Gelsenkirchen. Die Zahl der Vollblutspender im Blutspendezentrum Gelsenkirchen ist im Oktober drastisch zurückgegangen. Ein Hilferuf in Richtung Bevölkerung.
Das Blutspendezentrum Gelsenkirchen sendet einen dringenden Hilferuf: Die Zahl der Vollblutspender in der Einrichtung am Rande der Bahnhofstraße ist in den ersten drei Oktober-Wochen auf nur noch 288 zurückgegangen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte die Zahl noch bei 350 gelegen, 2018 waren es sogar 433. „Wir müssen diesen Trend stoppen, damit es nicht zu Engpässen in der Versorgung kommt. Bitte helfen Sie mit und spenden Sie Blut“, richtet Brigitte Dingermann einen flammenden Appell in Richtung Bürgerschaft.
Dingermann ist Sprecherin der BZD Gesellschaft für Transfusionsmedizin mit Sitz in Duisburg, die auch für das Gelsenkirchener Blutspendezentrum verantwortlich ist. „Nachdem sich die Spendenbereitschaft in den Sommermonaten wieder deutlich erhöht hatte, fallen wir nun wieder in ein richtiges Corona-Loch“, so Dingermann. Sie führt das auch auf die größer werdenden Pandemie-Sorgen in der Bevölkerung zurück: „Bei Gesprächen mit Stammspendern am Telefon habe ich sehr oft den Satz gehört: Im Augenblick gehe ich nirgendwo hin!“
Masken dürfen nur in Ausnahmefällen auf der Liege abgenommen werden
Dabei garantiert das Team im Blutspendezentrum in der Gelsenkirchener Fußgängerzone die größtmögliche Sicherheit. Alle Hygienevorschriften werden genauestens umgesetzt – Maskenpflicht inklusive. Diese gilt nicht nur bei der Anmeldung, sondern auch, wenn sich die Spender auf eine der insgesamt 13 Liegen im Raum gelegt haben. Nur in medizinisch begründeten Ausnahmefällen dürfen die Masken dort abgelegt werden. „Etwa, um jene Menschen besser kontrollieren zu können, die eine Spende nicht so gut vertragen. Da lässt sich am Gesicht für unser Personal am besten ablesen, wer Hilfe benötigt“, erklärt die Sprecherin.
Um für das Blutspenden zu werben, nutzten die BZD-Macher auch die sozialen Medien. Auf Instagram und Facebook läuft derzeit die Kampagne „Jeder Tropfen hilft“. Diese Botschaft steht auch auf einem Aufkleber, den jeder Besucher der erfolgten Spende an seinem Arm befestigt bekommt. „Davon soll jeder ein Foto machen und in den sozialen Netzwerken teilen“, erklärt Daniela Schyma (39) aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit das Konzept. Die Aktion sei sehr gut angelaufen.
Auch im Depot ist der Vorrat arg zusammengeschmolzen
Nur rund drei Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung spendet aktiv Blut – das reicht gerade aus, um den kurzfristigen Bedarf zu erfüllen, nicht aber, um in den Depots einen üppig gefüllten Vorratsspeicher anzulegen. Das Blutspendezentrum mit Filialen in Gelsenkirchen, Oberhausen, Wuppertal und Duisburg hat in letzterer Stadt sein zentrales Blutdepot angelegt, wo die Spenden auch weiterverarbeitet werden. „Derzeit haben wir nur noch 227 Vollblutspenden mit jeweils knapp 500 Millilitern in unserem Depot. In unseren Glanzzeiten vor der Pandemie waren es bis zu 800“, so Dingermann.
Vor allem Spender der Blutgruppe Null positiv würden derzeit dringend gesucht, weil da eine hohe Nachfrage bestünde. Dies sei die zweithäufigste Blutgruppe in Deutschland, so Dingermann. Sie komme gleich hinter dem Spitzenreiter A positiv.