Gelsenkirchen/Münster. Vor ihrer Nachhaltigkeitswoche erklärt die Handwerkskammer Münster, warum Gelsenkirchener Betriebe auf bessere Öko-Bilanz setzen sollten.

Die Handwerkskammer (HWK) Münster lädt vom 16. bis 20. November zur digitalen „Woche der Nachhaltigkeit“ ein. Thomas Melchert, stellvertretender HWK-Geschäftsführer und Unternehmensberater, erklärt vorab im Kurz-Interview, warum es sich für Handwerksbetriebe lohnen kann, auf Nachhaltigkeit zu setzen.

Herr Melchert, welche Möglichkeiten gibt es für Handwerksbetriebe, nachhaltiger zu werden?

Etwa beim umweltorientierten Einkauf von Materialien, idealerweise von regionalen Zulieferern. Wenn ich da an aktuelle Beispiele aus den Beratungsgesprächen denke, kommt mir eine Tischlerei in den Sinn, die umweltschonendere Platten mit weniger Produktionsaufwand im Betrieb nutzen möchte. Ein anderes Beispiel wäre, wenn Maschinenbaubetriebe auf langlebige Motoren und Antriebe setzen, die nicht direkt entsorgt, sondern repariert werden. Oder natürlich, wenn Betriebe ihre eigene Energieinfrastruktur ausbauen und Photovoltaik nutzen, um beispielsweise den Strom für eigene Elektrofahrzeuge selbst zu produzieren.

Thomas Melchert, stv. Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster
Thomas Melchert, stv. Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster © HWK | MARQUARDT

Hat Nachhaltigkeit in den Gesprächen nur mit Umwelt zu tun?

Nein, es gibt auch soziale Aspekte – Gesundheit am Arbeitsplatz, gute Beziehungen zu den Kollegen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Betrieben. Da haben viele Handwerksbetriebe aufgrund familiärer Strukturen und flacher Hierarchien einen Vorteil. Da muss man nicht erst drei Abteilungsleiter fragen, sondern spricht direkt mit dem Chef.

Warum lohnt es sich für Handwerksbetriebe, mehr auf Nachhaltigkeit zu setzen?

Nachhaltigkeit wird genutzt, um sich als attraktiver Arbeitgeber aufzustellen. Es hat aber natürlich auch mit einer gewissen Portion Idealismus zu tun. Ein Unternehmen braucht auch ein Stück weit eine grüne Seele. Ökologisch wertvoll muss übrigens nicht immer heißen, dass etwas auch teuer ist. Um auf den Tischler zurückzukommen: Die umweltschonenderen Platten können auch günstiger sein. Wichtig aber ist natürlich, dass sie auch die Voraussetzungen des Kunden – etwa mit Blick auf die Stabilität oder den Feuerwiderstand – erfüllen. Da gilt es als Unternehmen, sauber zu recherchieren.

Informationen und Anmeldung zur Nachhaltigkeitswoche unter: www.hwk-muenster.de/nachhaltigkeit