Altstadt. Matthias Lefeld hat über 350 Mal Blut oder Blutplasma in Gelsenkirchen gespendet. Er wirbt in seinem Umfeld, sich als Lebensretter zu engagieren.
Seit 1997 spendet Matthias Lefeld Blut, seit 2011 stets im hiesigen Blutspendezentrum in der City. „Mit gefällt die Atmosphäre hier. Und das Team ist auch sehr nett“, berichtet der Berufskraftfahrer (42) aus Wanne-Eickel, der für eine Gelsenkirchener Spedition mit seinem Lkw auf den Straßen in ganz Europa unterwegs ist. „Zum Wohlfühlen gehört einfach auch Vertrauen – und das empfinde ich hier“, begründet er seine Treue. Kein Wunder, dass er vor kurzem die 350. Spende hinter sich gebracht hat.
Erste Spende bei der Bundeswehr
„Wenn ich krank werde und eine Blutspende benötige, dann will ich, dass mir sofort geholfen wird. Genau deshalb stelle ich jetzt, wo ich gesund bin, mein Blut zur Verfügung“, begründet der bekennende Schalke-Fan sein Engagement.
Den ersten Aderlass erlebte er 1997 als Bundeswehrsoldat. „Damals haben wir einen freien Tag dafür bekommen“, so Lefeld. Heute gibt es als Aufwandsentschädigung dafür 20 Euro. „Das Geld ist für mich aber nur Nebensache, nicht mein Hauptmotiv“, betont er. Alle zehn Wochen darf er eine Vollblutspende leisten, Blutplasma kann hingegen bis zu 60 Mal pro Jahr abgezapft werden. Letzteres stand für Lefeld auch am gestrigen Freitag auf dem Programm.
Das Plasmaspenden dauert rund 40 Minuten, die Vollblutspende läuft schneller
Nach dem Anmeldungsprozedere – inklusive Temperaturmessung, Bestimmung des Hämoglobinwertes im Blut und eines Gesprächs beim anwesenden Arzt – nimmt Lefeld auf Liege Nummer zehn im Spendenraum Platz. Sabrina Kowalski legt die Nadel in eine Armvene. Die Bottroperin (35) arbeitet seit 2008 im Blutspendezentrum und ist seit einem Jahr die verantwortliche Bereichsleiterin. Maschinell wird das Plasma aus Lefelds Blut herausgefiltert und in einem Extrabehälter gesammelt.
„Plasmaspenden dauert immer rund 40 Minuten. In der Zeit unterhalte ich mich mit den Leuten auf den Nachbarliegen oder lenke mich mit Filmgucken ab“, sagt er und zeigt auf einen von zwei Großbildschirmen, die an der Decke des Spenderraumes befestigt sind. Die Vollblutspende ist nach rund zehn Minuten fertig. Sie sei für seinen Körper etwas fordernder: „Ich bin manchmal danach etwas müde. Aber insgesamt vertrage ich das Spenden fast ohne Nebenwirkung.“ Von der guten Sache will Lefeld auch Familie, Freunde und sein berufliches Umfeld überzeugen. „Bei meinen Vater Bernhard hat das geklappt. Er ist 150 Mal Blut spenden gewesen, jetzt darf er aus Altersgründen nicht mehr“, erzählt er.
Auch in Corona-Zeiten ist das Blutspenden eine sichere Sache
Manche Gesprächspartner blieben hingegen bei ihrer ablehnenden Haltung. „Viele sagen, dass sie das nicht vertragen würden oder aber kein Blut sehen könnten. Für mich gehört es zu meinem Alltag dazu.“ Diese Haltung begrüßt Bereichsleiterin Kowalski sehr. Und sie wünscht sich, dass noch mehr Menschen dieser Stadt so handeln. „Es gab Tage, da hatten wir nur acht Vollblutspender an einem Tag. Normal sind es über 30“, so Kowalski. Doch die unbegründete Angst, sich beim Spenden mit dem Coronavirus anstecken zu können, sei in vielen Köpfen tief verwurzelt gewesen. „Ich bin auch in der Corona-Hochphase spenden gewesen“, so Lefeld. Das Helfen sei gerade jetzt enorm wichtig.
Versorgung von Erkrankten ist bei zu wenigen Blutspendern nicht sichergestellt
Das Blutspendezentrum an der Bahnhofstraße 55 in der Flanierzone in der City betreut normalerweise rund 400 Blut- und Plasmaspender pro Woche. Seit Ende Februar, als es die ersten Nachrichten zu Corona gab, ist diese Zahl abrupt auf unter 250 gesunken. „Mit so wenigen Spenden ist die Versorgung der erkrankten Menschen nicht sicherzustellen“, betont Brigitte Dingermann, Sprecherin der auch für Gelsenkirchen zuständigen BZD Gesellschaft für Transfusionsmedizin mit Sitz in Duisburg.
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Öffnungszeiten Blutspendezentrum Gelsenkirchen: Mo. 11-19, Di. und Do. 9-17, Mi. 8-16, Fr. 9-19 sowie Sa. 9-13 Uhr.