsorden der Stadt Gelsenkirchen hervor. Er steht vor dem Logo seines Vereins, dem KC Astoria, lächelt souverän in die Kamera eines Handys. Einen Orden behält er für sich, den anderen reicht er weiter nach rechts an Björn Tondorf, Präsident der Erler Funken. Umhängen müssen sich die Herren den Orden selbst – coronakonform, ohne Kontakt und erst recht ohne Bützen.

Es ist das Finale einer virtuellen Ordensübergabe. Beide Vereinspräsidenten haben in der vergangenen Woche den ersten Teil des Videos gedreht. Da haben sie ihre Orden vorgezeigt und die Idee vorgestellt. Und eines ist sicher: Der Sessionsorden der Astorianer wird ein Sammlerstück werden. Er zeigt ein unbekleidetes Hinterteil. Für dieses nämlich sei die Corona-Session.

Hoffen auf Normalität in der nächsten Session in Gelsenkirchen

Der Astoria-Orden hat, so wie der Orden der Erler Funken, die Oberbürgermeisterin mittlerweile erreicht. Ihre Reaktion ist in einem zweiten Video festgehalten. Das ist noch geheim. Man darf gespannt sein: Sind die guten Stücke doch die ersten Sessionsorden ihrer Amtszeit. Und einen närrischen nackten Po zum Umhängen bekommt man ja nicht alle Tage überreicht.

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Die Session 2020/2021 ist für’n A...: Das ist die Aussage des Sessionsordens des KC Astoria.
Die Session 2020/2021 ist für’n A...: Das ist die Aussage des Sessionsordens des KC Astoria. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die erste Bürgerin der Stadt aber, die auch vor ihrer Amtszeit auf etlichen Sitzungen zu sehen war, trägt es mit Humor. „Ich freue mich sehr, dass wir wenigstens eine virtuelle Ordensübergabe machen konnten, schließlich wären wir in normalen Jahren jetzt mitten in der närrischen Hochphase. Und ich wünsche mir von Herzen, dass wir in der kommenden Session alle miteinander den Karneval in Gelsenkirchen sobald wie möglich wieder in gewohnter Weise feiern können.“

Die Idee zum Filmdreh kam von der Stadt

Nun also stehen die Herren wieder hier, vor laufender Kamera, und nehmen das „Gegengeschenk“ entgegen, den städtischen Sessionsorden. In dessen Mitte ist ein jecker Mundschutz zu sehen, am Rande wird mehr oder minder dezent an die aktuellen Verhaltensregeln erinnert.

Nach etwas mehr als einer Minute ist der Film im Kasten. Zu lang solle es ja schließlich auch nicht werden. „Jetzt sind wir schon ein bisschen stolz, dass uns beiden das gelungen ist“, freut sich Peter Nienhaus. Auf das Engagement des Präsidenten der Astorianer geht die ganze Aktion zurück. „Ich hatte im Sommer einen Ansteckpin gesehen. Der ist von einem anderen Verein, aber gestaltet in der Farben des KC Astoria. Der hat mich inspiriert.“

„Irgendwie geht es weiter“

Auch der offizielle Sessionsorden der Stadt Gelsenkirchen nimmt Bezug auf die Corona-Pandemie: Er zeigt einen Mundschutz und weist auf die „AHAL“-Regeln hin.
Auch der offizielle Sessionsorden der Stadt Gelsenkirchen nimmt Bezug auf die Corona-Pandemie: Er zeigt einen Mundschutz und weist auf die „AHAL“-Regeln hin. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Also wurde ein Entwurf entwickelt, die Farben der Stadt miteinbezogen. „Der Orden ist schon jetzt ein guter Erfolg.“ So gebe es Bestellungen anderer Vereine, gegen eine kleine Zahlung. Für die eigenen Mitglieder ist der Orden kostenlos. „Und dann habe ich gedacht, den müssen wir natürlich der Oberbürgermeisterin und beiden Bürgermeistern übergeben.“ Die Idee zum Filmdreh hat dann die Stadt beigetragen. So wie das Anliegen, eine Gemeinschaftsaktion mit den Erler Funken daraus zu machen, die auch einen Orden haben herstellen lassen – ohne Datum, damit er in der nächsten Session noch verwendbar ist. Kein Problem für die Jecken, die ohnehin regelmäßig in Kontakt stehen um auch jetzt noch kreativ zu sein.

„Viele Vereine machen leider wenig“, sagt Björn Tondorf. Natürlich habe er Verständnis für die Verunsicherung in Coronazeiten. „Aber die Menschen wollen doch hören, irgendwie geht es weiter.“ Sicher, viel habe er schon geplant, vieles coronabedingt wieder absagen müssen. „Aber so sind doch auch Ideen entstanden und Kontakte. Die können wir danach nutzen.“ Ein Danach nämlich, da sind sich die Präsidenten einig, wird es geben. Vielleicht sogar schon bald. „Wir Karnevalisten bleiben zu Hause. Es fällt uns schwer, aber es ist der einzig richtige Weg. Wir hoffen, dass wir am 11.11. wieder in die Session starten können.“