Gelsenkirchen. Früher hieß es Schutzmann, heute Bezirksbeamter. Drei Männer und eine Frau hat die Polizei Gelsenkirchen jetzt vorgestellt. Das ist ihr Job.
Wenn Leute von früher erzählen, von der „guten, alten Zeit“, dann kommt in diesen Erzählungen gerne auch mal der Schutzmann vor, der Polizist, der durch die Straßen geht und aufpasst, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Den „Schutzmann“ gibt es heute in dieser Form nicht mehr – aber es gibt den Bezirksbeamten. Polizeioberkommissar Pierre Ranko (54) aus Gelsenkirchen ist so einer, und wegen ihm dürfte die Bezeichnung auch ruhig weiter „Schutzmann“ lauten: „Das war schon immer mein Traumberuf“, sagt er und lächelt. Jetzt ist er in seinem Traumjob angekommen.
Vier neue Bezirksbeamte stellte die Gelsenkirchener Polizei am Dienstag im Polizeipräsidium Buer vor, zwei von ihnen werden im Stadtnorden, zwei im Stadtsüden eingesetzt. Pierre Rankos Revier etwa ist Resse, ein Teil von Erle und die Resser Mark, Michael Braß (49) ist in Horst tätig, Stephanie Kopatz (45) kümmert sich um Schalke-Ost, Daniel Gajkos (45) Bezirk ist Bismarck-Ost, gleichzeitig ist er Teamleiter der Bezirksbeamten im Stadtsüden. Eine Gemeinsamkeit verbindet alle vier: Sie haben schon viele Jahre Berufserfahrung.
So beschreibt die Gelsenkirchener Polizei die Aufgabe der Bezirksbeamten
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„Die braucht man auch für diesen besonderen Job“, sagt Stephanie Kopatz – „und zwar nicht nur Dienst-, sondern auch ein gutes Maß Lebenserfahrung.“ Schließlich sei der Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürger als Bezirksbeamter besonders eng: „Für viele Menschen sind wir das Gesicht der Polizei“, sagt sie. Da sollte man wissen, wie man Probleme und Konflikte löst – und sich in der Polizeiarbeit gut auskennen, schließlich sind die Bezirksbeamten meist allein unterwegs.
Zu den Aufgaben des Bezirks- und Schwerpunktdienstes gehört es, sichtbar für die Bürgerinnen und Bürger in den einzelnen Stadtteilen unterwegs und ansprechbar zu sein. „Der Schutzmann und mittlerweile auch die Schutzfrau an der Ecke mit offenen Ohren und Augen für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger, dies ist eine der Hauptaufgaben für unseren Bezirks- und Schwerpunktdienst“, beschreibt die Polizei die Aufgaben der Beamten. Darüber hinaus unterstützen sie im Bedarfsfall die beiden Hauptwachen bei der Bewältigung ihrer Einsätze.
Darum gehen Menschen in der Regel respektvoller mit Bezirksbeamten um
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Das Spektrum der Aufgaben, das die Bezirksbeamten jeden Tag erfüllen müssen, ist breit und reicht von der Verkehrserziehung in der Schule bis zur Vollstreckung von Haftbefehlen. Zurzeit gehört es auch zu ihren Aufgaben, mit den Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes oder von Bogestra und Vestische für die Einhaltung der Corona-Regeln zu sorgen. Vor allem aber sollen sich sichtbar und präsent auf der Straße sein: Polizisten zum Anfassen, wenn schon nicht wortwörtlich, dann aber zumindest im übertragenen Sinne.
Denn anders als die Beamten im Streifenwagen, die im Notfall vorbeikommen, ist der Bezirksbeamte, wie der Name schon sagt, nahezu ausschließlich für seinen Bezirk zuständig: Wer dort wohnt, bekommt ihn häufiger zu sehen, dem wird er vertraut. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum Stephanie Kopatz auf die Frage, ob sie in letzter Zeit auch eine Zunahme der Respektlosigkeit gegenüber Polizisten erlebt, länger nachdenkt und dann mit dem Kopf schüttelt. „Vielleicht liegt das einfach daran, dass die Menschen uns kennen, dass wir der Polizei ein Gesicht geben.“
„Feuertaufe“ beim Verkehrsunterricht
Mehr Bezirke im Süden
Aus Sicht der Poli zei gliedert sich die Stadt Gelsenkirchen in 25 Bezirke , für die jeweils mindestens ein Bezirksbeamter tätig ist. Im Stadtnorden sind es elf, südlich von Kanal und Emscher 14 Bezirke. Die unterschiedliche Verteilung liegt an der unterschiedlichen Struktur der beiden Stadthälften: Im Süden leben mehr Menschen auf engerem Raum.
Ansprechpartner und Telefonnummern der Bezirksbeamten findet man auf der Seite der Polizei im Internet . Die Adresse: gelsenkirchen.polizei.nrw/
Außerdem seien beim Einsatz des Wach- und Wechseldienstes, also den Beamten, die im Streifenwagen kommen, meistens viele Emotionen im Spiel. „Da geht es bei uns meistens ruhiger zu“, ergänzt Daniel Gajko.
Für die meisten Kinder stellt die Begegnung mit dem Bezirksbeamten auch die erste Begegnung mit der Institution Polizei überhaupt da – in der Regel beim Verkehrsunterricht in der Grundschule. Michael Braß hatte im September seine „Feuertaufe“, wie er berichtet: Da war er zum ersten Mal in einer ersten Klasse zu Gast, um den Kindern zu zeigen, wie man sich im Verkehr richtig verhält. Das sei wichtig – mindestens genauso wichtig sei aber auch, den Kindern das richtige Bild von Polizei zu vermitteln. „Sie sollen einen Polizisten als jemanden wahrnehmen, zu dem man mit seinen Problemen kommen kann – nicht als eine Art Buhmann, der mit Strafe droht.“
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